Süßer die Glocken (German Edition)
mache ja nur ungerne die Spannung kaputt, aber es ist der Ring, mit dem ich meinem Verlobten einen Heiratsantrag machen wollte.«
Erik schrak zusammen. Die weibliche Stimme aus der Dunkelheit war ganz und gar unerwartet gekommen, nichts hatte auf die Anwesenheit einer Frau hingedeutet, kein Geräusch ihr Näherkommen verraten. Die Selbstsicherheit in ihren Worten und ihre beißende Tonlage verrieten ihm, dass die Frau schon eine ganze Weile zugesehen haben musste.
Langsam drehte er sich zu ihr um.
Trotzdem sah er sie erst auf dem zweiten Blick. Die große Couch mit dem Ottomanen war so finster, dass die junge, hübsche Verlobte von Bonzen-Peter darauf liegend kaum zu erkennen war. Erik zweifelte nicht daran, dass er ohne sie zu bemerken wieder gegangen wäre, wenn sie ihn nicht angesprochen hätte.
Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein?
Das Spannen eines Abzugshahns verriet ihm den Grund. Wie lange der Lauf der Waffe schon auf ihn gerichtet gewesen sein musste, konnte er nicht einmal erraten.
»Mach dir keine Gedanken über mich. Nimm den Ring und freu dich an seinem Wert.« Dieses Mal klang ihre Stimme nicht mehr so bissig, eher … traurig. »Aber lass bitte die Umschläge da.«
Wie von selbst fanden seine Hände den ersten Umschlag, den er achtlos in den Jutebeutel getan hatte.
»Was ist drin?«, hörte er sich selbst fragen und verfluchte sich innerlich. Man provozierte niemanden, der eine geladene Waffe in der Hand hielt.
Doch die Frau fühlte sich offenbar nicht provoziert, sondern lachte leise. »Ein anderer Ring und vielleicht noch ein-zwei Sätze zu Peters blöder Affäre …« Wieder lachte sie leise, aber das sinnliche Geräusch ging in Husten über.
»Was für ein Ring?«
»Ich glaube, das ist ein wenig zu intim.«
Sie setzte sich auf, knipste das Licht an, hatte aber nicht bedacht, dass sie genauso geblendet würde, wie der Einbrecher. Erik nutzte die Sekunde, um näher zu treten und ihr die Pistole aus der Hand zu nehmen. Überrascht schaute sie ihn an. Er war mindestens ebenso überrascht, dass es funktioniert hatte. Erst dann sah er, dass sie nur eine Spielzeugwaffe in der Hand gehalten hatte.
»Du hast mich mit einer Spielzeugknarre bedroht? Bist du wahnsinnig?«
Was hätte alles passieren können!
Obwohl … wenn sie das Licht nicht angemacht hätte, hätte er niemals erfahren, dass sie keinen Trumpf ausspielte, sondern nur bluffte.
»Spielt doch eh keine Rolle …«
Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie leicht lallte. Eine beinahe leere Flasche Wodka auf dem Boden vor dem Sofa klärte ihn über den Grund auf. »Deswegen hast du wohl auch vergessen, dass es besser wäre, das Licht auszulassen?«
Sie strahlte ihn an und zum ersten Mal betrachtete er sie wirklich. »Wieso hast du in einem Nikolauskostüm im Dunkeln gelauert?«
»Nikolausinnen … innen … kostümüm…«, lachte sie fröhlich und beinahe hätte er die Tränenspuren auf ihren Wangen übersehen. Sie lenkten nur minimal von ihren langen, wohlgeformten Beinen ab, die in sexy rot-weißen Strümpfen steckten und ihren Schenkeln, die von den dazu passenden Strapsen umrahmt wurden. Nervös leckte er sich die Lippen.
Jemanden zu bestehlen, der so verdammt schnuckelig aussah, war etwas anderes, als eine leere Wohnung auszuräumen.
»Du kannst es echt alles mitnehmen«, wiederholte sie noch einmal, wobei sie so stark lallte, dass es klang wie essst alleeesss mitnähmn … dann gähnte sie lang und herzhaft, wodurch sein Blick auf ihren knallroten Mund gelenkt wurde. Sicher hatte sie einen schönen Mund, hatte ihn schon gehabt, als er das Haus ausspioniert hatte, aber so in rot, sah er reizvoller aus, beinahe unwiderstehlich.
»Hurenrot.«
Sie schlug ihn, nicht feste, aber immer noch hart und überraschend genug. Als sie zum zweiten Mal ausholte, war er schneller und hielt ihre Hand fest. Nur um bei der Bewegung das Gleichgewicht zu verlieren und über sie zu stürzen, als er auch ihre zweite Hand stoppen musste.
Trotz seiner Kostümierung konnte er sie deutlich unter sich spüren. Zu deutlich. Sein Schwanz verhärtete sich, als habe er nicht nur ein Eigenleben, sondern auch beschlossen, noch etwas anderes, viel Privateres, zu stehlen.
Erik starrte die Frau an, die unter ihm lag und deren harte Nippel sich unter dem dünnen, roten Stoff deutlich abzeichneten. Wieder zuckte sein Schwanz verlangend und drückte so feste gegen seine Hose, dass es beinahe schmerzte. Wie einfach es wäre, schoss ihm durch den Kopf. Einfach
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