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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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»Hast du sie schon kennengelernt?«
    »Ja«, antwortet Dorrit kurz angebunden.
    »Und?« Ich schreie es fast.
    »Was und?«
    »Hasst du sie?« Das ist eine dumme Frage. Dorrit hasst so ziemlich jeden Menschen auf diesem Planeten.
    »Ich versuche so zu tun, als würde sie nicht existieren.«
    »Und was sagt Dad dazu?«
    »Der merkt es gar nicht«, sagt sie. »Es ist zum Kotzen. Wenn sie da ist, hat er nur noch Augen für sie.«
    »Ist sie hübsch?«
    »Ich finde sie nicht hübsch«, antwortet Dorrit. »Aber du kannst dir ja selbst ein Bild machen. Dad will, dass wir heute Abend alle mit ihr essen gehen.«
    »Na super.«
    »Außerdem hat er jetzt ein Motorrad.«
    »Er hat was?« Dieses Mal schreie ich wirklich.
    »Hat er dir das nicht erzählt? Er hat sich ein Motorrad gekauft. «
    »Nein, mir hat er gar nichts erzählt. Ich wusste ja noch nicht mal etwas von dieser Wendy.«
    »Wahrscheinlich hat er sich nicht getraut, es dir zu sagen«, meint Dorrit. »Seit er sie kennt, ist er total durch den Wind.«
    Toll, denke ich und fange an, meinen Kofer auszupacken. Das wird ja garantiert ein bombastisches Wochenende.
     
    Etwas später mache ich mich auf die Suche nach meinem Vater und finde ihn schließlich in der Garage, wo er sein Werkzeug sortiert. Dorrit hat recht – ich habe den Eindruck, dass er mir aus dem Weg geht. Obwohl ich gerade mal eine Stunde zu Hause bin, frage ich mich schon jetzt, was ich überhaupt hier soll. Niemand scheint sich auch nur im Mindesten für mich oder mein Leben zu interessieren. Dorrit ist zu einer Freundin gegangen, mein Vater hat ein Motorrad und Missy komponiert ihre Symphonie. Ich hätte in New York bleiben sollen.
    Während der gesamten Zugfahrt nach Castlebury habe ich über den gestrigen Abend nachgegrübelt. Dass ich Capotes Kuss erwidert habe, ist ein schrecklicher Fehler gewesen. Ich bin über mich selbst entsetzt, auch wenn das Ganze nur ein paar Sekunden gedauert hat. Was hat das zu bedeuten? Kann es sein, dass ich insgeheim in Capote verliebt bin? Nein, ganz bestimmt nicht. Er gehört zu den Typen, die sich auf alles stürzen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Andererseits sind auf der Party jede Menge andere Frauen gewesen, unter anderem
auch Rainbow. Warum hat er sich also ausgerechnet mich ausgesucht? Ich fühlte mich so hundeelend und verkatert, dass ich mir im Bordrestaurant eine Cola kaufte und eine Aspirin nahm, aber das brachte auch nichts. Mich quälte, dass in meinem Leben so vieles völlig ungeklärt war und ich nicht einmal wusste, ob ich überhaupt noch mit Bernard zusammen war. Mir kam sogar der Gedanke, in New Haven auszusteigen und den nächsten Zug zurück nach New York zu nehmen, aber das hatte ich meinem Vater und meinen Schwestern nicht antun wollen. Sie wären viel zu enttäuscht gewesen.
    Hätte ich es doch bloß getan.
    »Dad!« Ich mache kein Hehl daraus, dass ich wütend bin.
    Erschrocken dreht er sich zu mir um, einen Schraubenschlüssel in der Hand. »Oh. Hallo, Carrie. Ich räume gerade meine Werkbank auf.«
    »Das sehe ich.« Ich blicke mich nach dem berüchtigten Motorrad um, aber es steht ganz hinten an der Wand, sodass ich nur den langen Auspufsehe, der hinter dem Heck seines Auto hervorragt. »Dorrit hat erzählt, dass du dir ein Motorrad gekauft hast«, sage ich vorwurfsvoll.
    »Ja, stimmt.«
    »Warum?«
    »Weil ich es wollte.«
    »Aber warum?« Ich klinge wie ein Mädchen, das gerade von ihrem Freund verlassen wurde. Und mein Vater benimmt sich wie ein Typ, der gerade ein Mädchen verlassen hat und ihm keinen plausiblen Grund nennen kann.
    »Möchtest du es dir mal ansehen?«, fragt er schließlich mit leuchtenden Augen, unfähig, seine ofensichtliche Begeisterung im Zaum zu halten.
    Er schiebt es hinter dem Wagen hervor. Tja, was soll ich sagen? Es ist ein richtiges Motorrad. Keine alte Schrottkiste, sondern eine Harley, mit breitem Lenker und lodernden Flammen auf dem schwarz glänzend lackierten Tank. Die Art von Motorrad, die normalerweise bevorzugt von Mitgliedern der Hells Angels gefahren wird.
    Mein Vater fährt eine Harley?
    Trotzdem bin ich beeindruckt. Das ist kein Motorrad für Schwächlinge, so viel steht fest.
    »Wie findest du es?«, fragt er stolz.
    »Gefällt mir.«
    Er scheint sich zu freuen. »Ich habe es einem jungen Typen aus der Stadt abgekauft. Er brauchte dringend Geld. Ich habe nur tausend Dollar dafür hingeblättert.«
    »Wow.« Ich schüttle den Kopf. Das alles sieht meinem Vater so überhaupt nicht ähnlich

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