Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
sich in der Nähe mit einem alten Mann unterhielt.
„Rupert, mein Lieber, ich möchte dich
vorstellen.“ In ihren Augen leuchtete aufrichtige Zuneigung. „Miss Annabelle,
wir warten ja noch immer auf die Verlobung, und Oliver kennst du ja schon.“
Plapperte sie fröhlich, was Bella erröten ließ. Edward wunderte sich ein wenig,
dass sie Mr. Pierce so ungeniert mit Vornamen ansprach, aber die Gedanken
wurden gleich wieder weggewischt. „Dann Miss Eliza und Miss Mary-Jo.“ Offenbar
hatte sie keine Probleme, die beiden zu unterscheiden. Rupert küsste gehorsam
jede Hand.
„Und natürlich Thornhill.“ Der Mann
schüttelte ihm die Hand. „Brennan.“ Stellte er sich kurz vor. „Ihre Schwestern
sind bezaubernd“, fügte er an.
„Ist mir ein Vergnügen“, erwiderte
Edward. Er fand den Mann auf Anhieb sympathisch.
Dann blickte Rupert sich suchend um.
„Wo ist Alex?“ Offenbar waren die Familien sehr gut miteinander bekannt, auch
wenn Lady Brennan nicht wirklich Alex‘ oder Mimis Altersgruppe entsprach.
Lady Brennan verdrehte die Augen.
„Wahrscheinlich auf der Flucht vor Dinston“, stellte sie amüsiert fest.
Lady Fergus lachte und sagte: „Dann
sollte ich das wohl auch sein.“ Und verschwand in der Menge.
Lady Brennan lächelte ihr nach und
wandte sich dann wieder Edward und den Mädchen zu. „Nun, dann wollen wir Sie
mal vorstellen.“
Die nächste Stunde verbrachte er
damit, höflich Hände zu schütteln und Fragen zu beantworten. Er war sich
sicher, dass er abseits der Gesellschaft wesentlich ruhiger gelebt hatte, aber
damit war es jetzt wohl vorbei. Edward Thornhill, gutaussehender,
unverheirateter Herzog, war außerordentlich gefragt. Es dauerte ewig, bis er
sich loseisen konnte und einen Moment für sich sein konnte.
Er lehnte an einer der Terrassentüren
und wachte über seine Schwestern. Bisher hatten die Zwillinge sich als klug
erwiesen und keinem ihrer Verehrer Hoffnung gemacht. Sie hatten auch nicht
versucht, in die Gärten zu verschwinden oder sich in sonst eine dunkle Ecke
ziehen lassen.
Genau genommen wichen sie einander
kaum von der Seite. Gut so, dachte Edward.
Dann waren Mr. Pierce und Bella durch
die hohen Flügeltüren verschwunden. Besorgt war er ihnen auf die Terrasse
gefolgt, aber die beiden hatten sich nur unterhalten. Irgendwie hatte er es
geschafft, sich nicht bemerkbar zu machen, als Mr. Pierce Bella zart geküsst
hatte und sie dann, ganz Gentleman, zurück in den Saal begleitete.
Er hätte ihm den Hals umdrehen
sollen, aber nachdem die beiden wieder im Saal waren, stellte er fest, dass er
nicht unzufrieden damit war. Mr. Pierce hatte sie zu nichts gedrängt, er hatte
nicht versucht, sie in den Garten zu locken, nein, es war nur ein unschuldiger
Kuss zwischen zwei Liebenden gewesen.
Nicht annähernd das, was zwischen ihm
und Alex passierte, wenn sie sich zu nahe kamen.
Er trat aus dem Schatten und blickte
eine Weile in den von kleinen Lampions erleuchteten Garten. Offenbar liebten
die zwei sich aufrichtig und Mr. Pierce würde wohl bald zu ihm kommen. Das
hoffte er zumindest für ihn.
Er wandte sich ab und betrat wieder
den Saal. Suchend blickte er auf die Tanzfläche, bis er Mary-Jo und Eliza
entdeckte. Dann erspähte er Bella, die mit Mr. Pierce tanzte – zum dritten Mal
an diesem Abend, was einer Verlobung gleichkam – und fing ihren Blick auf. Ihre
Augen weiteten sich, als sie entdeckte, dass er von eben jener Terrasse kam,
auf der sie gerade noch mit Mr. Pierce gestanden hatte.
Edward zwinkerte ihr beruhigend zu
und zog sich wieder in die Schatten zurück.
Eine Weile wachte er ungestört über
seine Schwestern. Dann plötzlich vernahm er ein Geräusch hinter sich und wollte
gerade nachschauen, als ein Wirbelwind aus dunkelrosa Tüll in ihn hineinrannte.
Reflexartig
zog er sie in seine Arme, um sie am Fallen zu hindern, und in dem Moment, da er
einatmete, wusste er auch, wen er da gefangen hatte.
Kapitel
12
Alex verharrte stocksteif in seiner
Umarmung und wartete darauf, dass er sie freigeben möge. Ihr Bauch kribbelte,
ihr Herz schlug schneller, ihr Atem stockte. Vom Regen in die Traufe, dachte
sie sich. Gerade eben war sie nur knapp ihrem Großvater entwischt, jetzt musste
sie sich wieder mit Edward herumärgern. Oje, dabei wurden ihr doch in seiner
Nähe die Knie weich.
„Lassen Sie mich auch wieder los?“,
fragte sie bissig.
Sie spürte seine Brust erbeben, als
er lachte. Wie kam er dazu, über sie zu lachen?
„Ah, wie freundlich Sie
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