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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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sie bitte.“ Edward
    musste an der Tür stehen. Seine Stimme klang ruhig, aber es schwang so viel kalte
    Autorität und Entschlossenheit darin mit, dass Sophie in sich zusammenkroch. Diesen
    Ton würde sie von ihrem Mann niemals hören wollen. Das war ein Edward, der ihr
    Angst machte.
    William fand noch Einwände, die von Edward mit eisigem Schweigen beantwortet
    wurden, und dann endlich trollte er sich. Man hörte ihn die Treppe hinunter poltern.
    Sophie atmete auf.
    „Edward, alter Junge, das hast du großartig gemacht. Ich wusste ja, dass ich mich auf
    dich verlassen kann. Kann ich diesen Zettel mal sehen?“ Jonathan versuchte offenbar,
    die Situation zu entschärfen, aber es war ein schlechter Ansatz.
    „Nein. Sophie, komm heraus. Und zwar sofort.“
    Das war genau der Tonfall, den Sophie fürchtete. Sie schob ihre Nasenspitze unter
    der Decke hervor. Edward hatte seine linke Hand zur Faust geballt und ein Muskel in
    seiner Wange zuckte.
    „Sophie, lass mich nicht erst hinüberkommen und dich herausholen, sonst kann ich
    für nichts garantieren.“
    „Es ist nicht so, wie du denkst, sondern …“ Jonathan hatte sich aufgesetzt.
    „Ich weiß, dass es nicht so ist. Andernfalls wärst du jetzt schon längst tot.“ Edwards
    Stimme war so klirrend kalt, dass nicht einmal mehr Platz darin für den triefenden
    Sarkasmus war, den er sonst hören ließ. „Sophie? Wie lange muss ich noch warten?“
    Sophie kroch schlotternd aus dem Bett. Sie war froh, es verlassen zu können. Der
    Geruch von Liebe und verschwitzten Leibern lag darin und ließ eine unangenehme
    Übelkeit in ihr aufsteigen. Sie hatte gemeint, Edward kennengelernt zu haben, hatte

    geglaubt, hinter der oft kühlen, überlegenen und ironischen Fassade einen zärtlichen,
    sanften Mann verborgen zu finden, aber der hier, der mit Todesdrohungen um sich
    warf, war einschüchternd.
    „Edward, ich wollte doch nur …“
    „Sei still. Wir sprechen daheim darüber.“ Edward maß sie von oben bis unten – von
    ihrem zerstrubbelten Haar über die Männerjacke, den verdrückten Rock bis zu den
    Stiefeln. Dann winkte er ihr nur mit der Hand, ohne seine Position an der Tür
    aufzugeben oder auch nur einen Schritt weiter ins Zimmer zu machen. Sie stolperte zu
    ihm hinüber, er schob sie aus der Tür und wandte sich noch einmal nach Jonathan um.
    „Ich hatte dich gewarnt, Hendricks.“
    Die Tür krachte hinter ihm zu. Dann hörte Jonathan noch seine scharfe Stimme,
    Sophies helles Aufbegehren, stürmische Schritte, und dann fiel auch die Haustür in
    Schloss.
    Jonathan grinste. Er würde ihr nichts tun. Edward war nicht der Mann, der eine Frau
    misshandelte. Und schon gar nicht diese kleine Wilde aus Schottland, nach der er so
    verrückt war, dass er sie sogar geheiratet hatte. Er sah, immer noch feixend, zum
    Fenster hin, an dem das ängstliche Gesicht seiner Geliebten hinter dem Vorhang
    erschien.
    Melinda war tiefblass. „Mein Gott. Auch das noch. Ich dachte, ich werde
    ohnmächtig, als zuerst William und dann Edward hier auftauchten.“
    Jonathan sah sie sekundenlang ausdruckslos an, dann ließ er sich ins Bett
    zurückfallen und brüllte vor Lachen.
    „Jonathan! Das ist nicht lustig! Oh du liebe Zeit! Wie kannst du nur lachen!“
    „Du hättest“, keuchte Jonathan atemlos, „Edwards Gesicht sehen sollen, als er seine
    Frau unter der Decke fand!“
    * * *
    „Verdammt, Sophie! Was ist dir nur wieder dabei eingefallen!“ Edward hatte die
    ganze Fahrt in der Kutsche über geschwiegen, hatte sie nur von Zeit zu Zeit mit
    drohenden Blicken gemessen, aber kaum war er mit ihr im Haus und im
    Arbeitszimmer, als er ihr auch schon wütende Vorhaltungen machte.
    „Hör auf, mich anzuschreien“, schrie sie zurück „Du weißt ja nicht einmal, weshalb
    ich überhaupt dort war!“
    „Aus Dummheit, Hirnlosigkeit, Abenteuerlust, Rücksichtslosigkeit“, zählte er auf.
    „Habe ich noch etwas vergessen?“
    „Um deine Schwester zu warnen!“, rief sie aufgebracht. „Als ich hörte, dass dieser
    brutale Mensch sie suchen wollte, bin ich hingeritten!“
    „Ach ja? Und dann bist du vor Begeisterung gleich zu Jonathan Hendricks ins Bett
    gesprungen?“
    Sophie versuchte seinem anmaßenden Ton mit Würde zu begegnen.
    „Selbstverständlich nicht. Captain Hendricks hat mich einfach ins Bett gestoßen und
    die Decke über mich gezogen, damit sie Melinda nicht erst suchen. Und dann wart ihr
    auch schon da!“

    Edwards Lippen pressten sich zusammen. „Das heißt, Melinda war also da. War sie
    die ganze Zeit

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