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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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Bescheid, schließlich hat er oft genug damit angegeben. Aber bei Raley habe ich mich immer gefragt, wie es damit steht. Er ist längst nicht so gesprächig, wie Jay es war. Er ist eher der stille, starke Typ.«
    Sie wedelte neckisch mit dem Zeigefinger und sagte: »Ich hatte schon immer den Verdacht, dass unter der stillen Oberfläche
eine reißende Strömung liegt. Habe ich recht?« Britt sah sie nur an und versuchte, ausdruckslos zu bleiben, während sie fieberhaft nach einer Möglichkeit zu fliehen, zu überleben suchte.
    »Sie wollen das lieber für sich behalten?«, fragte die Richterin. »Auch gut. Es ist egal.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Ich muss mich beeilen. Wo war ich?«
    »Bei Raleys primitiven Instinkten«, sagte Britt. »Die ihm zugutekamen, als er in den Fluss tauchen musste, um mich vor dem Ertrinken zu retten.«
    »Ach ja. Der Retter. Also das klingt eindeutig nach dem Raley, den ich kenne. Woher wusste er, dass Sie im Fluss gelandet waren?«
    »Ich …«
    »Nicht so wichtig. Ich habe keine Zeit für lange Geschichten.«
    »Verzeihen Sie, dass ich Ihren Terminplan durcheinanderbringe.«
    »Sparen Sie sich den Sarkasmus, Britt. Er passt nicht zu Ihnen.« Die Richterin überlegte kurz und sagte dann: »Es überraschte mich nicht, dass Raley aus seinem Versteck gekrochen kam, um Jay die letzte Ehre zu erweisen. Schließlich waren sie ein Leben lang befreundet. Dass er dort auftauchte, störte mich nicht weiter, aber mich störte sehr wohl, dass er George zur Rede stellen wollte, außerdem machte sein Auftritt George ausgesprochen nervös. Dass Sie kurz darauf von den Toten auferstanden sind, war ein Schock. Ich dachte, das mit Ihnen sei erledigt.«
    »Sie haben das Telefonat mit meinem Anwalt abgefangen?«
    »Wir hatten sein Telefon verwanzt, allerdings. Als ich hörte, wie Sie ihm erzählten, dass Jays Tod etwas mit dem Brand zu tun hätte, musste ich schleunigst reagieren. Mr Smith hier war für Ihren Köpfer in den Combahee verantwortlich.«
    »Der nach einem Selbstmord ausgesehen hätte, falls man mich je gefunden hätte.«
    »So war es geplant, aber inzwischen ist mir klar, dass ich dabei zu viel dem Zufall überlassen habe. Ich dachte, ich hätte das
Problem gelöst, und hatte keine Ahnung, dass Sie noch am Leben waren, bis Sie und Raley Pat junior einen Hausbesuch abstatteten.«
    »Er hat Ihnen das berichtet?«
    »Gleich nachdem Sie gegangen waren. Er fürchtet sich vor mir, müssen Sie wissen. Weil ich ihn damals, als er noch mit verdrahtetem Kiefer im Krankenhaus lag, warnte, er dürfe nie verraten, dass ich in diesem Vernehmungsraum war, da ich sonst allen von seiner Homosexualität erzählen würde, für die sich sein Vater so geschämt hatte, dass er sogar einen Mann getötet hatte, nur damit niemand davon erfuhr.
    In regelmäßigen Abständen erinnerte ich Pat an diese Warnung, nur für den Fall, dass er dem falschen Eindruck erlag, er bräuchte mich nicht mehr zu fürchten. An seinem Hochzeitstag erklärte ich ihm, dass ich seine Scheinehe auffliegen lassen würde, wenn er mich je verraten sollte. Als seine Kinder geboren wurden, brachte ich Teddybären auf die Säuglingsstation und drohte ihm, ihn ins Unglück zu stürzen, falls jemals durchsickern sollte, dass ich dabei war, als Jones starb und der Brand gelegt wurde.«
    »Sie haben ganze Arbeit geleistet«, sagte Britt. »Er hat niemandem etwas verraten.«
    »Der Brave!«
    Je länger Britt die Richterin am Reden halten konnte, desto eher hatte sie eine Chance zu entkommen. Aber wie? Smith stand unbeweglich wie eine Wand hinter ihr. Selbst wenn sie sich irgendwie aus seinem Griff winden konnte, würde sie es keinesfalls bis zur Tür schaffen.
    Konnte sie die Flucht nach vorn antreten? Im Raum gab es nur ein einziges Fenster, und vor dem saß Candy. Es war eine einfache Glasscheibe ohne Metall- oder Holzverstrebungen. Aber sie waren hier im obersten Geschoss eines fünfstöckigen Gebäudes. Würde sie einen Fall aus dieser Höhe überleben, wenn sie Smith durch ein Wunder lang genug abschütteln konnte, um
an Candy vorbeizuhechten und sich durchs Fenster zu werfen? Wohl kaum. Aber nachdem sie sowieso nicht überleben würde, war es vielleicht das Risiko wert.
    Noch war es allerdings zu früh dafür. Erst wollte sie die ganze Story hören. Die Story bekommen. Das war doch ihr Job, oder?
    Raley hatte gesagt, sie traue sich zu wenig zu, sie könne es überall ganz nach oben schaffen. Dieses letzte Interview würde sie für ihn

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