Suesse Versuchung
und ihr Leben daheim fortzusetzen. Was immer das bedeutete. Aber
jetzt wurde das Spiel ein wenig zu gefährlich.
Dazu ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, ließ sich Lady Elisabeth kühl
vernehmen. Ich werde selbstverständlich sofort einen Eilboten mit einer Nachricht an
deinen Vater schicken, Sophie. Ich nehme an, er wird entweder selbst kommen oder
dafür sorgen, dass du heimgebracht wirst. Dies ist eine Verantwortung, die ich nicht
übernehmen kann.
Sophie blinzelte. Sie hatte gehofft, diese Verlobung hinter sich bringen zu können,
ohne dass ihr Vater alarmiert wurde.
Die Hochzeit ist in fünf Tagen. Edward war froh, dass er den Termin so rasch
angesetzt hatte, denn wenn tatsächlich der Vater anreiste, verlor er jeglichen Einfluss
auf Sophie. Sie von ihrem Elternhaus in sein Bett zu kriegen war gewiss um einiges
schwieriger, weil er es dann nicht nur mit einer einzelnen jungen Schottin aufnehmen
musste, sondern mit einem ganzen Clan, und dazu noch mit diesem in Schottland
lauernden Verlobten.
Fünf Tage?! Sophie und Tante Elisabeth schrien gleichzeitig auf. Aber während
Sophie dann vor sichtlichem Entsetzen still war, überschlug sich ihre Tante förmlich.
Aber das geht doch nicht! Wie soll ich das Sophies Vater gegenüber vertreten!
Mein Sekretär und meine Haushälterin werden sich um die Vorbereitungen
kümmern. Außerdem lege ich keinen Wert auf eine besonders große Hochzeit. Du
etwa, Sophie? Lord Edward hatte leichthin gesprochen, aber da war ein harter,
unerbittlicher Zug um seinen Mund, und seine Augen blickten entschlossen.
Ich lege gar keinen Wert auf eine Hochzeit , wollte Sophie schreien, aber das stimmte
natürlich nicht. Sie blickte Lord Edward an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Zuvor
hatte sie die Aussicht, Phaelas Frau zu werden, abgestoßen, aber jetzt würde ihr Herz
dabei brechen. Hier stand der Mann, in den sie sich verliebt hatte, und der sie
tatsächlich aus welchen ominösen Gründen auch immer heiraten wollte. Und
daheim in Schottland drohte ein Gatte, den sie niemals auch nur annähernd so lieben
würde wie Edward. War sie denn verrückt, sich dagegen zu wehren?
So schnell kann man außerdem gar nicht heiraten, meldete sich Tante Elisabeth,
Lord Edward aus zusammengekniffenen Augen betrachtend.
Seine Hand glitt unter seine Jacke. Er zauberte ein Papier hervor und hob es in die
Höhe. Eine Sondererlaubnis. Er lächelte arrogant. Ich habe gute Beziehungen.
Und die Erlaubnis der Eltern? Lady Elisabeths letzter Trumpf.
Sophies Gedanken überschlugen sich. Jetzt hatte sie die Wahl: Entweder ein Leben
voller Bedauern und unerfüllter Sehnsucht mit Phaelas oder eines mit einem Mann,
den sie kaum kannte, und von dem sie nur mit Sicherheit wusste, dass sie ihn liebte.
Ich würde Sie gerne alleine sprechen, Lord Edward, sagte sie leise.
Das kommt nicht in Frage, fuhr ihre Tante dazwischen.
Wir haben noch einiges zu besprechen, erwiderte Sophie. Jetzt klang ihre Stimme
nicht mehr zögerlich oder schüchtern.
Edward verneigte sich leicht vor Lady Elisabeth. Mit Ihrer Erlaubnis, Lady
Elisabeth, würde ich ebenfalls gerne noch einige Worte mit meiner Verlobten
wechseln. Ich verspreche, mich wie ein Gentleman zu benehmen.
Das
Es wäre mir ein großes Anliegen. Lord Edwards Blick wurde zwingend. Er ging
zur Tür und öffnete sie.
Lady Elisabeth raffte ihre Röcke zusammen. Nun gut. Sie werden sich für alles, was
Sie tun, vor Sophies Vater verantworten müssen. Sie rauschte an ihm vorbei, und
Edward schloss die Tür wieder hinter ihr. Als er sich umwandte, begegnete er Sophies
eindringlichem Blick.
Sie haben das nicht ernst gemeint, nicht wahr?
Aber natürlich habe ich das. Ich würde niemals mit einer Anzeige in einer Londoner
Zeitung scherzen. Und schon gar nicht mit einer Heirat, erwiderte er kühl. Es ist mir
völlig ernst damit.
Sophie schüttelte mit einem verwirrten Gesichtsausdruck den Kopf. Aber warum tun
Sie das, Lord Edward?
Edward betrachtete sie nachdenklich und schwieg.
Weshalb?!, begehrte Sophie abermals zu wissen.
Edward ließ sich Zeit mit der Antwort, während er seinen Blick über Sophie wandern
ließ. Über ihr Haar, ihren Hals, ihr Dekolleté. Er verweilte auf ihrer Brust, ihrer Taille,
glitt zu den Beinen, die in den obszönen Hosen so schlank und wohlgeformt
ausgesehen hatten, wanderte dann wieder zurück zu
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