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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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nicht zu berühren, und spürte doch den Wunsch, genau das zu tun. Der
    versprochene Kuss fiel ihr wieder ein. Sie schluckte, ein kleiner Schauer lief über sie,
    und sie hatte plötzlich Mühe, nicht ununterbrochen auf Lord Edwards Lippen zu
    starren. Waren sie weich? Warm? Kühl? Hart? Fordernd? Sie atmete schneller,
    beobachtete, wie sich seine Lippen beim Sprechen bewegten.
    „Du kannst schon vorlaufen, Freddy. Erwarte mich dann bei Lady Elisabeths Haus.“
    „Ja, Mylord.“ Der Groom machte eine kleine Verbeugung zu Sophie und lief einen
    kleinen Fußweg entlang. Eine Abkürzung, die auch Sophie genommen hatte, die aber
    für den Wagen viel zu eng war.
    „Nein, natürlich ist der Korb nicht schwer“, schloss Lord Edward an das begonnene
    Gespräch an. „Aber eine Zofe hätte Ihnen die Peinlichkeit erspart, mit Sir Winston
    allein zu sein. Und außerdem hatte ich Ihnen ja nahegelegt, nicht allein
    herumzulaufen, Bengelchen.“
    „Wie …“, Sophie schnappte nach Luft, aber dann entschloss sie sich, das Wort
    Bengelchen zu überhören. „Sir Winstons Gegenwart war keine Peinlichkeit. Und er ist
    mir, im Gegensatz zu einem gewissen anderen Gentleman“, dies war mit einem
    ätzenden Unterton gesagt, „auch nicht zu nahe gekommen.“
    „Ein gewisser anderer Gentleman“, erwiderte Lord Edward ungerührt, „hätte die
    Situation zweifellos besser zu nutzen gewusst.“ Er ließ die Pferde im Schritt gehen,
    wandte den Kopf und erlaubte seinem Blick, anzüglich über Sophie zu wandern. Über
    ihr Gesicht, ihren Hals, ihr Dekolleté und über die gefälligen Wölbungen. Sophie hatte
    das Gefühl, dass jeder Zentimeter ihrer Haut zu prickeln begann.

    Als er weitersprach, war seine Stimme so unverschämt wie sein Blick. „Ich bin
    überzeugt davon, Miss McIntosh, Sie waren ebenfalls bitter enttäuscht, dass Sir
    Winstons Gegenwart Sie daran gehindert hat, mir endlich den Preis für meine Hilfe
    beim Ball zu erstatten. Zweifellos fiebern Sie schon danach, Ihre Schulden bei mir
    begleichen zu können.“
    Sophies Haut prickelte nicht mehr, sondern sie brannte. Besonders ihre Wangen. Sie
    mussten hochrot und glühend heiß sein. Und woher wusste er, dass sie tatsächlich
    daran gedacht hatte? Sah man es ihr so sehr an?
    Sie suchte ihr Heil im Angriff. „Wie können Sie nur! Es war schon dreist genug von
    Ihnen, mich in dieser prekären Situation zu erpressen! Aber mir jetzt auch noch zu
    unterstellen …“
    „Ich hatte Ihnen lediglich unterstellt“, unterbrach er sie mit ironisch hochgezogenen
    Augenbrauen, „dass es Ihnen sehr unangenehm sein muss, die Last dieser Schulden zu
    tragen.“ Er hielt die Pferde an und beugte sich ein wenig näher zu ihr. „Es wäre mir
    ein wirkliches Bedürfnis, Sie möglichst schnell davon zu befreien, Miss McIntosh.“
    „Was fällt Ihnen ein?!“ Sie suchte krampfhaft nach etwas, mit dem sie ihm eine
    Abfuhr erteilen konnte. Und dann fiel ihr Phaelas ein. „Ich bin verlobt!“ Das war nicht
    so völlig gelogen, wenn man bedachte, dass ihr Vater die Absicht gehabt hatte, sie mit
    Phaelas zu verheiraten. Es gab ihr im Moment sogar einen Anstrich von Ehrbarkeit.
    Und den hatte sie als Schutz vor Lord Edward bitter nötig.
    „Verlobt?“ Er zog sich zurück und musterte sie unter zusammengezogenen
    Augenbrauen. Die violetten Augen schienen dunkler zu werden. „Das höre ich heute
    zum ersten Mal.“
    „Es gab ja wohl auch keinen Grund, Sie in meine familiären Verhältnisse
    einzuweihen“, gab Sophie hochmütig zurück. „Mein Verlobter lebt in Schottland. Wir
    sind schon sehr lange ineinander verliebt. Er ist das Oberhaupt des Nachbarclans.
    Wenn ich meine Zeit hier abgesess … ich meine, sobald ich heimkehre, werden wir
    heiraten.“ Nicht, wenn sie es verhindern konnte und Vater McIntosh sein Mädchen
    noch liebte, aber der halb verwirrte, halb verdrießliche Ausdruck in Lord Edwards
    Gesicht brachte ihr eine gewisse Genugtuung. Zumindest war er weniger irritierend als
    dieses sinnliche Lächeln und diese dunkle, spöttische und doch schmeichelnde
    Stimme.
    „Dann war das wohl ein Missverständnis. Ich bitte um Verzeihung, Miss McIntosh.“
    Er wandte sich abrupt ab und trieb die Pferde zu einer schnelleren Gangart an. Seine
    Augenbrauen waren immer noch zusammengezogen, und um seinen Mund lag ein
    verärgerter Zug.
    „Ein Missverständnis? Inwiefern denn?“
    Er sah sie nicht an, sondern blickte nur geradeaus. „Nichts weiter, Miss McIntosh.“
    Seine Stimme klang gleichgültig. „Haben Sie die Gelegenheit

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