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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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dich!“
    „Sie ist es. Ganz bestimmt. Du wirst sie mögen.“ Ihr Bruder streichelte über ihren
    Rücken, drückte sie an sich und wiegte sie dann sogar im Arm wie ein kleines Kind.
    Als er sie losließ, küsste er sie auf beide Wangen.
    „Edward?“
    „Ja?“
    Melinda sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Denkst du oft an James?“ Sie sah, wie
    sich sein Gesicht veränderte. Trauer überzog seine Züge.
    „Ja. An manchen Tagen werde ich weder den Gedanken noch den Anblick los.“
    „Mir geht es ebenso, auch wenn ich nicht dabei war, als er starb. Aber weißt du, was
    ich dann denken muss: Dass es Jonathan war, der verhindert hat, dass ich dich auch
    noch verliere.“ Und dieser Verlust hätte sie noch viel härter getroffen. Sie hatte auch
    James geliebt, aber Edward stand ihrem Herzen näher.
    Edward legte seine Wange an ihre und zog sie wieder an sich. „Das vergesse ich auch
    nicht, Mel. Aber ich vergesse ebenso wenig, wie sehr er dich jetzt in Gefahr bringt. Er
    ist ein Abenteurer, gleichgültig aus welchen Gründen er mit der Bande arbeitet.
    Vergiss das nicht.“ Er drückte noch einen Kuss auf ihre Stirn, dann wandte er sich um
    und ging.
    Melinda sank auf einen Stuhl, legte das Gesicht in die Hände und seufzte leise. Wenn
    nur ihr Mann hier wäre, dann wäre alles einfacher. Wenn er nur … Aber er war weit
    fort. Und Jonathan mit seinen Händen, seinem Lachen, seinem Körper und seinen
    Abenteuern war hier.
    Und Edward würde heiraten. Sie versuchte sich für ihn zu freuen, aber gnade dieser
    Frau Gott, wenn sie nicht gut genug für Edward wäre.

12. K APITEL
    Sophie verbrachte die nächsten beiden Tage und Nächte in höchster Unruhe. Als sie
    Edwards kurzen Brief erhalten hatte, hatte sie zuerst geargwöhnt, dass er kalte Füße
    bekommen hätte, aber sein Nachsatz, dass sie sich gut benehmen und nicht in
    Schwierigkeiten bringen sollte, hatte sie beruhigt. Und da Sir Winston offenbar Tante
    Elisabeth gegenüber geschwiegen hatte, wenn auch ein sehr anzüglicher Blick über
    Sophie gegangen war, als er an dem Abend zur Whistgesellschaft kam, war sie
    dankbar für den kleinen Aufschub. Sie hatte nun mehr Zeit, über Lösungen
    nachzudenken, die diese Verlobung unnötig machten. Wenn sie sich nur vorstellte,
    dass Lord Edward bei Lady Elisabeth auftauchte und von der Verlobung erzählte,
    standen ihr die Haare zu Berge. Tante Elisabeth würde sie umbringen, und Augusta ihr
    dabei helfen, ihren leblosen Körper zu verscharren. Die beiden hatten schließlich von
    Beginn an keinen Zweifel daran gelassen, welcher Art die Pläne waren, die sie für und
    mit Edward Harrington hegten.
    Anfangs war Sophie das gleichgültig gewesen, aber je besser sie Lord Edward
    kennengelernt hatte und je näher sie ihm – im wahrsten Sinn des Wortes – gekommen
    war, desto schrecklicher erschien es ihr, ihn in den Fängen dieser beiden zu wissen.
    Allein die Vorstellung, Augusta könnte mit ihm verheiratet sein, drehte Sophie den
    Magen um. Lord Edward zeigte zwar keine Anzeichen besonderer Wertschätzung für
    Augusta – wenn man von diesen offenbar so wichtigen drei Mal absah, die er mit ihr
    getanzt hatte – aber die beiden Frauen hatten sich an dieser Idee förmlich festgefressen
    und würden eine Verlobung ausgerechnet mit Sophie nicht besonders wohlwollend
    aufnehmen. Sophie schauderte, wenn sie daran dachte, wie sie Augusta und Tante
    Elisabeth danach unter die Augen treten sollte.
    Was immer sie überlegte, so blieb ihre Abreise die einzige Lösung. Wenn ihr Vater
    erfuhr, dass sie mitten in ein ausschweifendes Fest geraten war, dann würde er sogar
    darauf bestehen, dass sie zurückkam. Aber dann war die Heirat mit Phaelas wohl so
    gut wie sicher. Die Aussicht, für den Rest ihres Lebens an diesen trockenen,
    langweiligen Mann gebunden und seinen Kindern, die kaum jünger waren als sie, eine
    Mutter zu sein, und dann vielleicht noch einige weitere, gemeinsame aufzuziehen, ließ
    Sophies Kehle eng werden. Sie hatte sich niemals zuvor so intensiv mit dem Gedanken
    an eine Heirat beschäftigt. Sie hatte immer gewusst, dass sie einmal heiraten und eine
    Familie haben wollte. Und stets hatte in ihren unklaren Vorstellungen ein Mann dazu
    gehört, der zu ihr hielt, sie liebte, der ihr treu war, und den auch sie genügend liebte,
    damit es für den Rest ihres Lebens reichte. In ihrer Vorstellung hatte dieser Mann
    keine bestimmten Züge gehabt, aber auf gar keinen Fall hatte er Phaelas ähnlich
    gesehen. Auch nicht dessen kleinen

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