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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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nicht mehr. Sie schielte Beifall heischend zu Lord Edward hinüber.
    Dieser sah zuerst ungläubig auf den Boden, dann hob sich sein Blick mit gefährlicher Langsamkeit zu ihr, erfasste sie. Seine ganze Miene drückte blanken, an Fassungslosigkeit grenzenden Unglauben aus. Sophie hielt seinem Blick tapfer stand, bis er sich mit einer fahrigen Gebärde über das Gesicht fuhr und sie dann mit einer raschen, sehr entschlossenen Bewegung packte, um sie hinter sich zu schieben. Er wandte sich an Jonathan Hendricks.
    »Ich glaube, es ist besser, Sie bringen diese Dame jetzt endlich weg und sorgen dafür, dass sie etwas zum Anziehen bekommt.« Er deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus der die Frau bei ihrer Flucht gekommen war.
    Hendricks grinste. »Ja, das finde ich auch. Es war mir jedoch ein morgendliches Vergnügen, Sie alle zu sehen.« Der Captain nickte Lord Edward zu und blinzelte Sophie sogar an. »Vielleicht treffen wir uns ja wieder.«
    »Guten Weiterritt.« Lord Edwards Stimme klang kalt. Er bückte sich, hob seinen Rock auf und schüttelte ihn aus, bevor er ihn wieder anzog und auch seinen Hut aufhob.
    Sophie fasste nach Rosalinds Zügel, als Hendricks sein Pferd wandte und davongaloppierte. Sie sah den beiden aus schmalen Augen nach. Was steckte da wohl dahinter?
    »Warum ist die Frau vor Ihnen davongelaufen?« Als keine Antwort kam, wandte sie sich nach Lord Edward um. Er stand dicht vor ihr. Breitbeinig, mit in die Hüften gestützten Fäusten und einem Ausdruck im Gesicht, als würde er sie verprügeln wollen.
    »Haben Sie den Verstand verloren?« Seine Stimme klang kühl, aber seine Augen waren zornig. »Wissen Sie nicht, wie gefährlich es ist, alleine auszureiten? Hat Ihnen das Erlebnis vor einigen Tagen noch nicht gereicht?!«
    Sophie reckte das Kinn empor. Lord Edward war seit seiner Hilfe während des Balles meilenweit in ihrer Achtung und Gunst gestiegen, aber nun reichte es. »Gut, dass Sie mich daran erinnern«, entgegnete sie kampflustig. »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Sie hatten nämlich recht. Sie sind kein Wüstling. Dieser Ausdruck würde Ihnen gar nicht gerecht. Sie sind ein absolut entsetzlicher Mensch! Und ich hatte offenbar wirklich Glück, andernfalls wäre ich wahrscheinlich genauso halbnackt wie diese Frau vor Ihnen davongerannt!«
    Edward Harringtons Augenbrauen zogen sich bedenklich zusammen. »Ist sie nicht.
    Ich habe sie nur laufen gesehen und bin nachgeritten. Sollte ich sie etwa hinunterspringen lassen?«
    Sophie warf ihm noch einen finsteren Blick zu, dann wandte sie sich zu Rosalind um, als er zu ihrem Ärger die Zügel ergriff und die Stute wegführte.
    »Vorsicht, Sie kommen zu nahe an die Klippen.« Sophie wollte aufbegehren, aber er wies auf den Boden. »Dort, sehen Sie? Da bricht die Erde auf. An manchen Stellen kann man bis zum Rand gehen, da ist es sicher, aber hier nicht. Man muss sich auskennen, wenn man hier reitet. Noch ein Grund mehr für Sie, sich von dieser Gegend fernzuhalten.« Er musterte sie missbilligend. »Es ist wohl besser, ich begleite Sie heim, bevor Sie wieder Unfug anstellen.«
    »Begleiten? Unfug?!«
    Er deutete mit dem Kopf hinter sich. »Das ist keine besonders gute Gegend, um alleine zu reiten. Es könnte leicht sein, dass ein paar Burschen auf die Idee kommen, Ihnen Ihr hübsches Pferd wegzunehmen.«
    Sophie legte unwillkürlich die Hand auf Rosalinds Hals und presste ihre Wange an das warme Fell. »Pferdediebe?«
    »Mörder, Schmuggler, Pferdediebe. Diese Gegend ist schon seit geraumer Zeit verrufen. Sie sollten sich wirklich nicht hier herumtreiben. In Eastbourne ist nicht alles so friedlich, wie es scheint.«
    »Und was machen Sie dann hier, wenn es so gefährlich ist? Außer halbnackte Frauen zu verfolgen«, setzte sie beißend hinzu. »Haben Sie keine Angst vor Pferdedieben?«
    »Ich?« Für Sekunden erschien ein kaltes Lächeln, das jedoch nicht seine Augen erreichte, dann war sein Gesicht wieder gleichmütig. »Nein, Bengelchen.«
    »Warum sagen Sie immer Bengel zu mir?!«, begehrte Sophie auf.
    »Nicht Bengel«, korrigierte er sanft. »Bengelchen. Mögen Sie den Ausdruck nicht?«
    Die Frage wurde so schnell gestellt und von einem verwirrend charmanten Lächeln begleitet, dass Sophie keine Antwort einfiel. »Mir gefällt er, und ich finde ihn angemessen.«
    Sie ließ ihren Blick kühl über Lord Edward gleiten, in der Hoffnung, ihm dadurch ihr Missfallen über den »Bengel« zu zeigen, und stellte fest, dass er auch im Reitanzug

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