Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
Vom Netzwerk:
wohl nicht wahr sein! Und dann noch groß auf der Titelseite!” Seth fuchtelte mit der Zeitung herum und hielt ihr dann den Artikel unter die Nase.
    Hannah legte den Kopf schräg und kniff leicht die Augen zusammen, als sie von oben, von der dritten Sprosse ihrer Leiter, auf die aufgeschlagene Seite blickte. “Nettes Foto von Ihnen”, meinte sie lakonisch.
    “Wären Sie bitte so freundlich, einmal von dieser verfluchten Leiter zu kommen?”
    “Ich habe eigentlich keine Zeit”, wagte sie einzuwenden.
    “Bitte!”
    Hannah kletterte zwei Sprossen tiefer, bis ihre Köpfe auf gleicher Höhe waren.
    “Haben Sie eine Ahnung, was das bedeutet?”, fragte Seth unwirsch. “Ich führe in meinem Job verdeckte Ermittlungen – undercover, wenn Ihnen das etwas sagt.”
    “Undercover?”, wiederholte Hannah und sah ihn groß an.
    Er nahm ihr den mit Sandpapier umwickelten Block aus der Hand und legte ihn auf die Leiter. “Genau. Und was, glauben Sie, ist das Letzte, was ein Bulle in meinem Job gebrauchen kann?”
    “Ein Foto in der Zeitung.” Sie seufzte.
    “Stimmt auffallend.”
    “Puh! Aber wer kann das ahnen?”
    “Der Sinn der Sache ist ja gerade, dass es keiner ahnt.”
    “Verstehe.” Hannah schluckte. “Aber sind Sie denn hier in Ridgewater, um … um …”
    Seth schüttelte den Kopf. “Nein, ich bin in keinem Auftrag hier. Ich bin augenblicklich nicht im Dienst.”
    “Haben Sie Urlaub?”
    Seht zögerte ein wenig mit der Antwort. “So kann man das nicht ausdrücken. Ich nehme – wie sagten Sie gestern so schön zu den Mädchen? – eine Auszeit.”
    Hannah blickte ihn verständnislos an.
    Seth atmete tief durch. “Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit meinem Boss. Wir können uns nicht besonders leiden. Ich finde seine Anweisungen idiotisch, und er hält das, was ich mache, für Ungehorsamsverweigerung. Unsere letzte Diskussion endete damit, dass ich ihm eins auf die Nase gegeben habe.”
    “Im Ernst? Sie haben zugeschlagen? Warum das denn?” Hannah kam sich ein bisschen wie ein neugieriger kleiner Teenager vor.
    “Einiges lief schief bei unserem letzten Job. Ich bekam keine Rückendeckung von ihm, als ich sie brauchte. Dann tauchten zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt auch noch die uniformierten Kollegen auf. Das ganze Chaos hätte meinen Partner fast das Leben gekostet. Da habe ich bei der anschließenden Besprechung wohl ein wenig die Geduld verloren.”
    “… und Ihrem Chef eins auf die Nase gegeben”, ergänzte Hannah. “Wie viel Auszeit gibt es denn für so was?”
    “Sechs Wochen.”
    “Donnerwetter! Unsere Auszeiten hier dauern vielleicht eine Viertelstunde. Und das kommt Maddie und Missy schon wie eine Ewigkeit vor.”
    Seth musste fast lachen. Doch er erklärte mit ernster Miene: “Sechs Wochen sind gar nichts, wenn mein Boss hiervon Wind bekommt”, und er hielt die Zeitung hoch. “Dann lande ich nämlich mit einem Notizblock auf der Straße und kann den Rest meiner Tage Parksünder aufschreiben.”
    “Oh, Seth, das tut mir leid. Aber Sie haben sicher schon selbst gemerkt, dass hier in Ridgewater nicht besonders viel los ist. Da ist so eine Geschichte für Billy natürlich ein gefundenes Fressen.” Hannah seufzte. “Vielleicht hätte er es nicht gebracht, wenn er gewusst hätte, was es für Konsequenzen hat.”
    “Glaub ich nicht. Er ist nun mal Zeitungsreporter und handelt wie ein Zeitungsreporter. Der kann gar nicht anders.”
    Hannah musste ihm recht geben. Dass Billy sich die Geschichte hätte ausreden lassen, war höchst unwahrscheinlich. Aber vielleicht hätte er auf das Foto verzichtet. Sie überlegte kurz, dann fragte sie: “Bringt die Veröffentlichung des Fotos Sie irgendwie in Gefahr?”
    Seth schüttelte nachdenklich den Kopf. “Vermutlich nicht. Es ist nicht mehr das Neuste, und mein letzter Einsatz spielte sich ziemlich weit weg von hier ab. Wann ich den nächsten Auftrag bekomme, steht in den Sternen.”
    “Wieso?”
    “Ich gelte bei meinen Vorgesetzten inzwischen als ‘schwer zu führen’. Außerdem”, fügte Seth hinzu und trat dicht an Hannah heran, als wolle er ihr ein Geheimnis anvertrauen, “gelte ich als zu eigensinnig und zu impulsiv.”
    Ihr Herz schlug schneller, als sie seinen warmen Atem spürte. Seth berührte sie nicht, aber sie fühlte seine Nähe genauso intensiv wie eine Berührung. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, im Augenblick besonders attraktiv zu sein, in diesem unförmigen Overall und Gesicht und Arme mit

Weitere Kostenlose Bücher