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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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seinem Gewicht tief in die Polster des Sofas. Noch immer hielt er sie an den Handgelenken fest. Sie ließ es geschehen, erwiderte jede Liebkosung seiner Zunge und stöhnte ebenso lustvoll auf wie er. In den letzten Jahren hatte sie sich nie lebendiger gefühlt als in diesem Moment.
    Seth dachte an nichts mehr. Es war fast so, als sei sein Verstand ausgeschaltet. Nichts anderes erfüllte ihn mehr als der unbezwingbare Wunsch, Hannah zu küssen, sie zu berühren und zu liebkosen. Doch das überraschte ihn nicht. Diese Anziehung, die sie auf ihn ausübte, war von Anfang an da gewesen. Überrascht war er allein von der Heftigkeit der Gefühle, die diese Frau in ihm weckte.
    Ihr schlanker, geschmeidiger Körper brachte sein Blut zum Kochen. Die kleinen Seufzer, die tief aus ihrem Innern zu kommen schienen, machten ihn verrückt. Er musste geahnt haben, dass so etwas passieren würde, denn immer wieder hatte er sich ermahnt, zu ihr auf Distanz zu bleiben. Aber daran gehalten hatte er sich nicht.
    Er hob ein wenig den Kopf, um sie anzusehen, ihre vor Erregung geröteten Wangen, ihre feuchten Lippen. Hannah öffnete die Augen, und er sah in ihnen die gleiche Begierde, die ihn umtrieb.
    “Seth.”
    Es tat ihm unendlich gut, wie weich sie seinen Namen aussprach. Sanft ließ er seine Hände an ihren Armen hinabgleiten und küsste sie ein weiteres Mal, als unter ihnen plötzlich ein gedämpftes Geräusch zu hören war. Ein Klingeln.
    Es war das Telefon, das, ohne dass sie es bemerkt hatten, zwischen die Sofaritzen gerutscht war. Mit einem unwirschen Knurren ließ er Hannah los, die nun zwischen den Polstern nach dem fortgesetzt klingelnden Apparat suchte. Seth wusste nicht, ob er denjenigen, der da anrief, ermorden oder ihm dankbar sein sollte.
    “Hallo?” Hannah fuhr sich mit zitternder Hand durch die zerzausten Locken, während sie sich meldete. “Oh, es tut mit furchtbar leid, Tante Martha. Nein, nein, natürlich hatte ich nicht aufgelegt. Die Leitung war nur plötzlich unterbrochen. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, wieder bei dir anzurufen. Gerade eben wollte ich es tun.”
    Seth staunte über die Dreistigkeit ihrer Lüge. Hannah warf ihm einen kurzen Blick zu und hob entschuldigend die Schultern.
    “Da hast du natürlich völlig recht, liebe Tante Martha. Ja natürlich hätte ich dich auch von den Nachbarn aus anrufen können. Ich hab an diese Möglichkeit ehrlich gesagt überhaupt nicht gedacht.”
    Seth konnte die sich überschlagende Stimme am anderen Ende der Leitung sogar von seinem Platz aus hören. Sie klang bösartig wie ein Schwarm Hornissen. Während die Stimme ihren Monolog lautstark fortsetzte, hielt Hannah die Hand über die Sprechmuschel und flüsterte: “Ich kann’s leider nicht ändern. Es ist meine Tante in Boston …” Sie nahm die Hand wieder weg. “Ja, ja, selbstverständlich bin ich noch dran und hör dir zu. Es muss an diesem Telefon liegen – ich weiß es auch nicht.”
    Wieder kam eine längere Ansprache aus Boston. Offenbar wurde Rechenschaft von Hannah verlangt.
    “Nein”, antwortete Hannah, mit der größten Geduld, die sie aufbieten konnte, “hier gibt es weiter nichts Neues. Uns geht’s gut … Ja, den Mädchen auch.”
    Allem Anschein nach hatte Hannah nicht das geringste Bedürfnis, ihrer Tante von Maddies Abenteuer im Baum und ihrem männlichen Logiergast zu erzählen.
    Seth erwachte langsam aus dem Rausch, in den Hannahs Umarmung ihn versetzt hatte, während Hannah sich mit dem Telefon am Ohr in Richtung Küche entfernte.
    Er glaubte, immer noch ihren Kuss auf den Lippen zu spüren und die Wärme ihres Körpers. Aber langsam setzte sein Verstand wieder ein, und sein Pulsschlag besann sich wieder auf eine normale Frequenz.
    Nein, sagte er sich. Es ist besser, die Dinge zu belassen, wie sie sind, und das, was eben passiert ist, auf sich beruhen zu lassen. Denn sonst würde er Hannah früher oder später nur wehtun müssen. Und das wollte er auf keinen Fall.
    Er hörte Hannah in der Küche immer noch telefonieren, und der beschwichtigende Ton in ihrer Stimme missfiel ihm. Aber das sollte ihn nichts angehen. Es war besser, Hannah Michaels aus seinen Gedanken zu streichen. Seth nahm den dicken Wälzer von Grisham wieder auf und versuchte, weiterzulesen.

5. KAPITEL
    Leicht amüsiert versuchte Hannah, sich vorzustellen, wie ihre Tante wohl reagiert hätte, hätte sie sehen können, was in dem Augenblick geschah, als sie das Telefon klingeln ließ: ihre Nichte in den Armen eines

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