Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Mann.«
»Und das Kleid? Trägt man so etwas auf einem Wochenendtrip in die Hamptons?«
»Ich trage so etwas auf einem Wochenendtrip in die Hamptons. «
Bernard hat sein Versprechen wahr gemacht, mich Teensie vorzustellen. Tatsächlich hat er sogar noch mehr getan und mich eingeladen, ihn am Wochenende bei Teensie und ihrem Mann in deren Haus in den Hamptons zu besuchen. Zwar übernachte ich nur von Samstag auf Sonntag dort, aber ich will mich nicht beschweren. Es sind die Hamptons! Schon seit Wochen wünsche ich mir nichts sehnlicher, als endlich einmal selbst dorthin zu fahren. Nicht nur, um herauszufinden, was so besonders an dieser Gegend im Osten Long Islands ist, sondern um zu Leuten wie Capote beiläufig sagen zu können »Ach weißt du, ich war am Wochenende in den Hamptons«.
»Hältst du es wirklich für eine gute Idee, ein Plastikkleid anzuziehen? «, fragt Miranda. »Ich weiß ja nicht, wie alt diese Leute sind, aber die denken vielleicht, du hättest eine Mülltüte an.«
»Wenn sie so dämlich sind, kann ich auch nichts dafür.«
Okay. Ich bin aufgeblasen.
Ich werfe meinen Bikini, den chinesischen Morgenrock, meine neuen roten Latex-Hotpants und das Cocktailkleid in die Werkzeugtasche, die mich daran erinnert, warum Bernard neulich
gesagt hat, ich bräuchte ein angemessenes Gepäckstück, was mich wiederum zu der Frage führt, ob er an diesem Wochenende die Einlösung meines Versprechens einfordern wird, endlich mit ihm zu schlafen. Da ich mittlerweile die Pille nehme, spricht theoretisch nichts dagegen, aber ich bin fest entschlossen, noch bis zu meinem achtzehnten Geburtstag zu warten. Ich möchte, dass dieses Ereignis etwas ganz Besonderes wird – etwas, woran ich mich bis an mein Lebensende erinnern werde.
Aber natürlich flößt mir der Gedanke an mein erstes Mal auch Angst ein.
Miranda betrachtet mich neugierig. »Hast du jetzt eigentlich schon mit ihm geschlafen?«, fragt sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
»Nein.«
»Wie kann er mit dir übers Wochenende wegfahren und nicht mit dir schlafen?«
»Er respektiert mich eben.«
»Nimm es mir nicht übel, aber das klingt ziemlich seltsam. Bist du wirklich sicher, dass er nicht schwul ist?«
»Herrgott, Miranda. Bernard ist nicht schwul!« Ich schreie es fast.
Kopfschüttelnd gehe ich ins Wohnzimmer, als mein Blick auf das Manuskript meines Theaterstücks fällt, das neben der Schreibmaschine liegt. Ich greife danach und wiege es nachdenklich in der Hand. Ob ich es mitnehmen soll? Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit, es Teensie zu zeigen. Nein, das wäre vielleicht zu ofensichtlich und ich will nicht aufdringlich wirken. Aber dann kommt mir eine andere Idee.
»Hey, Miranda«, rufe ich. »Ich will, dass du mein Stück liest.«
Sie kommt ins Zimmer. »Ich?«, fragt sie überrascht.
»Warum nicht?«
»Hat Bernard es nicht schon gelesen? Ich dachte, es hätte ihm gefallen. Und er muss es schließlich wissen.«
»Schon, aber du gehörst zur Zielgruppe. Und du bist intelligent. Wenn es dir gefällt, wird es den anderen auch gefallen.«
»Ach, Carrie«, sagt sie unbehaglich und zupft an ihrer Unterlippe herum. »Ich kenne mich doch mit so was überhaupt nicht aus.«
»Willst du es etwa nicht lesen?«
»Ehrlich gesagt komme ich lieber zur Lesung bei Bobby am Donnerstag und höre es mir an.«
»Ich will aber, dass du es vorher liest.«
»Warum denn?« Sie sieht mich einen Moment lang unnachgiebig an, gibt dann aber schließlich doch klein bei. Vielleicht ist ihr klar geworden, dass sich hinter der Fassade der Maulheldin doch nur ein nervöses Wrack verbirgt. »Na gut, wenn dir so viel daran liegt …« Sie streckt die Hand danach aus.
»Unglaublich viel«, antworte ich mit Nachdruck. »Du kannst es übers Wochenende lesen und mir am Montag zurückgeben. Ach, und, Süße? Wenn es dir nicht gefällt, könntest du dann bitte trotzdem so tun, als würdest du es großartig finden?«
Bernard ist bereits am Freitag vorausgefahren, sodass ich allein mit dem Hampton Jitney nachkommen muss, was ich überhaupt nicht schlimm fand, weil ich mir darunter eine süße altmodische Straßenbahn vorgestellt hatte. Aber wie sich zeigt, handelt es sich einfach nur um einen ganz gewöhnlichen Reisebus.
Wir fahren zunächst über den überfüllten Highway aus New York heraus, bis wir irgendwann abbiegen und durch kleine
Küstenorte kommen. Anfangs wirkt die Gegend durch die vielen Gebrauchtwagenhändler, die Bars mit den bunten
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