Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
Wenn Großvater später gekommen wäre, nicht
auszudenken, was passiert wäre. Sie hätte sich wahrscheinlich von ihm lieben
lassen und dann würde sie jetzt in echten Schwierigkeiten stecken.
Ob er wohl rechtzeitig aufgehört
hätte? Sie glaubte es eigentlich nicht, er hatte den Eindruck gemacht, genauso…
unbeherrscht wie sie gewesen zu sein.
Und das Erschrecken in seinem
Gesicht, als Großvater hereingekommen war, war echt gewesen. Unverfälschte
Überraschung und die Erkenntnis, die Kontrolle verloren zu haben.
Das war in der Tat eine Schwachstelle
in ihrem Plan gewesen. Natürlich sollte die Vorstellung überzeugend sein, sonst
hätte sie einfach Oliver gebeten. Sie warf ihm einen vorsichtigen Blick zu.
Nein, mit Oliver hätte das nie im Leben so echt ausgesehen, es wäre nicht mehr
als ein Kuss gewesen und Pemberton hätte nicht das Schlimmste annehmen müssen.
Sie hatte Thornhill sorgfältig
ausgesucht. Er war bankrott, brauchte Geld, war praktisch ahnungslos, da er
fast zehn Jahre im Ausland gewesen war, und attraktiv genug, dass sie sich auf
ihn einlassen konnte.
Alex fürchtete nur, dass sie sich
etwas zu tief hatte hineinziehen lassen. Sie hatte gewollt, dass er sie
berührte, nicht dass er sie förmlich verbrannte mit seinen glühenden Küssen,
seinem heißen Atem und sein Händen, die genüsslich über ihre Blöße strichen.
Sie spürte, wie sie errötete und
hoffte, dass man es dem Kaminfeuer zuschreiben würde. Na hoffentlich passierte
das ab jetzt nicht immer, wenn sie an Thornhill dachte.
Sie schüttelte die Erinnerung an und
riss sich zusammen. Sie hatten noch viel zu tun.
Und Pemberton würde noch eine
Spezialbehandlung bekommen, damit er den Mund hielt und lernte, dass er seine
gierigen Finger nicht auf eine reiche Erbin legen sollte.
Zwei Stunden später war Oliver fort,
die Koffer waren gepackt. Frances hängte das Kleid für die Reise auf und Alex
saß im Schneidersitz auf dem Bett.
„Und wie war es jetzt wirklich?“,
fragte Frances möglichst beiläufig.
„Hmm“, brummte Alex nur.
Frances kam zu ihr und setzte sich
auf die Bettkante. „Nun sag schon“, bat sie. „Irgendwas beschäftigt dich doch.“
Alex blickte auf. Sie hatte gehofft,
dass das nicht so offensichtlich gewesen war. Aber Frances war im Laufe der
Jahre ihre Freundin geworden, ihre Vertraute.
„Es war wirklich schön, aber
irgendwie… ich weiß nicht wie, aber wenn Großvater nicht rechtzeitig gewesen
wäre, würde ich jetzt in Schwierigkeiten stecken.“
„Oha.“ Frances Pfiff anerkennend.
„Also, das muss ja wirklich, wirklich gut gewesen sein. Vielleicht ist er…“
„Nein“, brummte Alex gereizt. „Ich werde
ihn nicht wiedersehen. So einfach ist das.“
„Ist es denn das, was du willst?“,
fragte Frances und in ihrer Stimme klang leiser Zweifel.
Alex lachte bitter auf. „Ich wollte
meine Freiheit und jetzt habe ich sie. Also ja, es ist das was ich will.“
„Und was ist mit dem… dem wunderbaren
Gefühl?“, fragte Frances.
„Das geht vorbei.“ Alex kniff die
Lippen zusammen. Das würde es ganz bestimmt. Hoffte sie.
Er hatte sich ganz furchtbar
betrunken, und das war jetzt die Strafe dafür. Edward versuchte, seinen Kopf so
wenig wie möglich zu bewegen und legte die Hand über die Augen. Sonst, so war
er überzeugt, würde sein Schädel auf der Stelle platzen.
Er und seine Freunde hatten unterwegs
noch die Kostüme ausgezogen und waren zu Astleys gefahren.
Seine Lippen waren tatsächlich blau
gewesen, wohl von der Farbe in ihrem Gesicht, aber mit einem Taschentuch war
das schnell behoben gewesen. Er hatte anzüglich grinsend geschwiegen, auch wenn
seine Begleiter natürlich versucht hatten, ihm die ganze Geschichte zu entlocken.
Zum Glück war Miss Alex nicht die
einzige gewesen, die Blau getragen hatte.
Astleys hatte sich als äußerst
unterhaltsam erwiesen und sie hatten viel Spaß gehabt. Anschließend hatten sie
noch eine Taverne aufgesucht, um den Abend ausklingen zu lassen.
Und irgendwann hatte er wie nebenbei
gefragt, wer Lady Fergus war.
„Fergus…“, nuschelte einer seiner
Begleiter. „Meinen Sie die unglaubliche Mimi?“
Edward zog fragend die Augenbraue
hoch.
„Sie hat den alten Dinston vorm Altar
stehen lassen um mit ihrer großen Liebe durchzubrennen. Ist schon mehr als 40
Jahre her.“ Er kratzte sich kurz am Kopf. „Fast 50. Riesen Skandal damals.“
Himmel, einen Herzog vor dem Altar
stehen zu lassen war schon ein starkes Stück. Aber
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