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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu erholen.
    Zumindest konnte man das glauben.
    Iris hatte das Hochhaus, wenn sie es von unten sah, immer als recht schmal empfunden. Jetzt aber, wo sie sich auf dem Dach befand, mußte sie sich diesen Irrtum eingestehen.
    Das Dach war groß. Hier hätte man sogar Fußball spielen können. Es war zwar flach, aber auch mit Hindernissen bedeckt. Große Entlüftungsrohre, an den Enden leicht gebogen, reckten sich aus dem Untergrund in die Höhe.
    Die Frau wollte springen, sie konnte gar nicht mehr anders, weil die Sehnsucht einfach zu groß war, aber sie mußte sich erst noch eine Seite aussuchen.
    Neben einem der Entlüftungsrohre blieb sie stehen. Hier erlebte sie den Wind nicht so stark, sie konnte sich umschauen, sie konnte auch dabei überlegen.
    Ihr Blick fiel gegen den Himmel, als hätte sie von dort einen Befehl bekommen. Der erste Anblick irritierte Iris. Beim Betreten des Dachs hatte sie sich nicht um die Welt über ihrem Kopf gekümmert, nun aber bestaunte sie die ungewöhnliche Formation der Wolken. Der Himmel war normal, beim ersten Hinschauen zumindest, aber direkt über dem Dach hing eine dicke Wolkenplatte. Schwerfällig wirkte sie und schien vom Wind kaum bewegt zu werden.
    Die düstere Wolke faszinierte sie. Der Körper eines Riesen. An manchen Stellen aber wies er die ersten Risse auf, als sollte er allmählich zerbrechen.
    In der Wolke tat sich etwas.
    Plötzlich riß sie an mehreren Stellen auf. Stroboskopartige Blitze huschten lautlos auf das Haus nieder, veränderten mit ihren bläulich gelben Farben die Umgebung, bevor sie in das Dach eindrangen, als wollten sie es spalten.
    Auch Iris spürte die fremde Energie. Sie war vielleicht getroffen oder gestreift worden. So genau konnte sie es nicht sagen. Es blieb bei ihrem Vorsatz, auch die Blitze hatten ihn nicht umkehren können.
    Am Metall des Entlüftungsrohrs stieß sich die Frau ab. Wieder wurde sie vom Wind gepackt, aber sie kämpfte gegen ihn an und setzte ihren Weg fort.
    Das Dach – der Rand – dann der Sprung!
    Dieses herrliche Fliegen. Das Anpacken der Böen. Die Augen offenhalten, wenn möglich. Den eigenen Körper hassen und froh sein, wenn er zerschellte.
    Dafür den Geist lieben.
    Er – er allein würde zurückbleiben.
    Mit dieser Gewißheit näherte sich Iris Cramer dem Rand des Hochhausdachs…
    ***
    Suko war der Haß in dieser Jenseitsstimme nicht verborgen geblieben.
    Er hatte ihn sogar durch das schrillende Geräusch herausgehört, und er spürte, daß diese Person, wenn er sie so ansah, beileibe nicht bluffte.
    Sie wollte das Haus leer machen!
    Aber wie?
    Suko brauchte darüber nicht lange zu grübeln. Leer machen hieß für ihn, die Menschen entfernen, und wie das ablaufen konnte, hatte Suko bereits erlebt.
    Vor nicht langer Zeit hatte dieser Tim Cullogh tot auf dem Boden gelegen.
    Eine zweite Leiche, denn Mandy Alwood war gegangen und hatte sich durch eine Kreissäge töten lassen.
    Manchmal gab es Situationen, wo Suko die Welt nicht mehr verstand. Er wußte genau, daß er etwas tun mußte. Der Anfang war einfach zu schwer. Er hatte mit Sir James gesprochen. Der würde ihm helfen, das Haus zu evakuieren, aber es gab einfach keinen Grund. Nur auf einen Verdacht hin war so etwas nicht möglich.
    Das Rauschen blieb. Es strömte wie unsichtbares Wasser durch den Raum und war ebenso gefährlich. Suko dachte an seinen Freund John, der schon ziemlich lange bei dieser Iris Cramer war. Ob das mit rechten Dingen zuging, wußte er auch nicht. Er würde ihn fragen müssen.
    Möglicherweise war John schon einen Schritt weiter als er.
    Es klingelte.
    Das Geräusch schreckte Suko aus seinen Überlegungen. Natürlich dachte er an John, eilte zur Tür, riß sie auf, aber das Wort blieb ihm im Hals stecken.
    Es war nicht sein Freund, der ihn sprechen wollte, sondern der bärtige und wild aussehende Dean Patterson. Und er sah noch wilder aus als beim ersten Zusammentreffen. Was von seinem Gesicht zu sehen war, hatte eine rote Farbe bekommen. Die Augen standen weit offen. Sein Atem glich mehr einem Keuchen, und er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten, deshalb mußte er sich auch am Türpfosten abstützen.
    »Was ist los, Patterson?«
    Der Mann gab Suko die Antwort auf seine Weise. Er ließ sich jetzt auf Suko zufallen, der sehr rasch die Arme vorstreckte, um Patterson zu halten.
    Er zog ihn in den winzigen Vorflur hinein, drehte ihn herum und stemmte ihn mit dem Rücken gegen die Wand. Er mußte ihn festhalten, sonst wäre der Mann

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