Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
normalerweise verzieh die
Gesellschaft so etwas nicht einfach.
„Die Dame ist ruiniert?“
„Keineswegs. Der Angebetete war ein
Gentleman, nur eben nicht ganz so… hochgestellt wie Dinston. War sogar
irgendein Verwandter, wenn ich mich recht erinnere. Inzwischen aber auch schon
tot. Die beiden haben sich damals nach Bath zurückgezogen und Dinston hat sich
ein anderes Mädchen gesucht.“
Dann war Lady Fergus also in der
Lage, die Mädchen anständig zu beherbergen. Zumindest wurde sie als ehrbar
angesehen und das war besser als alles, was er ihnen hätte bieten können.
Er war so erleichtert gewesen, dass
er seinen Erfolg ausgiebig gefeiert hatte. Wenn auch nur für sich, denn
schließlich waren seine Begleiter nicht eingeweiht und er würde den Teufel tun.
Er würde seine Vereinbarung halten.
Er trank einen weiteren Schluck
Kaffee und fragte sich, warum er das Frühstück nicht im Bett eingenommen hatte.
In seinem Schlafzimmer hätte er zumindest die Vorhänge zuziehen können. Er hob
kurz die Hand und schloss dann leise fluchend die Augen gegen das helle
Morgenlicht.
Loggins räusperte sich dezent und Edward blickte auf. „Ja bitte?“ Der stechende Schmerz in seinem
Kopf machte die beabsichtigte Höflichkeit zunichte, aber er schätzte, dass
Loggins von seinem Vater ganz anderes gewöhnt war.
„Da ist ein Anwalt, der mit Ihnen
sprechen möchte. Ein Mister Pierce. Es ist der Mann von letztens abends. Soll
ich ihn wegschicken?“
Edward schüttelte den Kopf und
bereute es sofort wieder. „Nein, Loggins. Bringen Sie ihn bitte herein.“
Einen Augenblick später betrat der
junge Anwalt den Frühstücksraum.
„Guten Morgen, Ihre Gnaden“, begrüßte
er ihn freundlich. In seiner Stimme schwang ein amerikanischer Akzent. Edward
hasste es, wie gut gelaunt der andere war, während er sich mit einem tierischen
Brummschädel herumärgern musste. Aber er war sich auch bewusst, dass er selbst
daran schuld war.
„Morgen“, brummte Edward. „Kaffee?“
„Oh, gerne. Wie aufmerksam von
Ihnen!“ Er warf ihm einen leicht zweifelnden Blick zu, schien sich dann aber
wirklich zu freuen. Vielleicht war er solche Freundlichkeit nicht gewohnt,
zumindest nicht von englischen Aristokraten. Außerdem war er überraschend jung,
doch das sollte Edward nicht stören.
Er setzte sich zu Edward an den Tisch
und wartete schweigend, bis Loggins den Kaffee vor ihn stellte .
Er nahm einen Schluck und schaute ihn erwartungsvoll an.
Edward entließ den Butler mit einem
Wink.
„Wenn Sie meine Offenheit verzeihen,
Sie haben Ihren Erfolg gefeiert?“
Edward nickte. „Ja. Es war seit
Monaten die erste gute Neuigkeit. Auch wenn ich sonst nicht zu übermäßigem
Alkoholgenuss neige, war mir gestern Abend wirklich danach, zu feiern.“
Als sie allein waren kam er zur
Sache.
„Nun, dann werde ich Ihnen zumindest
Ihren Kater versüßen können. Zehntausend habe ich dabei, der Rest ist an ihre
Bank angewiesen.“
„Das hilft in der Tat gegen die
Kopfschmerzen“, grinste Edward schief.
„Was ich nicht ganz verstehe, ist,
warum sie so viel Geld dafür ausgibt, eine Menge Männer wären ihr auch
für weniger zu Diensten gewesen.“ Edward versuchte, die unterschwellige
Feindseligkeit zu ignorieren. Er hoffte, dass sie nur der Sorge um Miss Alex
entsprang.
„Sie inklusive?“, fragte er
neugierig.
Pierce schüttelte den Kopf. „Himmel,
nein. Das hätte uns niemand abgekauft.“ Er ging nicht weiter darauf ein, aber
Edward stellte plötzlich fest, dass die Vorstellung absurd war. Miss Alex
räkelte sich unter diesem… staubtrockenen Advokaten, nein, da würde ganz
entschieden etwas fehlen.
Edward empfand plötzlich Scham über
sein kleinliches Verhalten. „Entschuldigen Sie, das war… unangemessen.“
„Nun, Sie haben sich ehrenhaft
verhalten“, sagte Mr. Pierce und sah ihm dabei direkt in die Augen. „Jemand
anderes hätte es vielleicht zu Ende gebracht, um sich alles unter den Nagel zu
reißen.“ In seinen Augen lag eine leichte Warnung.
Edward fragte sich, wie viel der
Anwalt wusste. Doch hoffentlich nicht alles. Aber er konnte sich nicht
vorstellen, dass Miss Alex mit ihrem Anwalt über Details des Abends sprach.
Ein Moment des Schweigens verging.
Dann räusperte Edward sich. „Danke.
Es wäre äußerst undankbar gewesen, mehr zu nehmen, als vereinbart war, finden
Sie nicht?“
„Ich sehe, dass ihre Einschätzung
Ihrer Person wohl korrekt war. Offenbar hat Alex einen guten Riecher, nicht nur
was die… die
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