Süße Worte, heißes Flüstern
Bein hüpfte er zur Tür und folgte dann dem verführerischen Duft, der vermutlich aus der Küche kam.
Als er angekommen war, blieb er in der Tür stehen. Zu seinem Erstaunen sah er Hannah in einem hellblauen Morgenmantel und mit Häschen-Hausschuhen an den Füßen vor dem Küchentresen stehen und backen. Ihre langen blonden Locken wurden von einer großen Spange zusammengehalten. Hannah war gerade dabei, Teig in Muffinformen zu geben. Im Radio spielte Popmusik, und Hannah summte fröhlich mit.
Seth lehnte sich gegen den Türrahmen, sah ihr zu und grinste. Der kurze Morgenrock ließ viel von ihren langen schlanken Beinen sehen, und als Hannah anfing, sich zum Takt der Musik in den Hüften zu wiegen, während sie arbeitete, waren Seth mit einem Mal hellwach.
Hannah brachte sein Blut zum Kochen. Das hatte er gestern Abend schon bemerkt, wenn ihre Blicke sich trafen. Etwas hatte zwischen ihnen geknistert. Mehr noch, es hatte heiß gefunkt. Er war bestimmt kein unerfahrener Mann, und es war nicht das erste Mal, dass eine Frau ihn erregte. Aber das hier war noch etwas anderes.
Hannah reizte ihn nicht nur, sie bezauberte ihn auf ihre Weise. Sie war eine bildhübsche Frau, gleichzeitig die Mutter zweier Kinder und, wie ihre Pläne, sich mit einer Frühstückspension selbstständig zu machen, bewiesen, jemand, der sich tatkräftig zu helfen wusste. Als er ihr gestern Maddie vom Baum heruntergereicht hatte, hatte er die Angst in ihren Augen gesehen. Trotzdem hatte sie die Nerven behalten und umsichtiger reagiert, als es die meisten Frauen an ihrer Stelle getan hätten.
Sollte sich zwischen ihnen tatsächlich etwas anbahnen? Seth war sich nach dem Blickwechsel von gestern Abend fast sicher, dass diese Anziehung nicht einseitig war. Die Frage war nur, was er damit beginnen sollte. Merkwürdig, bisher hatte er sich solch eine Frage noch nie gestellt. Wenn er etwas von einer Frau gewollt hatte, und sie wollte es auch, war das immer unproblematisch gewesen. Man ließ geschehen, was geschehen sollte, und wartete ab, was sich daraus entwickeln würde.
So leicht konnte er sich das mit Hannah nicht machen. Er war auf der Durchreise und nur durch einen Zufall in ihr Leben hineingeplatzt. Daran, mal eben mit ihr ins Bett zu hüpfen, war überhaupt nicht zu denken.
Der Sender wechselte zu Latinopop, und Hannahs Hüften kamen jetzt richtig in Schwung. Seth konnte es nicht fassen, dass eine Frau mit Häschenpuschen an den Füßen so sexy sein konnte. Er stand da und hatte sogar vergessen zu atmen. Dann wurde ihm klar, dass es unfair war, Hannah so anzustarren, während sie sich vollkommen unbeobachtet fühlte.
Es war auch an der Zeit, sich bemerkbar zu machen, bevor sein Kopf das Kommando an seine in Aufruhr geratenen Hormone abtrat und er sich zu etwas sehr Unüberlegtem hinreißen ließe.
“Guten Morgen.”
Hannah fuhr herum. Für einen Moment stand sie sprachlos und mit weit aufgerissenen Augen da. Sie bekam einen roten Kopf. Ihr Morgenmantel war nur lose zugebunden und enthüllte vorne ziemlich viel von ihr. Seth sah sich ihr im Geiste die albernen Hausschuhe von den Füßen ziehen und mit der Hand ihre Kurven entlangfahren bis hinauf zu den Brüsten. Er konnte sich gerade noch zurückhalten, es zu tun.
Hannah hatte sich inzwischen einigermaßen gefasst, erwiderte murmelnd seinen Gruß und steckte den Löffel in den Teig. Dann zog sie den Morgenrock zusammen und band den Gürtel fester.
“Ich hatte Sie so früh nicht erwartet”, sagte sie, während sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte. “Ich habe Sie doch hoffentlich nicht geweckt?”
Und ob sie ihn geweckt hatte! Er war so wach wie schon lange nicht mehr. “Nein, nein, das waren eher die Muffins, die Sie gerade backen.” Seth hüpfte auf einem Bein zu dem Eichentisch in der Mitte der geräumigen Küche.
“Sie sollten mit Ihrem verstauchten Fuß nicht aufstehen und herumlaufen.” Hannah wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab und eilte ihm zur Hilfe, wobei sie ihn um die Taille fasste, um ihn zu stützen.
“Danke, es geht schon”, beteuerte Seth, ließ sich ihre Hilfestellung aber gern noch gefallen, denn die sanfte Berührung und ihr Duft nach Äpfeln und Zimt waren betörend. Er hätte nichts dagegen gehabt, ihr noch näher zu kommen, und das nicht nur mit der Nase, sondern ebenso mit dem Mund.
Sie hatten den Tisch erreicht, und Hannah zog einen zweiten Stuhl heran, auf den sie sein verletztes Bein legte. Zur Polsterung schob sie noch ein kariertes
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