Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
„Sie werden
hoffnungslos aus der Mode sein, aber es wird reichen damit ihr euch nicht vor
der Schneiderin schämen müsst.“
„Die Schneiderin?“ brachte Annabelle
hervor.
„Nun, ihr könnt ja so kaum auf die
Straße gehen, geschweige denn euch in die Gesellschaft wagen!“ warf Lady Fergus
ein.
„Aber was sollen wir denn da?“,
fragten Mary-Jo und Eliza gleichzeitig. Mrs. Forbes verdrehte die Augen. Dass
das nicht auf der Hand lag!
„Oh, der dumme Junge hat es euch nicht
gesagt?“ Mit dem dummen Jungen war offensichtlich ihr Bruder, der Herzog
gemeint.
„Uns was gesagt?“, fragte Annabelle
misstrauisch.
„Nun, wenn wir nächstes Jahr nach
London fahren wollen, müsst ihr noch einiges lernen. Und angemessene Kleidung ist
erst der Anfang. So eine Saison ist kein Kinderspiel!“ Lady Fergus sah aus, als
könne sie es kaum erwarten. In ihren Augen leuchtete Vorfreude, während die
Mädchen schlicht sprachlos waren.
„Du, Henrietta, wirst natürlich nicht
mit auf die Bälle gehen können, aber wir werden auch so eine Menge Spaß haben,
nicht wahr?“ Das Kind lächelte sie schüchtern an, während den anderen dreien
noch immer der Mund offen stand.
„Gut. Also, Frances, die östliche
Suite“, plapperte Lady Fergus munter weiter. „Henrietta, das gelbe, Mary-Jo und
Eliza das rosa und Annabelle das hellblaue. Die Zimmer sind miteinander
verbunden. Und bestell ein Bad für alle. Essen gibt es hier schon um sieben.
Und jetzt husch husch , ruht euch aus von der Reise!“
Damit scheuchte sie die Mädchen nach oben. Frances ging voran und die
verwunderten Kinder folgten ihr zögerlich.
Dann fixierte sie Alex. „Tee?“
„Aber sicher.“
Sie betraten den südlichen Salon, der
treffenderweise Sonnenzimmer genannt wurde, und Lady Fergus setzte sich auf
einen Ottomanen, während Alex nach Tee klingelte. Agatha sank elegant in einen
schmalen Sessel. Nachdem das Mädchen die Kanne gebracht hatte, schenkte Alex
ein und reichte ihnen die Tassen.
„Oh, Alex, du hast ihn wieder so
stark gemacht. Ich werde die ganze Nacht nicht schlafen können!“, beklagte sie
sich scherzhaft.
„Das wirst du eh nicht, weil du die
ganze Zeit an die schönen Kleider denken wirst, die die Mädchen brauchen und
die du nicht bezahlen musst.“
Agatha nickte zustimmend.
Mimi lachte. „In der Tat! Und jetzt
sag schon, wie hast du es geschafft, dass mein verbohrter Schwager dich wieder
abreisen ließ? Er hat irgendetwas von undiskutablem Benehmen geschrieben.“
„Oh.“ Alex lächelte geheimnisvoll.
„Und diese Mädchen, wie hängt das
alles zusammen?“
„Nun, Tante Mimi, kurz gesagt, ich
habe Thornhills Schwestern unter meine Fittiche genommen und er hat mir dafür
geholfen, Großvater zu bremsen.“
Agatha zog die Augenbrauen fragend
hoch, aber ihr Gesicht spiegelte wieder, dass sie durchaus eine Ahnung hatte.
„Ah ja. Und welcher Art war die
Hilfe?“ hakte die alte Dame scharfsinnig nach.
Alex errötete. „Er, hmm, sagen wir
einfach, Großvater ist sich meiner Tugend nicht mehr sicher. Und Pemberton auch
nicht.“ Ein seltsames Geräusch der Belustigung erklang aus dem Sessel.
„Oho!“ Die Augen der alten Dame
wurden ganz groß. „Du weißt, ich befürworte deine Ansichten nicht, aber des
Menschen Wille ist sein Himmelreich.“
„Hmm.“ Alex Gedanken wanderten wieder
zu der Nacht, als er sie so leidenschaftlich umarmt hatte. Himmlisch war eine
Untertreibung, so wunderbar hatte sie sich gefühlt.
„Ich hoffe doch, der Schaden ist
nicht irreparabel?“ Tante Mimis Frage störte ihre Gedanken, aber sie war
dankbar, dass sie aus ihren Träumereien gerissen wurde.
Sie wich Mimis viel zu scharfem Blick
aus und sagte dann: „Oh, ich glaube der Schaden existiert nur in Großvaters
Einbildung. Und in Pembertons, aber der wird nicht mehr lang genug in London
weilen um davon zu erzählen.“ Sie musste einfach lächeln, Tante Mimi wusste
genau, wie verstockt der alte Dinston war.
„Ah, gut. Hat es wenigstens Spaß
gemacht?“
Jetzt errötete Alex vollends und Lady
Fergus schüttelte sich vor Lachen. „Oh, Alex, wenn das mal gut geht“, sagte sie
dann prophetisch, aber Alex beschloss, diese Andeutung einfach nicht zur Kenntnis
zu nehmen. Agatha grinste einfach nur.
„Sagen wir so, die Konkurrenz hat
jetzt noch weniger Chancen denn je“, schmunzelte sie und Mimi schüttelte sich
vor Lachen.
„Nun“, sagte sie dann, während sie
sich mit dem Taschentuch die Augenwinkel abtupfte. „Vielleicht
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