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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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schuldig
    geblieben.“
    „Sag ihr das! Freddy! Frederick!“
    Sein Groom kam gerannt. „M’lord?!“
    „Du nimmst dir eines der Pferde und reitest ebenfalls los. Nimm die zweite Straße
    nach Lewes. Frage die Leute, die du siehst, ob eine Frau auf einer braunen Stute
    vorbeigekommen ist.“

19. K APITEL
    Die Fahrt in dem Karren war alles andere als ein Honiglecken gewesen. Sophie hatte
    überall blaue Flecken und war unter der stinkenden Decke und der Plane halb erstickt.
    Am Ende hatte sogar ihr Magen alle Anzeichen einer Revolution gezeigt, und sie
    atmete erleichtert auf, als der Wagen endlich hielt, man die Plane wegriss, und sie
    wieder frische Luft atmen konnte. Gleich darauf zerrte man sie auch schon hoch und
    vom Wagen runter. Man hatte ihr die Hände vor dem Körper gefesselt und als man sie
    auf die Füße stellte, taumelte sie, da die Beine von der unbequemen Fahrt fast
    gefühllos waren.
    Es dämmerte. Wolken waren aufgezogen, ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt.
    Neben ihr stand der Karren, auf dem sie gereist war, um sie herum waren mehrere
    abenteuerlich anmutende Gestalten, und vor ihr erhob sich ein mit Gestrüpp
    überwucherter Hügel.
    Nur wenige Meilen nach Lewes hatten sie sie erwischt. Sophie war schon
    misstrauisch geworden, als mehrere Männer neben ihr hergeritten waren. Zuerst hatte
    sie geargwöhnt, dass sie von Edward kamen, aber dann hatte sie in einem von ihnen
    einen der Schmuggler erkannt, den sie schon bei Marian Manor beobachtet hatte. Als
    sie Rosalind die Sporen geben wollte, hatten die Männer sie vom Weg abgedrängt und
    vom Pferd gerissen, obwohl sie sich mit Händen und Füßen gewehrt und lauthals
    geschrien hatte. Und dann hatten sie ihr ein Messer an den Hals gesetzt, sie gefesselt
    und auf eben diesen Wagen verfrachtet. Als sie Fragen gestellt und aufbegehrt hatte,
    hatte einer von ihnen eine Pistole an ihren Kopf gehalten.
    Vermutlich steckte Jonathan Hendricks dahinter. Sophie war enttäuscht und wütend.
    Sie hatte ihm und Melinda den Hals gerettet, und er dankte es ihr auf diese Weise.
    Einer der Männer gab ihr einen ungeduldigen Stoß, und sie wäre fast gefallen.
    „Vorsichtig. Ihr habt hier eine Dame vor euch.“
    Sophie horchte beim Klang dieser Stimme auf, dann wirbelte sie herum. Denn wer
    knapp hinter ihr stand, war niemand anderer als Tante Elisabeths Whistpartner,
    angesehener Eastbourner Bürger und regelmäßiger Gast bei Jonathan Hendricks
    zweifelhaften Veranstaltungen. Nicht zu vergessen: Friedensrichter!
    „Sir Winston? Sie sind hier? Aber weshalb haben Sie mich …?“ Sophie unterbrach
    sich verwirrt. Aber einen Augenblick später traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag. Sir
    Winston – in Jonathan Hendricks Nähe und überall dort, wo sich auch die Schmuggler
    aufhielten. Im Obstgarten, in Marian Manor. „Sie arbeiten also für Captain
    Hendricks“, sagte sie langsam. „Erpresst er Sie ebenfalls?“ Es konnte nicht anders
    sein.
    „Erpressen? Mich? Jonathan Hendricks arbeitet für mich. Er weiß es nur nicht.“ Ein
    unschönes Lachen folgte diesen Worten.
    Sophies Verstand weigerte sich einige Minuten lang, das Offensichtliche zu glauben.
    Es konnte nicht sein. Es war absurd. Sir Winston konnte nicht jener geheimnisvolle,
    gefährliche Anführer sein, mit dem der Captain Henry bedroht hatte. Nicht derjenige,
    der Befehl geben würde, ihn zu töten. Oder sie ermorden zu lassen.
    Der feiste Mann grinste. „Es war nicht ganz leicht, das alles einzufädeln, aber dieser
    Londoner Büttel hat mir besser in die Hände gespielt als zu hoffen gewesen war. Ich

    wollte mit ihm und dem anonymen Schreiben an Mayfield nur Druck auf Harrington
    machen, aber dass du mir so leicht in die Hände fällst, hätte ich nicht gedacht. Tja, und
    nun bist du also mein Gast. Ironie des Schicksals, nicht wahr? Vor gar nicht allzu
    langer Zeit hätte ich noch fünfzig Pfund für dich geboten. Und jetzt bekomme ich dich
    ganz umsonst. Und noch dazu so einfach.“ Er maß sie von oben bis unten. „Hat dir
    dein Mann nicht verboten, allein in der Gegend herumzureiten? Das hätte er tun sollen.
    Wir haben nur auf einen günstigen Moment gewartet, dich einzufangen.“
    „Was wollen Sie denn von mir? Was bezwecken Sie damit?“ Sophies Herz klopfte
    hart, ihre Hände und Beine zitterten. Wenn Sir Winston wirklich jener skrupellose
    Anführer war, von dem Jonathan gesprochen hatte, dann konnte nicht einmal dieser ihr
    helfen. In ihrem Magen bildete sich ein Klumpen aus Angst. Mehr noch:

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