Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
mich küssen.«
»Wirklich?«
»Ich weiß, es ist seltsam. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich dich mochte. Du warst immer so beeindruckend.« Ich strich durch sein Haar. »Jetzt weiß ich, warum.«
Ich wollte glauben, was er glaubte, dass ich mich verwandeln würde, dass ich sein Schicksal war - aber es schien alles so unwirklich.
Er zog mich zurück in seine Arme. Ich küsste ihn leicht auf die Schulter.
»Wir sollten jetzt schlafen«, sagte er. »Morgen Nacht wirst du all deine Kraft brauchen.«
Der pragmatische Lucas. Ich hätte am liebsten irgendetwas Kitschiges gesagt wie: »Wozu sollte ich Kraft brauchen, wenn ich dich habe?«
Aber er hatte Recht. Morgen Abend stand eine Veränderung an. Und nach seiner Überzeugung schloss diese Veränderung mich ein.
»Kayla, wach auf.«
In Lucas’ Stimme schwang eine Eindringlichkeit mit, wie ich sie nie zuvor gehört hatte. Ich war in seinen schützenden Armen eingeschlafen. Ich wusste nicht, wann er unser Lager verlassen hatte. Jetzt hockte er neben mir und schüttelte mich. Ich blinzelte ihn an. Ich hatte tief und fest geschlafen und ärgerte mich, dass er mich aufwecken wollte. »Was ist los?«
»Ich weiß nicht. Ich hab nur so ein Gefühl.«
Seine Worte wirkten wie eine ordentliche Dosis Koffein. Ich konnte es auch spüren. Es war wie in jener ersten Nacht, dieses unbehagliche Gefühl beobachtet zu werden.
»Mason. Sie haben uns gefunden«, sagte ich.
»Niemals. Sie hatten keine Spurensucher in der Gruppe. Und dieses Gebiet ist zu gut versteckt.«
»Wir wussten auch nicht, dass die Gruppe aus ausgebildeten Wissenschaftlern besteht - und dennoch ist es so.«
»Stimmt.« Er drückte mir einen Rucksack in die Arme. »Hier, trag du ihn. Es kann sein, dass ich die Gestalt wechseln muss.«
Ich zog meine Wanderschuhe an. »Was sollen wir machen?«
»Wir schauen uns um, und falls nötig, machen wir uns aus dem Staub.«
Mit der ihm eigenen anmutigen Geschmeidigkeit erhob er sich. Dann streckte er mir die Hand entgegen und zog mich hoch. Ohne meine Hand loszulassen, zog er mich zum Wasserfall. »Bitte warte hier am Eingang, bis ich …«
Eine Gestalt trat in den Höhleneingang, und wie in einem abgedroschenen Film schwang sie eine Waffe. Es war niemand, den ich kannte, aber Lucas erstarrte und schob mich hinter sich. Er ging ein paar Schritte auf den Wasserfall zu und versuchte dann, mich zurückzuschieben. »Geh auf der anderen Seite raus.«
»Oh, Lucas, soll sie die Party etwa verpassen? Und wo sind deine guten Manieren? Solltest du deinen Bruder nicht deiner Freundin vorstellen?«
Devlin? Das war Devlin? Ich lugte an Lucas vorbei, um ihn besser sehen zu können. Wäre nicht dieser abgrundtiefe Hass in seinen Augen gewesen, hätte Devlin ein gut aussehender Bursche sein können. Wahrscheinlich war er das früher einmal gewesen. Was hatte ihn so verändert?
Lucas stieß ein tiefes Knurren aus und erstarrte.
»Verwandeln nützt dir nichts«, sagte Devlin. »Ich habe das Gewehr mit einer Silberkugel geladen. Wenn ich auf dich schieße, während du in Wolfgestalt bist - wirst du sterben. Vielleicht nicht sofort, aber letztendlich schon.«
»Die Wirkung von Silber ist mir bekannt.Was willst du?«
»Meinen rechtmäßigen Rang als Rudelführer wiederhaben.«
»Der Rudelführer ist das Oberhaupt der Dunklen Wächter. Er schützt das Dasein unserer Spezies. Du hast Keane zu uns geführt.«
»Das ist eine reine Unterstellung, aber zufälligerweise hast du Recht.«
»Hast du sie hierhergeführt?«
»Nein. Diese Idioten. Ich hab sie sich selbst überlassen, als sie dich nicht getötet haben. Sie sind mit ihren Hubschraubern weggeflogen. Ich denke, sie kommen zurück. Aber das kümmert mich nicht. Sie sollten dich obduzieren, deinen Körper studieren. Stattdessen wollten sie dir Blut abnehmen und einen Speichelabstrich machen.Wie blöd ist das denn?«
»Du hast die Existenz unserer ganzen Art aufs Spiel gesetzt.«
Devlin tat einen tiefen Seufzer. Ich suchte immer noch nach einer Ähnlichkeit mit Lucas, aber ich konnte keine entdecken. Sein Haar hatte nur einen einzigen Farbton: schwarz. Seine Augenfarbe war ein lebloses Grau. Was war passiert, dass er so geworden war?
»Unsere Existenz war ohnehin schon bedroht. Es sind nur noch so wenige von uns übrig. Glaubst du, dass irgendein statisches Mädchen einen von uns als Partner wählen würde? Gott, ich hasse, was wir sind.«
»Nur weil irgendein Mädchen …«
»Irgendein Mädchen? Sie war alles
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