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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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gequälten Laut und den Drang, ihren Handrücken sofort im
    Gras abzuwischen. Der Mann war sauber, gepflegt, aber auf sie wirkte er immer etwas
    eklig. Jetzt mehr denn je. Denn nun roch er nicht nur nach Brandy, sondern vor allem
    nach Galgen für Henry.
    „Marian Manor?“, fragte sie nochmals vorsichtig nach.
    „Ja, ich wollte nachfragen, ob Ihre Familie das Haus nicht verkaufen will.“ Sir
    Winston lächelte breit. „Sie leben ja so weit entfernt. Und sofern Sie nicht die Absicht
    haben, sich hier niederzulassen …“
    „Ich werde Marian Manor auf gar keinen Fall verkaufen!“, rief Sophie erschrocken
    aus. Das fehlte noch. Das wäre ja noch schlimmer als die Büttel! Sie wusste nicht
    einmal, welche Geheimnisse in dem Haus verborgen waren, und was darin vielleicht
    sogar auf Henry hindeuten könnte. „Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich muss …“
    Sophie versuchte die Decke hochzuheben, um sie zusammenzulegen und in den Korb
    zu packen, aber Sir Winston stand mitten drauf. „Ich habe mich schon lange genug
    hier aufgehalten“, sagte sie fest. „Erlauben Sie, dass ich …“
    „Ja, natürlich. Verzeihen Sie.“ Er trat zur Seite, und Sophie raffte die Decke an sich.
    „Ah, Sir Winston! Hier sind Sie ja. Und Miss McIntosh. Welch bemerkenswertes
    Zusammentreffen. Ich störe doch hoffentlich nicht.“ Die kühle Stimme war
    unverkennbar, und Sophie wandte sich mit einer Erleichterung, die sie selbst
    verblüffte, nach dem Sprecher um. Lord Edward hatte ein Talent dafür, völlig
    unerwartet aufzutauchen, aber jetzt kam er sehr gelegen.
    „Nein, Sie stören nicht im Geringsten“, beeilte sie sich zu sagen. Ihr Lächeln ihm
    gegenüber schien herzlicher auszufallen als beabsichtigt, denn sie bemerkte, wie seine
    Augen zu ihrem Mund wanderten. Sein Blick war für einen Herzschlag lang so
    intensiv, dass sie sich mit einem Mal ihrer Lippen bewusst war, so, als hätte er sie
    tatsächlich berührt.
    „Sind Sie zu Fuß hier, Miss McIntosh?“
    Sie musste sich räuspern. „Ja. Ich wollte einen Spaziergang machen und den Garten
    genießen.“
    „Dann hoffe ich, dass Sie mir die Freude machen, auf dem Heimweg meinen Phaeton
    zu benutzen. Ich habe ihn vor dem Garten stehen lassen, als ich Sir Winston sah, und
    ihm nachging, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Allerdings“, eine knappe
    Verbeugung zu Winston hinüber, „hatte ich nicht geahnt, dass es sich hier offenbar um
    eine Verabredung handelt.“
    „Das tut es auch nicht!“, rief Sophie entrüstet, was Sir Winston einen gekränkten
    Ausruf entrang und Lord Edward ein amüsiertes Aufblitzen in den Augen entlockte.

    Und“, fügte sie gemäßigter hinzu, „ich nehme Ihr Angebot sehr gerne an.“ Sie faltete
    endlich die Decke zusammen und stopfte sie zusammen mit dem Buch, das sie nicht
    einmal aufgeschlagen hatte, hastig in den Korb.
    „Nicht, dass ich mir anmaßen würde, Ihnen Ratschläge zu erteilen, Miss McIntosh“,
    sagte Lord Edward mit falscher Höflichkeit, als er ihr den Korb abnahm. „Aber es
    wäre vielleicht klug, wenn Sie sich dazu entschließen könnten, eine Zofe
    mitzunehmen, die Sie bei solchen Ausflügen begleitet. Der Korb“, fügte er mit einem
    Unterton hinzu, der nur Sophie auffiel, „ist viel zu unhandlich für Sie.“
    „Da ich vorhatte, Miss Sophie heimzugeleiten, hätte ich ihr den Korb
    selbstverständlich abgenommen“, sagte Sir Winston beleidigt.
    „Nun, gewiss doch“, kam es höflich zurück. „Aber da ich ja zum Glück mit dem
    Wagen hier bin, bleibt Ihnen die Mühe erspart. Bitte sehr, Miss McIntosh, diesen
    Weg.“ Lord Edward ließ ihr den Vortritt, und Sophie ging ihm voran, nachdem sie
    sich freundlich – und zugleich sehr erleichtert – von Sir Winston verabschiedet hatte.
    „Der Korb ist weder zu schwer noch zu unhandlich“, sagte sie, als sie beim Wagen
    angelangt waren, und Sir Winston sie nicht mehr hören konnte. Vorne bei den Pferden
    stand Lord Edwards Groom Freddy. Der Bursche grinste Sophie an, sie lächelte
    zurück. Als Lord Edward ihr auf den Wagen helfen wollte, zögerte sie kurz. Sie
    scheute davor zurück, ihn zu berühren. Aber als er nicht zur Seite trat, sondern ihr mit
    einem unbewegten Ausdruck die Hand vor die Nase hielt, griff sie hin, spürte seine
    kräftige Hand, die ihre fest umschloss, und dann sprang sie schnell hinauf und ließ ihn
    los, als hätte sie sich verbrannt. Lord Edward reichte dem Groom den Korb, der ihn
    hinten auf dem Wagen verstaute, dann stieg er neben Sophie auf. Sie rückte ganz zur
    Seite, um ihn

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