Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
Universitätsprofessor. Er ist Leiter der Forschungsabteilung von Bio-Chrome. Hast du schon mal von uns gehört? ›Chromosomenforschung für eine bessere Zukunft‹.«
Ich erinnerte mich vage an einen albernen Werbespot, den ich im Fernsehen gesehen hatte.
»Aber seine Studenten …«
»Wir sind alle in seinem Forschungsteam. Wir sind Genies.« Er lachte. »Ich hab schon mit siebzehn meinen College-Abschluss gemacht. Mein Zimmergenosse hat hier in der Gegend gewohnt. Er hat mir von den Gerüchten erzählt, nach denen sich in diesen Wäldern Gestaltwandler verstecken. Er riet mir sogar, Lucas besonders im Blick zu behalten. Ich habe angefangen zu recherchieren. Es gab so viele Sichtungen, dass es wahr sein musste. Und jetzt werden wir es nicht nur beweisen, sondern davon profitieren.« Er wandte sich erneut dem Wolf zu. »Du wirst in die Geschichte eingehen, Lucas.«
Mason richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. »Kannst du es vor dir sehen, Kayla? Kannst du sehen, was wir erreichen werden? Ich will, dass du ein Teil davon bist, Kayla. Wir wollen, dass du zum Team gehörst.«
»Ich gehe noch zur Highschool, Mason«, sagte ich, als würde ich mitspielen. Nie im Leben würde ich in seinem Team arbeiten.
Er verdrehte die Augen. »So eine Gelegenheit kommt nur einmal im Leben, Kayla. Mein Dad kann dir ein vorgezogenes Abschlusszeugnis ausstellen. Dann kannst du Online-Seminare
fürs College absolvieren, während du mit uns in der Forschung arbeitest. Wir schaffen etwas ganz Innovatives. Wir werden alle Millionäre. Wir bieten dir die Möglichkeit, dabei zu sein.«
Ich schluckte. »Das klingt phantastisch«, log ich. »Ich bin dabei.«
»Hab ich’s doch gewusst, sobald du alles verstanden hast, kannst du gar nicht anders. Und mach dir keine Sorgen um Lucas. Irgendwann wird er es auch verstehen.«
Damit ging Mason davon und ließ mich allein. Ich hielt die Gitterstäbe so fest umklammert, dass mir die Finger wehtaten. Ich betrachtete den Wolf und schaute ihm in die Augen. Er wich meinem Blick nicht aus.
Es war eine sonderbare Verbindung. Vielleicht war ich auch ein bisschen verrückt. Ich wusste, dass Werwölfe - Gestaltwandler, Lykanthropen oder wie auch immer man sie nannte - nur im Film und in Fernsehsendungen existierten. Dennoch beugte ich mich vor und flüsterte: »Lucas?«
Mit großer Anstrengung hob er den Kopf und leckte meine Finger.
Ich ließ die Gitterstäbe los und wich zurück. Es konnte einfach nicht sein. Es gab keine Werwölfe.
Und dies war nicht Lucas.
Ich blickte auf, als ich jemanden näher kommen hörte. Ethan hielt ein Gewehr in der Hand. Ich wusste nicht, ob es Betäubungsmittel oder Kugeln enthielt. Er lächelte verlegen.
»Ganz schön cool, was?«, fragte er. Er setzte sich auf den Boden und lehnte sich gegen einen Baum. Das Gewehr platzierte er auf dem Schoß.
»Hast du Angst, dass er einen Gefängnisausbruch plant?«, fragte ich lässig und versuchte, so harmlos wie möglich zu wirken.
Er zuckte die Achseln. »Solange wir ihn nicht untersucht haben, wissen wir nicht, wozu er in der Lage ist. Außerdem ist er nicht der Einzige. Die anderen könnten etwas unternehmen wollen.«
Das wurde ja immer besser.
Ich war außer mir vor Zorn auf Mason und seinen Vater und hatte schreckliche Angst um den Wolf. Ich sann auf eine Möglichkeit zu entkommen. Aber ich wusste, dass nichts von alldem sich in meinem Gesicht spiegelte, als ich nach dem Abendessen am Lagerfeuer saß. Mason röstete wieder Marshmallows, was angesichts der Situation bizarr wirkte. Auch Professor Keane saß am Feuer. Am liebsten hätte ich ihm seinen albernen Hocker unterm Hintern weggetreten und ihn voller Schadenfreude zu Boden geschickt. Doch er war die Mühe nicht wert.
Ich musste mich normal verhalten. Ich musste bei ihnen den Eindruck erwecken, dass ich ihren irrsinnigen Plan akzeptierte und man mir trauen konnte.
Mason überreichte mir seinen perfekt gerösteten Marshmallow. Ich lächelte kokett und steckte ihn in den Mund.
»Siehst du, Dad?«, sagte Mason. »Ich hab’s dir doch gesagt. Sobald sie versteht, worum es geht, erkennt sie auch den Wert unserer Arbeit.«
Keane musterte mich argwöhnisch, deshalb lächelte ich strahlend und sagte: »Ich finde, Sie sind ein Genie!«
Keane warf sich in die Brust und prahlte eine Weile von
all dem vielen Geld, das ihnen gewiss war, sobald sie herausgefunden hatten, welches Geheimnis hinter der Verwandlung der Werwölfe steckte.
»Sie glauben also, dass
Weitere Kostenlose Bücher