Süße Worte, heißes Flüstern
tapeziert und Vorhänge genäht. Je erschöpfter sie dann ins Bett gegangen war, desto lieber war es ihr gewesen. Es war die einzige Methode, die ihr einfiel, um darüber hinwegzukommen, dass Seth nicht mehr hier war.
Erneut hatte John die Musik angehalten, und alles stürzte sich mit Gekreisch auf die Stühle. So ähnlich wie dieses Spiel kam Hannah ihr Leben jetzt auch vor. In ihr war etwas verstummt, eine Musik, ein Ton, und nun hatte sie das Gefühl, keinen rechten Halt mehr zu haben. Traurig verteilte sie die Kuchenstücke auf die Teller.
“Jetzt alle nach draußen”, kommandierte John, als das Spiel vorbei war.
Wie eine Herde wilder Ponys tobte die Schar durch die Hintertür in den Garten.
Hannah nahm sich zusammen. Sie wollte, dass die Kinder einen schönen Tag verlebten. Sie setzte sich ein Papierhütchen auf, ging in die Küche, um das Eis aus dem Kühlschrank zu holen, und kam dann wieder zurück, um den Tisch fertig zu decken. Von draußen hörte sie die aufgeregten Rufe der Partygäste.
“Kann ich dir helfen?”
Hannah erstarrte beim Klang der Stimme. Dann drehte sie sich langsam um und stand fassungslos da. Sie hatte sich also nicht verhört. Es war tatsächlich Seth. Er lehnte lässig am Türrahmen des Esszimmers, trug ein schwarzes Hemd, Jeans und Cowboystiefel und grinste.
“Steht dir nicht schlecht, der Hut”, bemerkte er.
Unwillkürlich nahm sie den Papierhut vom Kopf. Ihr Herz schlug wie verrückt. Sie musste ihre ganze Willenskraft zusammennehmen, um nicht sofort auf ihn loszustürzen und sein Gesicht mit Küssen zu bedecken, dieses männlich schöne Gesicht, das sie so sehr liebte.
Wäre es nur um sie selbst gegangen, hätte sie es vielleicht sogar getan, egal, ob sie sich damit zum Narren machte oder nicht. Aber sie musste an ihre Verantwortung für Maddie und Missy denken. Außerdem trug sie auch für sich eine Verantwortung. Und sie wollte Seth nicht nur für eine Stippvisite, für einen Tag oder eine Woche. Sie wollte ihn entweder ganz und für immer oder gar nicht.
Hannah spürte, dass sie ärgerlich wurde. Wenn die Mädchen Seth hier sahen, würden sie sich wieder Hoffnungen machen, und der nächste Abschied würde doppelt schwer werden. Sie wandte sich wieder der Geburtstagstafel zu und gab auf jeden Teller eine Kugel Vanille-Eis.
“Warum bis du hier, Seth?”, fragte sie ruhig.
Seth machte einen Schritt auf sie zu. “Ich wollte mit dir über meine Familie sprechen”, antwortete er.
Hannahs Ärger wuchs. Sie verstand nicht, was das sollte. Warum kam er auf seinem Rückweg nach New Mexico hier hereingeschneit, nur um von seinen Verwandten zu erzählen und dann wieder zu verschwinden? Sie wollte nichts davon wissen. Es interessierte sie auch nicht mehr, was in Wolf River für ihn herausgekommen war. Sie wollte, dass er verschwand. Doch Hannah wusste genau, dass sie sich damit etwas vormachte. Natürlich wollte sie alles von ihm wissen. Aber sie hielt sich im Zaum.
“Alles gut gegangen?”, fragte sie tonlos.
“Oh ausgezeichnet.” Seth kam noch einen Schritt näher.
Hannah bemühte sich, nicht zu zeigen, dass ihre Hände zitterten.
“Mein Bruder renoviert gerade unser Elternhaus. Nächsten Monat will er heiraten und hat mich gefragt, ob ich sein Trauzeuge sein will.”
“Das ist ja wunderbar.” Obwohl sie es nicht wollte, musste sie lächeln.
“Grace, Rands künftige Frau, würde dir gefallen.” Seth warf einen Blick auf die Kuchenteller. “Und Julianna bestimmt auch. Sie ist die Frau meines Cousins.”
“Du hast einen Cousin? Du hast mir nie von ihm erzählt.”
“Er heißt Lucas. Lucas Blackhawk. Feiner Kerl. Er hat auch Zwillinge, drei Jahre alt, und ein zwei Wochen altes Baby.”
Hochzeiten, Babys, glücklich vereinte Familien – Hannah hatte das Gefühl, kein weiteres Wort davon mehr hören zu können, ohne gleich in Tränen auszubrechen. Verbissen widmete sie sich weiter den Vanille-Eiskugeln. Sie durfte jetzt nicht zusammenbrechen!
“Das freut mich alles wirklich sehr für dich, Seth. Ich finde es auch nett, dass du vorbeigekommen bist. Aber ich glaube, es wäre besser, wenn die Kinder dich hier nicht sehen. Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss mich weiter um die Party kümmern.”
Er trat dicht neben sie und betrachtete mit Interesse den gedeckten Tisch. “Sieht gut aus, dein Kuchen.”
“Seth!” Hannah schloss die Augen und nahm alle Beherrschung zusammen. “Was willst du hier?”
“Ich habe etwas hier gelassen, das ich sehr
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