Suesse Versuchung
Sophie erzitterte unter dieser sanften, jedoch unnachgiebigen
Berührung. Du hast mir in der Kutsche, als ich dich von Jonathan Hendricks
Veranstaltung heimgebracht habe, gesagt, dass du mir vertraust, Sophie. Weshalb hast
du deine Meinung geändert?
Habe ich nicht. Sophies Herz raste in ihrer Brust, ihr Atem stockte, und ihr
wurde schwindlig. Sein Finger strich von ihrem Kinn zu ihrer Wange. Sophie spürte
die Berührung im ganzen Körper.
Jetzt war sein Finger über ihren Lippen. Sophies Herz setzte kurzzeitig aus, um dann
umso wilder zu schlagen. Aber da war er schon wieder fort, streichelte die andere
Wange hinunter. Zumindest einen Gute-Nacht-Kuss wird dein Gatte ja vorerst
erhoffen dürfen. Seine Stimme war weich, ein wenig ironisch und verführerisch
zugleich.
Sophie dachte über seine Worte nach. Da hatte er wohl nicht unrecht. Aber dennoch
scheute sie davor zurück, ihn noch dichter kommen zu lassen. Seine Nähe löste neben
dem Herzrasen auch noch ein verwirrendes Kribbeln in ihr aus, das sich gewiss
verringerte, je weiter sie von ihm entfernt war. Am ruhigsten hätte sie sich im Moment
vermutlich in Schottland gefühlt.
Andererseits was war denn schon an einem kleinen Kuss? Nichts. Es war ja auch
nicht der erste, den sie von ihm erhielt. Und die anderen hatte sie auch überlebt,
wenngleich seelisch nicht ganz unbeschadet. Sie straffte die Schultern. Eine McIntosh
hatte keine Furcht. Und falls doch, dann sollte sie der Teufel holen, wenn sie sie
zeigte.
Edwards Gesicht trug immer noch das gleiche, seltsame Lächeln. Er beugte sich
näher.
Sophie schob das Glas vor seine Nase. Auf Henry!
Henry? Edward verharrte in der Bewegung. Wieso ausgerechnet Henry?
Nun, er ist Teil unserer Vereinbarung, nicht wahr? Sie nahm einen großen Schluck,
dann noch einen. Die perlende Flüssigkeit prickelte hinter ihren Augen und ließ die
Umgebung verschwimmen. So. Und worauf trinken wir jetzt? Auf Tante Elisabeth?
Gar nicht. Er nahm ihr das Glas mit einem Kopfschütteln aus der Hand und stellte
es hinter sich auf ein Tischchen. Bevor du auf die Idee kommst, auch noch auf diesen
McGregor zu trinken.
Das wäre eine gute Idee. Der arme Phaelas. Sie sah Edward an. Sein Gesicht war
nicht mehr ganz scharf, aber vielleicht saß er auch einfach nur zu nahe. Die violetten
Augen waren wunderbar. Sophie wollte wegsehen, aber sie konnte nicht etwas zog
sie hinein. Der arme Phaelas, wiederholte sie verträumt. Er ist Witwer, weißt du?
Ein sehr netter Mann. Sehr ehrbar
Sie erschrak, als Edward überraschend heftig
reagierte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, über die violetten Himmel zogen
Wolken und Blitze, und seine Stimme wurde lauter.
Nimm es mir nicht übel Sophie, aber dein Phaelas oder wer immer interessiert mich
im Moment einen ... Er unterbrach sich, als er Sophies große Augen sah und atmete
tief durch. Dann streckte er die Hand nach ihr aus. Sophie zog sich noch ein wenig
zurück.
Und da gab das Sofa unter ihr nach. Es war einfach zu Ende! Sophies Hinterteil hing
zuerst für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft, dann begann das Zimmer zu
wanken. Es drehte sich, die Möbel um sie herum schienen in die Höhe zu fliegen, sie
selbst wurde von einer unbekannten Tiefe angezogen. Sie griff um sich, wollte sich
festhalten, fasste nach Edwards Jacke, aber da lag schon sein Arm um sie und hielt sie
fest. Sie glitten gemeinsam vom Sofa auf den Boden. Edward schaffte es, sie noch zu
drehen, sodass sie auf ihm zu liegen kam und weich landete. Sofern man eine harte,
muskulöse Männerbrust als weich bezeichnen konnte.
Oh
wie
Sophie strampelte, wollte auf alle viere, rutschte jedoch nur noch
weiter über Edward und landete bäuchlings Gesicht an Gesicht auf ihm. Seine Arme
schlossen sich um sie, drückten sie eng an sich.
Hiergeblieben. Edwards soeben noch verärgertes Gesicht war zu einem Grinsen
verzogen.
Da war etwas, das sich ihr durch seine Hose entgegenwölbte. Eines seiner Knie war
leicht angewinkelt, schob sich wie von selbst zwischen ihre Beine, drängte sie
auseinander, bis sein Oberschenkel auf ihrem Venushügel lag und sich leicht
dagegenpresste. Es war, als würde er auf eine nervöse Geschwulst drücken, und die
Empfindung hätte Sophie beinahe ein kleines, atemloses Wimmern abgerungen. Ihr
erster Drang war, dieses erregende Gefühl noch stärker zu erleben und sich enger an
das Bein
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