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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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ist es doch
    ganz natürlich, wenn ich in Ihrer Begleitung auf Captain Hendricks … äh …
    Lustbarkeit war.“
    „Es ist nicht natürlich, wenn eine junge Dame, selbst eine, die mit mir verlobt ist“,
    erklärte Lord Edward mit Nachdruck, „sich bei Captain Hendricks Gelage sehen
    lässt.“
    Sophie ließ ihre Hände sinken. Sie hatte Henry helfen wollen und war dabei selbst in
    eine Falle getappt. Im Grunde war nun alles viel schlimmer als davor. Sie hatte sich
    sogar Jonathan Hendricks ausgeliefert, anstatt Henry zu befreien. Wie alt war sie
    eigentlich? Fast zweiundzwanzig. Und benahm sich wie zwölf.
    „Sophie?“
    Sie sah hoch. Jetzt erst bemerkte sie, wie nahe sie ihm stand. Nein, er war doch nicht
    so groß, wie sie gedacht hatte. Sie ging ihm bis zur Nase. Sie war also imstande, seine
    Lippen zu erreichen, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, und er ein wenig den
    Kopf neigte. Der Gedanke ließ sie erschrocken einen Schritt zurücktreten. Solche
    Überlegungen waren nicht gerade nutzbringend. Dennoch – das Unglück war schon
    passiert - sie konnte kaum ihren Blick von Lord Edwards Lippen lösen. Ihr schlug das
    Herz plötzlich bis zum Hals, und ihre Knie begannen zu zittern. Irgendetwas
    Unvorhergesehenes war in ihrem Magen, so, als würde der Tee, dem sie so reichlich
    zugesprochen hatte, revoltieren.
    Lord Edward bemerkte ihre Verlegenheit zum Glück nicht. „Ihre Abreise wird auch
    nichts an Henrys Schwierigkeiten ändern“, sprach er ruhig weiter. „Oder meinen Sie,
    Jonathan Hendricks wird den Vorteil, den Sie ihm in die Hand gespielt haben, nicht zu
    nutzen wissen?“
    Sophie ließ sich auf einen Stuhl fallen und stützte den Kopf in die Hände. „Sie haben
    leider recht.“ Was wurde aus Henry, wenn sie nun einfach abreiste? Lord Edward
    wusste nur von den Schuldscheinen, aber ihr Vetter steckte ja noch viel tiefer in der
    Klemme. Er war alleine zu dumm und zu wenig entschlossen, um sich aus den Klauen
    der Schmuggler zu befreien.
    Edward nahm ihren Arm und zog sie hoch. „Kommen Sie jetzt, es wird Zeit, dass wir
    Lady Elisabeth die erfreuliche Nachricht präsentieren.“
    „Oh mein Gott …“ Sophie schauderte.
    * * *
    „Muss das sein?!“, fragte Sophie fünfzehn Minuten später, als ihre Tante mit
    verkniffenen Lippen und zitternden Händen ein Exemplar der größten Londoner

    Zeitung in der Hand zerknüllte, in dem die Verlobung zwischen Lord Edward
    Harrington und Miss Sophie McIntosh bekanntgegeben wurde.
    Augusta und Lady Elisabeth hatten Lord Edward erfreut begrüßt. Bis Edward dann
    Sophie an seine Seite gezogen und von der Verlobung gesprochen hatte. Lady
    Elisabeth war auf einen Stuhl gesunken und Augusta aufschluchzend hinausgelaufen.
    Sophie hatte sich plötzlich daran erinnert, dass sie sich ähnliche Situationen vorgestellt
    hatte, in denen sie Augusta bei Lord Edward ausstach. Aber die Wirklichkeit bestand
    nicht aus der erwarteten Genugtuung, sondern aus Verlegenheit, vermischt mit
    Schuldgefühlen und Angst.
    Edward hatte in seiner ironischen Manier eine Augenbraue hochgezogen. Er hatte den
    Besuch bei seiner Schwester dazu genützt, noch andere Dinge zu erledigen. Diese
    Verlobungsanzeige war eine davon gewesen. „Natürlich. Das gehört sich so. Die
    Gesellschaft muss informiert werden. Wir müssen auch das Datum für die Hochzeit
    festlegen. Um die Gästelisten wird sich mein Sekretär kümmern.“
    „Gästeliste? Hochzeitsdatum?“ Sophie riss die Augen auf. „Sie wollen mich wirklich
    heiraten?!“ Dies war eine Möglichkeit, von der sie zwar heimlich geträumt, sie aber
    niemals ernsthaft in ihre Suche nach Lösungen einbezogen hatte.
    „Das allerdings hätte ich bis vor Kurzem auch bezweifelt“, sagte Tante Elisabeth mit
    einem verkniffenen Gesichtsausdruck.
    Edward dagegen reagierte milde erstaunt. „Meines Wissens ist es tatsächlich das
    korrekte Vorgehen, vor der Heirat eine Verlobung zu setzen. Außerdem“, fügte er
    mahnend hinzu, „schockierst du deine liebe Tante mit deinen losen Scherzen, Sophie.“
    Er warf einen warnenden Blick auf Lady Elisabeth.
    Sophie schluckte jede weitere Bemerkung hinunter. Tante Elisabeth durfte natürlich
    nicht wissen, wie diese Verlobung zustande gekommen war. Aber Edward begann
    ihrer Ansicht nach zu übertreiben. Sophie war ja nicht undankbar - er hatte sie gerettet
    und bot ihr mit dieser fiktiven Brautzeit die Möglichkeit, ihre Monate in Eastbourne
    abzusitzen, sich weiter um Henrys Schwierigkeiten zu kümmern, und dann
    heimzukehren

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