Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
Undankbaren angeht.“
Edward zog finster die Augenbrau
hoch.
„Tatsächlich glaube ich, dass die
Zusammenarbeit mit Ihnen äußerst interessant wird. Nun zurück zum Vertrag. Wenn
es Ihnen recht ist, werde ich Ihre Schwestern noch diese Woche abholen,
selbstverständlich sorge ich für eine respektable Reisebegleitung. Sicher
möchten Sie Ihnen einen Brief schreiben? Und am besten eine Bestätigung für den
Stift, obwohl ich kaum glaube, dass wir da Probleme bekommen.“
Edward nickte. Das alles war ziemlich
schnell gegangen, er hatte kaum Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Ihm wurde
bewusst, dass er seine Schwestern in praktisch wildfremde Hände gab und
plötzlich kamen ihm Zweifel. Respektabel hieß nicht immer gut.
„Sie werden es gut haben in Bath?“,
fragte er deshalb ziemlich kleinlaut.
„Sie werden Gäste von Lady Fergus
sein. Die Dame ist betucht aber hoch angesehen.“ Als würde das alles erklären.
Lady Fergus war in der Tat höchst
respektabel, auch wenn sie London seit fast zehn Jahren nicht mehr besucht
hatte. Er hatte seine Begleiter gestern noch ein wenig ausgehorcht.
„Glauben Sie, ich sollte mich noch
von ihnen verabschieden? Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen.“
Mr. Pierce verzog die Lippen. „Ich
bin mir nicht sicher“, sagte er dann. „Denken Sie, dass ihnen die Trennung dann
leichter fällt?“
Edward überlegte. Vielleicht würde
ihnen die Reise nach Bath dann noch schwerer fallen. Pierce hatte recht, er
würde es ihnen nur noch schwerer machen.
„Nein. Ich glaube, ich könnte ihnen
nicht in die Augen schauen“, gab er dann zu und eine Weile schwiegen sie beide.
Pierce hatte ihm wohlweislich nicht
zugestimmt, aber er konnte dem Anwalt ansehen, dass er der gleichen Meinung
war.
„Werden sie dort glücklich sein?“,
versuchte er etwas präziser zu sein. Er wünschte sich ein Heim, einen
warmherzigen Zufluchtsort.
Mr. Pierce lächelte aufmunternd.
„Unter uns, sie ist der Inbegriff einer liebevollen Tante oder Großmutter. Und
außerdem sind auch Alex und ich recht häufig zu Besuch. Seien Sie versichert,
dass es ihnen an nichts fehlen wird. Nun, abgesehen von Heimweh oder Sehnsucht
nach ihrem großen Bruder, werden sie sicher glücklich sein.“
Edward nickte, noch immer nicht ganz
beruhigt, aber nicht mehr so verunsichert wie zuvor.
Mr. Pierce legte den Kopf schief. „Natürlich
können Sie jederzeit zu Besuch kommen. Aber wenn Sie mir die Bemerkung
erlauben, es würde Sie sicher sehr ablenken.“
Edward ließ sich das durch den Kopf
gehen.
„Da könnten Sie recht haben. Dann
werde ich mich kurz in die Bibliothek begeben. Reisen Sie mit nach Bath?“
Pierce schüttelte den Kopf. „Nein.
Ich werde vorerst in London zu tun haben. Aber ich pendele recht häufig
zwischen London und Bath, der Geschäfte wegen. Außerdem reisen wir immer wieder
nach Edinburgh, Glasgow und Newcastle.“
Edward zog die Brauen hoch. „Sie
beide gemeinsam?“
„Ich weiß, dass es hier nicht üblich
ist, dass Frauen die Firmen leiten, aber in Amerika, wo ich studiert habe, sind
Frauen und Männer sich ebenbürtig. Miss Alex hat einen wachen Verstand und gute
Verbindungen. Zusammen haben wir schon viel erreicht und sie befürchtet, ein
Ehemann würde die Früchte ihrer Arbeit achtlos verschwenden oder sie
einschränken. Sie würden auch nicht wollen, dass man Ihnen all das weg nimmt,
nur weil Sie im falschen Körper geboren wurden.“
„Nein, in der Tat nicht. Wie ist sie
auf Sie gekommen? Sie sind noch recht jung, wenn Sie verzeihen.“
„Keine Ursache. Hier in England ist
sie aufgrund der antiquierten Vorstellungen oft auf einen männlichen Vertreter
angewiesen. Ich war einfach nicht zu verbohrt, für eine Frau zu arbeiten. Und
ich habe es in den vergangenen acht Jahren nicht bereut.“
„Eine Art glückliche Fügung also.
Wenn Sie sich bedienen möchten, ich mache die Papiere für Sie fertig.“ Er
deutete auf das Buffet.
„Danke, der Kaffe ist wunderbar, aber
gefrühstückt habe ich schon vor Stunden.“ Ehrlich war er allemal, und Edward
empfand es als erfrischend. Auch wenn in der Bemerkung leichter Tadel mit
schwang.
Er verließ den Raum und begab sich in
die Bibliothek. Dort schrieb er seinen Schwestern, dass sie bei einer Bekannten
untergebracht würden, damit sie mehr praktische Ausbildung erhalten könnten.
Annabelle, der ältesten, schrieb er einen zweiten Brief, in dem er sie bat,
sich bei jedem Zweifel an ihn zu wenden.
Dann machte er die Papiere für
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