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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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jemanden, der ihm sehr nah stand. Ging es vielleicht um eine Frau?
    Wütend stach Hannah ihre Gabel in ein Stück Fleisch. Dann sollte dieser Schuft sich aber auch nicht hier herumtreiben und fremde Frauen küssen!
    “Hast du wohl!”
    “Hab ich nicht!”
    Die aufgeregten Stimmen ihrer Töchter rissen sie aus ihren trüben Gedanken. Himmel, was war jetzt schon wieder los?
    “Missy hat Brokkoli in den Zähnen”, verkündete Maddie triumphierend.
    “Hab ich nicht.”
    Maddie steckte sich ein kleines Stück Brokkoli unter die Oberlippe und legte den Kopf dabei in den Nacken. “Ich bin Missy. Mir wächst Brokkoli aus dem Mund.”
    Missys Gesicht wurde rot vor Zorn. “Und ich erzähl allen in der Schule, dass du noch ins Bett machst.”
    “Nun ist aber Schluss!”, fuhr Hannah dazwischen. “Was ist das denn für ein Benehmen bei Tisch. Und dann noch, wenn wir einen Gast haben. Madeline, du entschuldigst dich bei deiner Schwester. Und ihr entschuldigt euch beide bei Mr Granger.”
    Beide senkten die Köpfe und murmelten eine Entschuldigung.
    “Und jetzt geht ihr auf euer Zimmer, alle beide. Ich denke, ihr braucht mal eine kleine Auszeit. Ich komme in ein paar Minuten zu euch nach oben.”
    Gehorsam standen beide auf und zogen ab.
    Hannah seufzte. “Ich weiß auch nicht, was in letzter Zeit mit ihnen los ist. Ich muss mich für sie entschuldigen, Seth. Eigentlich sind sie ziemlich artige Mädchen. Aber neuerdings schlagen sie immer wieder über die Stränge.”
    “Ist das nicht ganz normal in ihrem Alter?”, fragte Seth lächelnd.
    “Normal oder nicht – ich lasse das nicht durchgehen.”
    Er zuckte die Achseln. “Verhindern werden Sie es trotzdem nicht können.”
    Hannah sah ihn aufmerksam an. “Haben Sie denn auch Kinder?”
    Seth schüttelte lachend den Kopf. “Gott bewahre, nein! Aber ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie meine Mutter uns, meinen Bruder und mich, vor die Tür geschickt hat, wenn wir uns daneben benommen hatten.”
    “Sie haben einen Bruder?”
    “Ja. Und eine Schwester.”
    “Und wo sind die jetzt?”
    Seth starrte für einen Moment ins Leere. “Ich weiß es nicht”, antwortete er dann.
    “Sie wissen es nicht?”, fragte Hannah überrascht.
    “Ach, das ist eine komplizierte Geschichte”, sagte er in einem Ton, als wolle er dieses Gespräch lieber beenden, und legte die Serviette neben seinen Teller. “Ich helfe Ihnen beim Abräumen.”
    “Nein, nein, lassen Sie nur”, murmelte Hannah ein wenig verwirrt, da sie noch immer versuchte, aus dem schlau zu werden, was er gerade gesagt hatte.
    Seth wollte widersprechen, ließ es dann aber dabei. “Vielen Dank fürs Essen. Ihr Hackbraten ist wirklich nicht zu verachten.” Er stand auf und humpelte in sein Zimmer.
    Hannah sah ihm nachdenklich hinterher. Dieser Mann hatte etwas Rätselhaftes. Sie wurde den Eindruck nicht los, dass ein schweres Schicksal auf seinen breiten Schultern lastete. Von oben hörte sie das Lachen der Mädchen und freute sich, dass sie wieder guter Dinge waren.
    Sie gab sich einen Ruck. Es gab noch eine Menge zu tun diesen Abend. Die Kinder mussten gebadet und ins Bett gebracht werden. Sie musste abräumen, den Abwasch erledigen und im Haus aufräumen. Außerdem musste sie eine Stunde früher als sonst schlafen gehen, denn morgen früh wartete die Extrabestellung Muffins auf sie. Seth Granger konnte so attraktiv und rätselhaft sein, wie er wollte, in ihrem Leben gab es augenblicklich keinen Platz für ihn.

6. KAPITEL
    Es war ein schöner Tag, als Seth am folgenden Nachmittag auf Hannahs Veranda hinaustrat. Der Himmel war blau. Ein paar Schäfchenwolken zogen dahin. Die ersten Blätter fielen auf die sorgfältig gepflegten Rasen in den Vorgärten, und vor Hannahs Haustür verbreiteten die letzten Rosen ihren Duft. Es war, als ob sich langsam der Herbst ankündige.
    Seth hielt einen Moment inne und lauschte. Welch eine wohltuende Stille herrschte hier. Keine startenden oder landenden Flugzeuge, keine knatternden Hubschrauber, kein Baustellenlärm, keine Polizeisirenen.
    Der Knöchel war abgeschwollen, und das Laufen fiel ihm heute schon erheblich leichter. Das Telefon hatte zwar den ganzen Vormittag fast ununterbrochen geklingelt, aber von der Werkstatt war noch keine Nachricht gekommen. Er gab sich große Mühe, das hinzunehmen, aber Geduld war nun einmal nicht seine Stärke.
    Seth hörte ein lautes, ausgelassenes Bellen und drehte sich um. Beau stand an dem niedrigen Gartenzaun, der die

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