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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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    heucheln können? Sie atmete schneller. Ob es genügte, ihn auf die Wange zu küssen?
    Wahrscheinlich. Ihr Blick glitt von Lord Edwards Augen zu seinen Lippen. Sie konnte
    kaum mehr wegsehen. Wie oft waren in den letzten Tagen ihre Gedanken immer wie
    von selbst zu ihm gewandert. Die Art, wie fest sein Arm um sie gelegen, und wie gut
    es sich angefühlt hatte. Wie sicher. Wie erregend, als er sie im Wald festgehalten und
    geküsst hatte. Der versprochene Kuss als Preis für seine Hilfe beim Ball. Patrick hatte
    sie einmal geküsst. Sie war damals fünfzehn gewesen. Fast musste sie lächeln.
    Sie hob die Hände, als er nach ihr griff. „Moment! Henrys Schuldscheine, mein guter
    Ruf und Marian Manor. Sie sorgen dafür, dass die Schmuggler verschwinden.“
    Edwards Augen wurden schmal. „Soll ich sie einzeln raustragen?“
    „Sie haben bestimmt bessere Beziehungen zu den einschlägigen Behörden als ich.“
    Sophie sah ihn herausfordernd an. Sie war stolz, dass ihr dies eingefallen war. Vor
    allem, dass ihr dies jetzt, angesichts des bevorstehenden Kusses, in den Sinn
    gekommen war. Ein wenig schien ihr Verstand doch noch zu arbeiten.
    „Einverstanden.“ Edwards Hände griffen nach ihr, legten sich um ihr glühendes
    Gesicht. Er beugte sich herab. Sie fühlte seinen Atem. In ihren Ohren begann es zu
    summen. Sie nahm seinen Geruch wahr. Nach Rasierseife, nach … ihm. Ein Geruch,
    den sie schon mehrmals wahrgenommen hatte und niemals mehr vergessen würde. Ihr
    wurde warm … jetzt war sein Mund dicht vor ihr. Er hatte sich zweifellos am Morgen
    rasiert, aber es lag schon wieder ein bläulicher Schimmer auf den Wangen und am
    Kinn. Sie mochte sein Kinn, stellte sie fest.
    Und dann berührten sie auch schon seine Lippen. Er roch auch nach dem Portwein.
    Sie schloss die Augen, wollte zurückweichen, was jedoch nicht ging, weil er ihren
    Kopf hielt, aber dann dachte sie gar nicht mehr daran, sich loszureißen. Sie dachte gar
    nichts mehr. Es war, als gäbe es nichts außer ihrem Verlobten und ihr. Die Welt stand
    still, während seine Lippen sich auf ihre legten.
    Als er sie losließ, musste sie sich an der hinter ihr stehenden Kommode aufstützen.
    Ihre Blicke trafen sich. Seiner war heiß und intensiv, ihrer verträumt. Sie starrte ihn
    immer noch wie abwesend an, als er schon längst an der Tür war.
    „Ich schicke dir morgen meinen Sekretär, Sophie. Alles Weitere kannst du mit ihm
    besprechen.“ Damit war er schon aus dem Raum. Von draußen hörte sie ihn noch
    sagen: „Ihr Diener, Lady Elisabeth.“ Und weg war er.
    Ihre Tante trat herein und maß sie mit einem flammenden Blick. Sophie beachtete sie
    nicht. Sie wankte zu einem Stuhl, ließ sich darauf fallen und betastete ihre Lippen mit
    den Fingern, fuhr mit der Zunge darüber, um seinen Geschmack aufzunehmen. Ja,
    genauso schmeckte es und fühlte es sich an, von Edward Harrington geküsst zu
    werden. Kein Vergleich mit dem Geknutsche von Patrick. Gar kein Vergleich mit
    irgendetwas anderem. Edward Harrington zu küssen war ein Erlebnis ganz besonderer
    Natur.

    ~ 113 ~

13. K APITEL
    „Nicht nötig, mich anzumelden.“
    Jonathan Hendricks sah erstaunt auf, als der Besucher Baxter zur Seite schob und ins
    Frühstückszimmer trat. Er legte die Zeitung weg, lehnte sich im Sessel zurück, streckte
    die Beine aus und musterte den eintretenden Mann mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Sieh da. Edward Harrington. Welch Glanz in meiner Hütte.“
    Baxter tauchte hinter Edward im Türrahmen auf. „Verzeihung, Captain. Aber er ist
    einfach reinge …“
    Der Ausdruck in Edwards Augen ließ den vierschrötigen Butler verstummen und
    einen Schritt zurückweichen. Dann jedoch ermannte er sich und schob den Kopf vor.
    Er erinnerte an einen Stier, der zum Angriff übergehen wollte.
    Jonathan nickte dem Butler zu. „Sie können gehen, Baxter. Ich schreie um Hilfe, falls
    er handgreiflich wird.“
    „Aye, Sir.“ Baxter grinste, drehte sich um und ging hinaus, nicht ohne Edward noch
    einen finsteren Blick zuzuwerfen.
    Captain Hendricks musterte seinen Besucher, der langsam auf ihn zukam. „Du hast
    Mut, herzukommen. Hast du keine Angst um deinen guten Ruf?“ Als er nach seiner
    Teetasse greifen wollte, wischte Edward sie mit einer Handbewegung vom Tisch. Sie
    zerschellte am Boden, und der Tee breitete sich auf dem Teppich aus. „Hey! Was fällt
    dir ein?“
    „Es gefällt mir nicht, was du da tust. Lass diese Leute aus dem Spiel.“
    „Du sprichst von deiner Verlobten?“ Jonathan erhob sich und

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