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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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tatsächlich der passende Ausdruck für etwas war, das viel
    zu schnell gegangen war.
    Sophie entschloss sich, um sich keine Blöße zu geben, zu steifer Würde. Sie schritt
    mit hocherhobenem Kopf an Edwards Arm durch den Raum, nahm auf dem Sofa vor
    dem Kamin, wohin er sie geleitete, Platz, verhedderte sich in ihren reichen
    Unterröcken und nahm, als sie nach einigen verlegenen Momenten glücklich und mit
    geordneten Röcken dasaß, mit zittriger Hand das Glas entgegen, das er ihr reichte. Und
    gleich darauf waren sie allein.
    Sophie saß mit durchgedrücktem Rücken da, stolz auf ihre – zumindest nach außen
    hin - gesammelte Haltung, die lediglich von Edward beeinträchtigt wurde, der offenbar
    nicht die Absicht hatte, von seiner frischvermählten Ehefrau geziemenden Abstand zu
    halten, und sich so knapp neben Sophie auf das Sofa setzte, dass sie glaubte, ihr Herz
    müsse zerspringen.
    Er hob sein Glas. „Auf dich, Sophie, und deinen Einzug in mein Haus.“

    Sein Lächeln nahm seinen Weg durch Sophies Augen direkt in ihr Herz und ihren
    Magen – und andere Körperteile. Sie nickte, wich einem Kuss aus, indem sie das Glas
    an die Lippen setzte und es in einem Zug leer trank. Champagner. Zumindest nahm sie
    das an. Das Zeugs hatte die Farbe von Weißwein, und kleine Perlen stiegen auf, die
    zuerst im Mund, dann in der Kehle und schließlich im Magen prickelten. Dort, wo
    schon Edwards Lächeln saß, und diese zittrige Unruhe hervorrief.
    Sie wusste, was bei solchen Gelegenheiten normalerweise zwischen Mann und Frau
    passierte. Sie wusste überhaupt schon eine Menge. Aber sie hatte keine Ahnung, was
    Edward nun von ihr erwartete. Schließlich hatte er ihr ein Geschäft vorgeschlagen und
    keine Liebesheirat. Als er sich abermals zu ihr beugen wollte, um sie zu küssen, hielt
    Sophie ihm auffordernd das leere Glas hin. Er griff nach der Flasche und füllte es mit
    einem hintergründigen Lächeln.
    Sophie fand, dass die Situation einige wohlgesetzte Worte verlangte. Sie räusperte
    sich. „So. Wir sind nun also verheiratet.“
    Edward stellte die Champagnerflasche weg. Er wirkte leicht erstaunt. „Zumindest hat
    das der Pastor behauptet, und es steht auf dem Papier, das wir unterschrieben haben.“
    Wenn er dachte, sich über sie lustig machen zu können, dann hatte er sich getäuscht.
    Sie rückte ein wenig zurück und streckte die Hand aus.
    Edward griff danach, beugte sich darüber, um seine Lippen darauf zu pressen, aber
    Sophie entzog sie ihm und wedelte damit vor seinem Gesicht herum. „Die
    Schuldscheine.“
    Sekundenlang trat etwas wie Verblüffung in seine Züge. „Gewiss. Ich hatte nur
    gedacht, wir können das morgen früh regeln.“
    „Nein, jetzt sofort.“ Sophie hatte in den vergangenen Tagen in jeder wachen Minute
    über Edward nachgedacht. Sie hatte sich diese Situation ausgemalt. Sie hatte sich
    vorgestellt, wie sie selbstbewusst und selbstsicher in diese Ehe ging. Der Gedanke an
    seine Hände auf ihrem Körper, an seine Lippen, hatte eine Sehnsucht in ihr erwirkt,
    die sie erhitzt hatte. Aber nun war nichts von ihrer Vorstellung da. Oh ja, Edward saß
    ihr gegenüber. Und sie zitterte abwechselnd vor Hitze und Kälte. Aber anstatt gefasst
    den nächsten Schritt zuzulassen, klammerte sie sich an alles, was den Moment noch
    hinauszögerte. Nicht, dass sie annahm, er könnte hier über sie herfallen. Sie hatte zwar
    in Marian Manor Pärchen beobachtet, denen ein Sofa wie dieses mehr als ausreichend
    erschienen wäre, aber nicht Edward. Nein, nicht Edward. Er würde wohl doch warten,
    bis sie in ihrem Zimmer waren. Hoffentlich.
    Wolken zogen über die violetten Himmel in Edwards Augen. „Ich habe sie jetzt nicht
    hier.“
    Sophie setzte sich noch etwas aufrechter hin und hielt das Champagnerglas wie einen
    Schild vor sich. Sie dachte daran, dass Henry sie vor der Hochzeit nochmals beiseite
    genommen und ihr eingeschärft hatte, auf Edwards Teil der Vereinbarung zu bestehen,
    bevor sie … Henry hatte, bei diesem Punkt angelangt, zu stottern begonnen, aber
    Sophie hatte gewusst, was er meinte.
    „Wir haben ein Geschäft, Lord Edward“, stellte sie jetzt fest. „Glauben Sie nur ja
    nicht, dass ich sonst das Zimmer oder gar das Bett mit Ihnen teile.“
    „Glaubst du nicht, dass es an der Zeit wäre, den Lord wegzulassen? Nicht
    meinetwegen“, fügte er mit sanfter Ironie hinzu. „Aber die Leute könnten sich

    wundern.“ Er rückte noch eine bedenkliche Handbreit näher und legte seinen Finger
    unter ihr Kinn.

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