Sumerki - Daemmerung Roman
schwankend und heimtückisch und die Luft stinkend und verbraucht war. Dass wir nur sehr langsam vorankamen, und unsere Wegführer lange den Weg wählten, bevor sie ihn den anderen zeigten. Dass ich jedem der beiden einen Armbrustschützen zur Seite stellte, da ich fürchtete, einer von ihnen oder beide könnten uns verraten oder die Flucht ergreifen.
Dass wir bald darauf ein sumpfiges Gebiet betraten, wo unbekannte und gefährliche Geschöpfe hausten und faulige Ausdünstungen uns schwindeln machten und unsere Glieder schwächten. Dass die beiden Wegführer sehr erregt waren und sich aus unerfindlichen Gründen fürchteten und uns manchmal sogar dann, wenn es rings umher ruhig zu sein schien, das Lager abbrechen und an einen anderen Ort gehen hießen, ohne uns dafür eine Erklärung zu geben.
Dass die wilden Indios, die uns einige Tage zuvor überfallen hatten, woraufhin wir im Kampf neun von uns verloren, sich nicht mehr zeigten. Dass Juan Nachi Cocom, als ich ihm dies mit Befriedigung mitteilte, ein trauriges Gesicht machte, mich vor unbegründeter Freude warnte und sagte, die ›Ab Canul ‹ seien berühmt für ihre Furchtlosigkeit, und wenn sie uns nicht in die Sümpfe gefolgt seien, so nur deshalb, weil sie sich nicht vor uns, sondern vor etwas anderem fürchteten, das sich in diesen Sümpfen verberge.
Dass an einer Stelle der Pfad, dem wir folgten, so eng wurde, dass nur ein Mensch auf einmal hindurchgehen konnte, und wir daher in einer Reihe hintereinander gingen. Dass sich auf beiden Seiten dieses Pfades morastiger Grund befand, dunkel und von unabsehbarer Tiefe. Dass einer der Soldaten, Isidro Murga, das Gleichgewicht verlor und fiel und zu versinken begann und um Hilfe rief, und ein anderer namens Luis-Alberto Rivas stehen blieb, um ihm die Hand zu reichen und ihn herauszuziehen. Dass beide in diesem Morast umkamen und die Umstehenden berichteten, etwas habe den Versinkenden an den Beinen nach unten gezogen, als er schon fast herausgezogen gewesen war, und dass der Versinkende seinen Griff nicht lockerte und seinen Retter mit nach unten zog und beide vor den Blicken der anderen verschwanden und nicht mehr erschienen. Dass unsere Wegführer uns antrieben, diesen schrecklichen Ort zu verlassen, um weitere Opfer zu vermeiden.
Dass sich dieser gefährliche Pfad recht lang hinzog und wir zum Einbruch der Dunkelheit noch immer keinen trockenen Ort erreicht hatten. Dass ich den Soldaten befahl, ein jeder möge laut seinen Namen nennen, damit niemand verloren gehe, und jeder solle darauf achten, dass der ihm am nächsten Stehende in der Reihe bliebe. Und dass dieses Zurufen ständig weiterging, so dass jeder einmal in der Minute seinen Namen nannte. Dass wir jedoch all diesen Maßnahmen zum
Trotz noch einen Mann verloren, nämlich Ignacio Ferrer, der zuletzt in der Reihe ging und das eine Mal seinen Namen rief, beim nächsten Mal jedoch schwieg, und als der Soldat vor ihm sich umdrehte, so erblickte er dort weder jenen Ignacio Ferrer noch dessen Spuren. Dass wir daraufhin nicht nur demjenigen an der Spitze der Abteilung, sondern auch dem am Ende eine Pechfackel gaben, damit sie jedwede Raubtiere vertreiben könnten und man ihr Verschwinden sofort bemerke.
Dass wir so eine Zeitlang gingen und dann endlich auf etwas trockeneres Land kamen und uns darüber außerordentlich freuten, da wir erschöpft waren und der Ruhe bedurften. Dass wir dort ein Lager aufschlugen, unsere Wegführer jedoch jedem Zweiten von uns zu schlafen verboten und sagten, wir müssten auf der Hut sein, um nicht zur leichten Beute für die hier hausenden Dämonen zu werden. Dass Fray Joaquín drohte, ihre ketzerische Rede Fray Diego de Landa zu berichten, doch dass diese hartnäckig auf dem Gesagten beharrten.
Dass getan wurde, wie sie gesagt hatten, und die Hälfte unserer Männer schlief, während die andere Wache hielt, und sie sich dann ablösten. Dass allerlei Sumpfgeschmeiß, vom Licht des Feuers angezogen, unseren kurzen Schlaf störte. Dass diese kleinen Mücken durch den Stoff unserer Kleider stachen und es keine Rettung vor ihnen gab. Dass beide Wegführer sich mit einem von ihnen zubereiteten Mittel einrieben, das in Farbe und Geruch dem Exkrement von Katzen ähnelte, und dass sie es auch den anderen anboten, doch nahmen es nur ich, Fray Joaquín und noch einige der Soldaten an, die meisten aber weigerten sich.
Dass diejenigen, die es annahmen, dadurch ihre Gesundheit und ihr Leben retteten.«
Ich wischte mir den Schweiß
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