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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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nichtssagend. Sie vermisste Edward tatsächlich, aber das ging diese
    beiden nichts an. Augusta hatte nach ihm gefragt, und sie hatte ihr gesagt, dass
    Geschäfte seine Anwesenheit in London nötig machten.
    „Seltsam, dass er so unaufschiebbare Geschäfte hat. Also mein Ehemann dürfte sich
    das nicht erlauben. So unmittelbar nach der Hochzeit …“, sie lächelte maliziös. „Ich
    wundere mich – verzeih mir die Offenheit – immer noch, dass Lord Edward dich
    geheiratet hat.“ Sie sah sich achselzuckend um. „Verstehe mich bitte nicht falsch, ich
    neide dir diese Stellung nicht, aber man hätte doch erwartet, dass Lord Harrington in
    seiner Position eine distinguiertere Frau genommen hätte.“
    Dasselbe hatte sich Sophie ebenfalls schon gefragt, aber es von Augusta zu hören tat
    weh und machte sie wütend. Tante Elisabeth hatte diese Meinung schon vor der
    Hochzeit regelmäßig verlauten lassen und sie war bei Sophie auf fruchtbaren Boden
    gefallen. Weshalb hatte Edward tatsächlich eine kaum zweiundzwanzig Jahre alte
    Schottin geheiratet, die nie aus Schottland herausgekommen war, die sich in
    Männerhosen und auf einem Pferderücken wohler fühlte als im Mieder und in
    eleganten Kleidern? Brauchte er denn nicht wirklich eine repräsentable Frau? Eine, die
    sich in der feinen Gesellschaft wohl fühlte, und die vor allem nicht so gekränkt und
    beschränkt war, dass ihr auf eine so gemeine Bemerkung nicht einmal eine passende,
    hochmütige Antwort einfiel.
    „Er wird schon wissen, was er tut“, erwiderte sie deshalb lediglich kühl.

    „Ja, vermutlich.“ Augusta und Aurelia wechselten einen Blick. „Ein Mann wie
    Edward liebt seine Freiheit. Und bei einer Frau von Stand hätte er sich wohl viel mehr
    anpassen müssen als bei dir, Sophie.“
    „Ich werde Edward bestimmt keine Vorschriften machen“, entgegnete Sophie hitzig,
    obwohl sie sich dessen nicht so völlig sicher war.
    „Nein, gewiss nicht. Und ganz bestimmt auch ein Auge oder zwei zudrücken, wenn
    er sich … nun … anderweitig amüsiert.“
    „Was willst du damit sagen?“ Sophie wusste in dem Moment, in dem sie die Frage
    stellte, dass sie sich damit eine Blöße gab. Aber es war zu spät.
    „Nun, ganz Eastbourne weiß doch um seine Eskapaden.“ Aurelia lächelte süßlich. „Er
    hatte schon in seiner Jugend einen Ruf als Draufgänger und Lebemann. Das ist auch
    der Grund, weshalb er sich für eine Zeit hierher zurückgezogen hat. Man munkelte
    etwas von einem Duell mit einem gehörnten Ehemann. Aber“, sie legte den Finger auf
    die Lippen, „so etwas dürfen wir natürlich nicht hören. Das wäre nicht bon ton .“
    „Ich hörte auch etwas von …“, fing Augusta an.
    Sophie erhob sich. Sie war zuerst tief erblasst, und nun zeigten sich rote Flecken auf
    ihren Wangen. „Und ich hörte davon, dass ihr beide euch verabschieden solltet, bevor
    ich den Butler bitte, euch hinauszubegleiten.“ Sie ging mit energischen Schritten zur
    Tür, riss sie auf und deutete wenig elegant mit dem Kopf hinaus. Auf ähnliche Art
    hatte einmal ihr Vater einen streitsüchtigen Nachbarn hinauskomplimentiert.
    Augusta und Aurelia waren sprachlos. Dann standen sie beide gleichzeitig auf und
    schritten mit erhobenen Nasen an Sophie vorbei. In der Tür blieb Augusta stehen.
    „Man hört“, betonte sie giftig, „dass Lord Edward gar nicht nach London gefahren ist,
    sondern sich hier mit einer Dame der Londoner Gesellschaft trifft. Mit einer
    verheirateten Frau, mit der er schon des Öfteren die Festlichkeiten von Captain
    Hendricks besucht hat. Auch an diesen Abenden wieder, wie man hört .“ Damit war sie
    in der Halle.
    Für Sophie kam diese Bemerkung wie ein Schlag. Allerdings keiner, der sie stumm
    gemacht hätte, sondern sie nur zur Weißglut brachte, und im nächsten Moment schrie
    sie Augusta an: „Ich werde Edward bitten, einen Wachhund zu kaufen, der in Zukunft
    Leute wie dich fernhält! Am Hof meines Vaters wäre eine bösartige Schlange wie du
    nicht einmal auf hundert Schritt nahe gekommen, ohne sofort verjagt zu werden!“
    Augusta rauschte, höchste Töne der Empörung von sich gebend, weiter, gefolgt von
    Aurelia, die einen entsetzen Eindruck machte. Manson stand wie aus dem Boden
    gewachsen vor ihnen, verneigte sich, öffnete die Tür und schloss sie vernehmlich
    hinter ihnen wieder.
    Sophie hielt sich die Hand vor den Mund, rannte die Treppe hinauf und in ihr
    Zimmer. Dort schloss sie sich ein, warf sich aufs Bett und weinte.
    * * *
    Sophie brauchte fast zwei Stunden, um

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