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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte mir gar nicht gefallen, denn es wurde über ein Thema geredet, dem ein normaler Mensch nicht folgen und zustimmen konnte.
    Iris sprach mit der Unsichtbaren über den Tod!
    Eine normale Stimme. Die zweite war es nicht. Sie schrillte durch das Zimmer. Dabei erreichte sie auch meine Ohren und sorgte für eine gewisse Veränderung, denn jeder Laut, so kam es mir vor, war mit gewissen Schmerzen verbunden.
    Dann kriegte ich Angst!
    Diesmal nicht um mich oder meine Situation, sondern um Iris Cramer.
    Sie ließ sich von der anderen Stimme einlullen. Sie war dabei, den falschen Weg einzuschlagen, denn sie sollte tatsächlich in den Tod geschickt werden. Und nicht durch irgendwelche Gewalttaten, sondern durch die reine Überzeugung. Die andere drängte ihr die Sehnsucht nach dem Jenseits auf, und es war so einfach.
    Nur hochgehen. Den Raum verlassen. Mit der Treppe oder dem Lift in die Höhe fahren, wo sich das Dach befand. Dann würde sie fliegen können, weit, sehr weit weg, und sie würde es auch schaffen, die Grenze zu überwinden. Da verschmolzen die sichtbare und die unsichtbare Welt miteinander, und alles würde anders werden. Freier, leichter und wunderbarer. Das Glück würde dort sein, wo es keinen Körper mehr gab, der sowieso nicht mehr als eine Hülle war. Das Wichtigste, der Geist, würde bestehen bleiben. Und er würde die neue Welt und das damit verbundene Glück in allen Einzelheiten erleben, wobei die Verbindung zur normalen Welt mit den normalen Menschen nicht riß, wie Mandy es vormachte.
    Aber davor stand der Tod!
    Bisher hatte sich Iris Cramer so gut wie kaum bewegt. Zumindest mir hatte sie keinen Blick gegönnt, und ich arbeitete daran, die Starre aus meinem Körper zu vertreiben. Der Wille war da. Die Gedanken gaben die Befehle, aber es war so verdammt schwer, sie in die Tat umzusetzen. Noch immer waren die Glieder steif. Meine Chancen, mich wieder normal bewegen zu können, waren nicht sehr groß.
    Es mußte einfach mehr Zeit vergehen.
    Die aber bekam ich nicht, denn es war Iris, die sich bewegte. Sie drehte sich nach links, denn dort lag die Tür.
    Gesprochen wurde nicht mehr. Die Schritte der Frau waren so gut wie nicht zu hören. Sie ging langsam, aber leichtfüßig, und der Teppich dämpfte die Geräusche.
    Um die Tür zu erreichen, mußte ich Iris passieren. Ich wollte sie aufhalten, der Wunsch war da, aber es war mir kaum möglich, auch nur einen Arm zu heben.
    Sie ging weg.
    Den Kopf konnte ich drehen. Wenn ich schräg nach oben schielte, sah ich ihren Rücken. Die Frau traf keinerlei. Anstalten, ihren Weg zu unterbrechen, das Ziel war und blieb die Tür, die sie aufzog, was ich nicht hörte, aber zu spüren bekam, denn ein Schwall anderer, wärmerer Luft drang in die Wohnung.
    Wenig später fiel die Tür zu. Ich hörte den dumpfen Laut. Dann war es wieder still, bis eben auf das verdammte Rauschen. Mir selbst Vorwürfe zu machen hatte keinen Sinn. Das hätte mich nur zuviel Kraft gekostet.
    Ich mußte mich darauf konzentrieren, wieder fit zu werden, denn auf keinen Fall wollte ich die Frau in den Tod laufen lassen. Iris sollte leben und nicht ein Opfer von Eddy Greene und Mandy Alwood werden.
    Ich rollte mich herum.
    Es klappte, und ich freute mich über den Erfolg, als ich auf der rechten Seite liegenblieb, wieder Kraft sammelte und dabei dachte, daß die Sekunden verrannen.
    Ich hoffte, daß Iris nicht den Lift nahm. Ich wünschte mir, daß er außer Betrieb oder besetzt war, zumindest für sie, nicht für mich, wenn ich es schließlich geschafft hatte, die Wohnung zu verlassen.
    Noch lag ich, was sich dann änderte, denn die Kraft in den Armen reichte aus, um mich hochzustemmen. Ich machte auch gleich weiter und kam auf die Füße. Da aber hatte ich mir zuviel vorgenommen. Der Schwindel schleuderte mich nach vorn. Zum Glück fiel ich nicht auf das Gesicht oder überhaupt hin. Ich fand als einen Haltepunkt die Lehne des leichten Stuhls, an dem ich mich abstützen konnte.
    Ich drückte mich wieder hoch!
    Tief durchatmen, begleitet vom leisen Rauschen aus dem Radio und auch der sägenden und schrillen Stimme.
    »Ich sehe dich, Sinclair, ich sehe dich. Aber du hast es nicht geschafft, weißt du das? Ich bin stärker. Ich habe sie mir geholt.«
    Der Hohn war nicht zu überhören. Ich stand nach vorn gelehnt da, stützte mich noch immer ab und dachte über meinen Wunsch nach, die verdammte Musikanlage zu zerstören.
    So verständlich dieses Verlangen auch war, es hätte mich einfach zuviel

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