Suesse Versuchung
vorhin dazu genutzt, mit
Sir Winston über die Spuren beim Haus Ihrer Großmutter zu sprechen?
Sophies Lider flatterten leicht. Nein
ich
äh
Was sollte sie nun sagen?
Dazu bin ich nicht gekommen. Ich denke auch, dass Henry mit seiner Annahme recht
hatte. Das waren sicher nur übermütige junge Leute, die von London oder Brighton
herübergekommen sind. Und sie haben ja keinen Schaden angerichtet. Sie musterte
besorgt das Profil des Mannes neben ihr. Haben Sie mit Sir Winston gesprochen? Sie
sagten auf dem Ball, dass Sie das vielleicht tun würden.
Lord Edwards Miene hatte sich weiterhin verändert und zwar auf eine Art, die sie
überraschte. Sie wurde zurückhaltend und kühl wie seine Stimme. So hatte Sophie ihn
in ihrer Gegenwart noch nie gesehen. Sie wünschte plötzlich wieder diesen anderen
Tonfall herbei, der sie beunruhigte und keine kalten, sondern angenehm warme
Schauer über den Rücken laufen ließ. Ich wollte es, bin jedoch nicht dazu gekommen.
Aber ich muss Ihnen zustimmen. Es ist gewiss nichts, worüber Sie sich Gedanken
machen müssten. Allerdings würde ich an Ihrer Stelle nicht alleine dort hinreiten. Das
Haus ist doch etwas abgelegen und baufällig.
Nichts, worüber Sie sich Gedanken machen müssten. Wenn die Tatsache, dass eine
ganze Schmugglerbande Großmutters Haus als Absteige missbrauchte, und ihr eigener
Vetter Henry dazugehörte und Gefahr lief, ins Gefängnis oder an den Galgen zu
kommen, nichts war, worüber man sich Gedanken machen musste, dann war die Welt
ja wirklich ein heiler, sicherer Ort. Sophie fragte sich allerdings, ob Lord Edward auch
meinte, was er sagte. Wie kam es, dass er immer dort auftauchte, wo auch die
Schmuggler waren? Dass es reiner Zufall war, schien Sophie, wenn sie darüber
nachdachte, unwahrscheinlich. Hatte auch er mit ihnen zu tun?
Und was, zum Kuckuck, hatte er mit Missverständnis gemeint?!
Sie schrak hoch, als er sie ansprach.
Wir sind hier, Miss McIntosh. Sollten Sie allerdings noch eine Runde machen
wollen, so wäre es mir ein Vergnügen. Lord Edwards Stimme war reine, kalte
Höflichkeit.
Sophie bemerkte erst jetzt, dass der Wagen bereits hielt.
Nein! Vielen Dank. Bloß nicht länger diese kühle Stimme, diese verschlossene
Miene und diesen abweisenden Blick aushalten müssen. Sie war selbst erstaunt, dass
sie darüber verletzt war. Das war nicht mehr der etwas anzügliche Mann, in dessen
Gegenwart sie sich zwar beunruhigt, aber doch sicher gefühlt hatte, sondern ein
Fremder.
Lord Edwards Groom kam angelaufen, aber bevor Lord Edward noch absteigen
konnte, um Sophie vom Wagen zu helfen, war sie auch schon hinuntergesprungen und
hatte ihren Korb gepackt. Die Haustür öffnete sich, und ein Diener trat heraus. Sophie
reichte ihm den Korb. Sie hoffte nur, dass Tante Elisabeth noch ihr Schläfchen machte
und sie nicht dabei ertappte, dass sie sich von Lord Edward im Wagen hatte
mitnehmen lassen.
Ich bedanke mich für die Fahrt, Lord Edward. Sie brachte einen halbwegs
graziösen Knicks zusammen.
Es war mir eine Freude. Empfehlen Sie mich bitte Lady Elisabeth. Ein kurzes,
unpersönliches Nicken, dann hatte er sich auch schon abgewandt und die Pferde
angetrieben. Sein Groom sprang hinauf.
Sophie starrte dem Wagen nach, bis er um eine Straßenecke bog und verschwunden
war.
Was sollte sie nur von diesem Mann halten? Was und wer war er wirklich? In Sophie
stieg der unwiderstehliche Wunsch empor, es herauszufinden.
8. K APITEL
Sophie zog sich an diesem Abend sehr früh zurück und wartete in Malcolms Hosen
und der Männerjacke darauf, dass es Nacht wurde. Sobald es dunkel war, schlich sie
sich hinunter in den Stall. Henrys Zimmer befand sich ihrem eigenen gegenüber, sie
hätte also nur an ihrer Zimmertür lauschen müssen, um zu hören, ob er das Haus
verließ. Sophie war jedoch nicht gewillt, ein Risiko einzugehen. Sie wusste, dass er
nicht die Vordertür nehmen würde denn jeder im Haus wäre allein schon vom
Sperren des alten Schlosses und dem Öffnen der quietschenden Tür alarmiert gewesen
sondern das Haus durch die Hintertür verlassen musste.
Dieses Mal war es weitaus schwieriger gewesen, den Stallburschen zu bestechen. Der
Junge hatte wohl Probleme mit seinem Gewissen bekommen. Dass die Nichte von
Lady Elisabeth im Morgengrauen ausritt, konnte er noch akzeptieren, aber dass sie ihm
den Befehl gab, ihre Stute die ganze Nacht gesattelt und
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