Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
Vom Netzwerk:
Lord Edwards Schwester.“
    Sophie horchte auf. „Seine Schwester? Edward hat eine Schwester?! Von der höre ich
    heute zum ersten Mal.“
    Henry zuckte mit den Schultern. „Das wundert mich nicht. Sie bewegt sich nicht in
    der Eastbourner Gesellschaft.“
    Sophie wurde sich mit einem Mal bewusst, dass sie in wenigen Tagen einen Mann
    heiraten wollte, über den sie rein gar nichts wusste. Sie unterdrückte ein Seufzen.
    Vielleicht war es ein Fehler, aber sie war nicht imstande, ihn zu bereuen. Durch eine
    Heirat erhielt sie Henrys Schuldscheine, und sie zweifelte keinen Moment daran, dass
    Edward ihn auch vor etwaigen Folgen seiner Mittäterschaft bewahren konnte. Dazu
    kam noch, dass Vater sie nicht mehr mit Phaelas verheiraten konnte. Und Edward
    gehörte in Zukunft ihr. Ihr ganz allein. Jedes Mal, wenn sie sich das bewusst machte,
    wuchs ein warmes Gefühl von Freude und Glück in ihr, das ihr Inneres zum Glühen
    brachte.
    „Auf jeden Fall“, holte Henrys eindringliche Stimme sie aus ihren Träumen, „musst
    du sofort abreisen, Sophie. Ich werde dafür sorgen, dass niemand bemerkt, wie du das
    Haus verlässt. Du packst deine Sachen, und ich bringe sie heimlich zur Postkutsche.
    Ich würde dich begleiten, aber sie würden meine Abwesenheit sofort bemerken und
    mich suchen – oder Mutter unter Druck setzen.“
    „Hat dir jemand damit gedroht?“, fragte Sophie bestürzt.
    „N … nicht direkt. Aber einer der Männer hat es anklingen lassen. Ich sage dir,
    Sophie: Das haben die beiden absichtlich so eingefädelt! Du hast zu viel
    herumgeschnüff … ich meine, du warst ein wenig neugierig“, korrigierte er sich
    hastig. Er zog nervös seine Taschenuhr zu Rate. „Es ist jetzt sechs Uhr abends. Die
    erste Postkutsche geht um sechs Uhr früh. Es ist aber besser, du fährst von Lewes aus.
    Ich werde dich noch in der Nacht hinbringen, damit niemand sieht, dass du abreist.“
    „Ich werde nicht abreisen.“

    „Was willst du sonst machen?!“, fuhr ihr Vetter sie an. „Etwa diesen Kerl heiraten?“
    „Ja“, sagte Sophie und bedauerlicherweise klang ihre Stimme nicht so fest, wie sie es
    sich gewünscht hätte. „Und nenne ihn gefälligst nicht Kerl!“

14. K APITEL
    Sophies Hochzeitsgesellschaft hatte lediglich aus wenigen Personen bestanden: Einer
    in Missbilligung erstarrten Tante Elisabeth, deren geschwätzigen Freundin Lady
    Baltimore, einer schmollenden Augusta, einem niedergeschlagenen Henry, einem
    kühlen und überlegenen Bräutigam und aus Sophie selbst, die – was ihren zukünftigen
    Mann betraf – permanent zwischen Ärger und hilfloser Anziehung schwankte.
    Die Zeremonie selbst war kurz und schmerzlos gewesen. Der Pater hatte irgendetwas
    gesprochen, das an Sophie ungehört vorbeigerauscht war, Edward hatte ihr seinen
    Siegelring an den Finger gesteckt, und Sophie hatte seine Lippen auf ihren gespürt.
    Kurz, aber warm und zärtlich. Und verwirrend – wie jede seiner Berührungen.
    Danach hatte Tante Elisabeth mit zusammengebissenen Zähnen ein kleines Diner
    ausgerichtet, bei dem die meisten stumm und in sich gekehrt dagesessen waren, und
    nur Edward und Tante Elisabeths Freundin die Konversation aufrechterhalten hatten.
    Zu Sophies Erleichterung hatte Edward, der die Situation ähnlich beklemmend
    empfand wie sie, sich bald erhoben und sich und seine frischgebackene Ehefrau
    entschuldigt. Sophie war ihm liebend gerne gefolgt, war mehr in die vor dem Haus
    wartende Kutsche gesprungen als gestiegen, und hatte erst Bedenken bekommen, als
    sie vor Edwards Haus hielten.
    Und nun stand sie mitten in der Halle und erwiderte die Begrüßung des Personals, das
    die neue Herrin neugierig beäugte. Innerlich jedoch hatte sie ein äußerst flaues Gefühl
    im Magen. Sie lächelte, nickte, dankte und fragte sich dabei ununterbrochen, ob sie
    den Verstand verloren hatte, einen fast völlig Fremden zu heiraten, nur, weil er ihr ein
    Geschäft vorgeschlagen hatte, und sie zufällig bis über beide Ohren in ihn verliebt
    war.
    Die Haushälterin, Mrs. Drarey, hatte in der Bibliothek einen kleinen
    Willkommenstrunk vorbereitet. Als Edward Sophie leicht am Arm nahm, um sie die
    Treppe zum Halbstock hinaufzuführen, ging sie einerseits gerne mit, froh, die
    Begrüßung hinter sich zu haben, andererseits jedoch fürchtete sie das Alleinsein mit
    ihm. Was dumm war, wie sie sich immer wieder sagte, denn sie war ja nicht von ihm
    verschleppt und vor den Pastor gezwungen worden. Sie hatte sich freiwillig in diese
    Ehe gestürzt. Wobei gestürzt

Weitere Kostenlose Bücher