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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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vorhin dazu genutzt, mit
    Sir Winston über die Spuren beim Haus Ihrer Großmutter zu sprechen?“
    Sophies Lider flatterten leicht. „Nein … ich … äh …“ Was sollte sie nun sagen?
    „Dazu bin ich nicht gekommen. Ich denke auch, dass Henry mit seiner Annahme recht
    hatte. Das waren sicher nur übermütige junge Leute, die von London oder Brighton
    herübergekommen sind. Und sie haben ja keinen Schaden angerichtet.“ Sie musterte

    besorgt das Profil des Mannes neben ihr. „Haben Sie mit Sir Winston gesprochen? Sie
    sagten auf dem Ball, dass Sie das vielleicht tun würden.“
    Lord Edwards Miene hatte sich weiterhin verändert und zwar auf eine Art, die sie
    überraschte. Sie wurde zurückhaltend und kühl wie seine Stimme. So hatte Sophie ihn
    in ihrer Gegenwart noch nie gesehen. Sie wünschte plötzlich wieder diesen anderen
    Tonfall herbei, der sie beunruhigte und keine kalten, sondern angenehm warme
    Schauer über den Rücken laufen ließ. „Ich wollte es, bin jedoch nicht dazu gekommen.
    Aber ich muss Ihnen zustimmen. Es ist gewiss nichts, worüber Sie sich Gedanken
    machen müssten. Allerdings würde ich an Ihrer Stelle nicht alleine dort hinreiten. Das
    Haus ist doch etwas abgelegen und baufällig.“
    Nichts, worüber Sie sich Gedanken machen müssten. Wenn die Tatsache, dass eine
    ganze Schmugglerbande Großmutters Haus als Absteige missbrauchte, und ihr eigener
    Vetter Henry dazugehörte und Gefahr lief, ins Gefängnis oder an den Galgen zu
    kommen, nichts war, worüber man sich Gedanken machen musste, dann war die Welt
    ja wirklich ein heiler, sicherer Ort. Sophie fragte sich allerdings, ob Lord Edward auch
    meinte, was er sagte. Wie kam es, dass er immer dort auftauchte, wo auch die
    Schmuggler waren? Dass es reiner Zufall war, schien Sophie, wenn sie darüber
    nachdachte, unwahrscheinlich. Hatte auch er mit ihnen zu tun?
    Und was, zum Kuckuck, hatte er mit Missverständnis gemeint?!
    Sie schrak hoch, als er sie ansprach.
    „Wir sind hier, Miss McIntosh. Sollten Sie allerdings noch eine Runde machen
    wollen, so wäre es mir ein Vergnügen.“ Lord Edwards Stimme war reine, kalte
    Höflichkeit.
    Sophie bemerkte erst jetzt, dass der Wagen bereits hielt.
    „Nein! Vielen Dank.“ Bloß nicht länger diese kühle Stimme, diese verschlossene
    Miene und diesen abweisenden Blick aushalten müssen. Sie war selbst erstaunt, dass
    sie darüber verletzt war. Das war nicht mehr der etwas anzügliche Mann, in dessen
    Gegenwart sie sich zwar beunruhigt, aber doch sicher gefühlt hatte, sondern ein
    Fremder.
    Lord Edwards Groom kam angelaufen, aber bevor Lord Edward noch absteigen
    konnte, um Sophie vom Wagen zu helfen, war sie auch schon hinuntergesprungen und
    hatte ihren Korb gepackt. Die Haustür öffnete sich, und ein Diener trat heraus. Sophie
    reichte ihm den Korb. Sie hoffte nur, dass Tante Elisabeth noch ihr Schläfchen machte
    und sie nicht dabei ertappte, dass sie sich von Lord Edward im Wagen hatte
    mitnehmen lassen.
    „Ich bedanke mich für die Fahrt, Lord Edward.“ Sie brachte einen halbwegs
    graziösen Knicks zusammen.
    „Es war mir eine Freude. Empfehlen Sie mich bitte Lady Elisabeth.“ Ein kurzes,
    unpersönliches Nicken, dann hatte er sich auch schon abgewandt und die Pferde
    angetrieben. Sein Groom sprang hinauf.
    Sophie starrte dem Wagen nach, bis er um eine Straßenecke bog und verschwunden
    war.
    Was sollte sie nur von diesem Mann halten? Was und wer war er wirklich? In Sophie
    stieg der unwiderstehliche Wunsch empor, es herauszufinden.

8. K APITEL
    Sophie zog sich an diesem Abend sehr früh zurück und wartete – in Malcolms Hosen
    und der Männerjacke – darauf, dass es Nacht wurde. Sobald es dunkel war, schlich sie
    sich hinunter in den Stall. Henrys Zimmer befand sich ihrem eigenen gegenüber, sie
    hätte also nur an ihrer Zimmertür lauschen müssen, um zu hören, ob er das Haus
    verließ. Sophie war jedoch nicht gewillt, ein Risiko einzugehen. Sie wusste, dass er
    nicht die Vordertür nehmen würde – denn jeder im Haus wäre allein schon vom
    Sperren des alten Schlosses und dem Öffnen der quietschenden Tür alarmiert gewesen
    – sondern das Haus durch die Hintertür verlassen musste.
    Dieses Mal war es weitaus schwieriger gewesen, den Stallburschen zu bestechen. Der
    Junge hatte wohl Probleme mit seinem Gewissen bekommen. Dass die Nichte von
    Lady Elisabeth im Morgengrauen ausritt, konnte er noch akzeptieren, aber dass sie ihm
    den Befehl gab, ihre Stute die ganze Nacht gesattelt und

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