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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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In der schleimigen Brust des Blutegels schlug blinkend ein großes blaues Herz. Das Schild schwang quietschend hin und her, obwohl es absolut windstill war.
    Ich hatte das Ziel meines nächtlichen Ausflugs erreicht.
    Über der Tür stand in verschnörkelten Goldlettern: Archibald Smith’s, Lizenz zum Verkauf von alkoholischen Getränken (auch zum Mitnehmen); Vampir-Lizenz.
    Das Pub gehörte nicht zu meinen Stammkneipen – die brauchten nicht unbedingt eine Lizenz zu haben -, denn nicht alle Vampire von Sucker Town waren so gesetzestreue Bürger wie die Besucher des Leech & Lettuce.
    Wie aufs Stichwort tauchte eine Patrouille von Kobolden auf
und näherte sich mir mit rot, blau und grün blinkenden Turnschuhen, die mit Alufolie verkleideten Knüppel lässig über der Schulter. Sie gehörten zum privaten Sicherheitsdienst von Sucker Town und wurden von den Vampiren bezahlt. Das ist nicht so seltsam, wie’s scheinen mag, denn Kobolde sind äußerst pflichtbewusst und dienen demjenigen, der sie anheuert. Mit einem mulmigen Gefühl ließ ich sie herankommen. Der Anführer – er hatte rote Haare, die seinen Bullenschädel in fröhlichen Shirley-Temple-Korkenzieherlöckchen umspielten – warf mir einen wachsamen Blick zu. Da ich aber allein war und bereits sozusagen vor der Tür einer Vampirkneipe stand, fand er es nicht der Mühe wert, mich anzuhalten und zu kontrollieren.
    Ich stieß die Tür auf und trat ein. Dicke, schale Luft schlug mir entgegen, durchsetzt von Alkohol- und Blutdunst. Das Stimmengewirr und das Hämmern zahlreicher Herzen verschluckte fast den Eurythmics-Song, der mir aus der Jukebox entgegenschallte: The First Cut Is The Deepest . Meine hypersensiblen Vampirsinne drohten einzupacken. Ich hörte auf zu atmen und konzentrierte mich – wie jeder Vampir brauche auch ich Sauerstoff, aber so wie alles andere, was ein Vamp braucht, konnte ich ihn direkt aus dem Blut filtern und musste ihn nicht durch die Lunge einatmen. Ein halbes Dutzend Nicht-Atemzüge später, und meine Sinne hatten sich auf einen erträglichen Level abgesenkt. Das fiel mir nach drei Jahren, in denen ich von dem Zauber Gebrauch machte, nun schon um einiges leichter. Ich hatte sechs Monate gebraucht, um das hinzukriegen; es hätte auch schneller gehen können, aber leider wird diesen teuren Zaubersprüchen gewöhnlich keine Gebrauchsanweisung beigelegt.
    Ich schaute mich um. Auch hier konnte man dem Plastik-Tudor-Stil nicht entkommen: Holzbalkenimitate kreuzten sich an der niedrigen Decke, und geschmacklose Jagdszenen zierten die Wände. Die Sitznischen weiter hinten – durch hohe Holztrennwände abgeteilt – waren gut besetzt, aber die Tische im
vorderen Barbereich waren fast alle noch leer. Eine Reihe von kalten und heißen Körpern hielt sich an der langen Bar fest. Meine Vampiraugen konnten die Menschen unschwer von den Vampiren unterscheiden: warmes, dickes Blut kursierte in den Adern der Ersteren und ließ diese förmlich leuchten, während die Vampire dagegen fast schattenhaft wirkten. Ich musterte die kühlen Gesichter und entdeckte eines, das mir bekannt vorkam: Mr. Juni, eines der männlichen Models aus dem Blue-Hearts-Kalender. Er stand mit zwei anderen Vampiren zusammen. Seltsamerweise war dies die einzige Gruppe, die nicht damit beschäftigt war, ihre nächste Mahlzeit anzuflirten.
    Ich suchte mir den idealen Platz aus, um sie zu belauschen, nahe genug, um zu hören, was sie sagten, aber weit genug weg, um nicht dabei ertappt zu werden … Aber leider war mein idealer Platz bereits besetzt: Ein warmer, in schwarzes Leder gekleideter Körper stand dort und starrte trübe in sein Glas.
    So ungefähr das Einzige, was der Zauber nicht ändern kann, ist meine Größe: ein Meter achtundsechzig. Ich tippte den Ledermufti auf die Schulter. Er richtete sich auf und drehte sich zu mir um. Holla, was für eine schöne Aussicht. Diese Heldenbrust hätte perfekt auf das Cover eines Liebesromans gepasst, in Insiderkreisen auch »Beißer« genannt, was der Adonis mit den Bissspuren, die sich von seiner linken Brustwarze quer über seinen Waschbrettbauch zogen, zu unterstreichen schien.
    Ich Glückliche.
    Ich hatte einen echten Goth gefunden.
    Seine attraktiven, fein gemeißelten Züge wurden von dichten, welligen, schulterlangen, dunkelblonden Haaren umrahmt, ebenfalls modellperfekt. Er blickte lächelnd auf mich herab, zeigte mir seine strahlend weißen Zähne. Seine haselnussbraunen Augen leuchteten anerkennend.
    »Ich heiße

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