SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)
hasste das.
Ein neuer Streich der Gunshin. Wann bleibe ich davon endlich verschont? Zuviele Interessen, zu viele Eindringlinge. Was wollen die alle von Marson? Ich bin ganz offensichtlich nicht der Einzige, der nach Antworten sucht. So wie es aussieht, wird das nichts mit meinem nächsten Verhör. Dabei hat alles so gut geklappt bis hierhin.
Seine Pistole war auf die Blonde gerichtet, welche sich Marson geschnappt hatte.
Diese Hexe macht mir einen dicken Strich durch die Rechnung. Mir sind die Hände gebunden. Ich kann keinen Kampf riskieren. Ich bin dem Schicksal ausgeliefert. Es bleibt mir nichts anderes übrig als abzuwarten und mich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub zu machen.
Die Blonde hielt Marson fest im Griff und setzte sich in Richtung Wendeltreppe in Bewegung.
Ich befinde mich in einer Sackgasse! Marson ist meine einzige Hoffnung, um den Mörder von Kimura ausfindig zu machen. Wenn ich hier keine Antworten finde, dann vielleicht später wenn wir von hier entkommen sind. Vielleicht wissen diese Amerikaner etwas, das mir weiterhilft. Niemand macht ohne guten Grund Jagd auf Marson. Hier einzudringen ist mit einem enormen Risiko verbunden. Das müssen Profis sein, vielleicht Bundesagenten. Vielleicht sollte ich eine Weile mitspielen in diesem Kabuki 18 . Und mit etwas Glück fallen die Kugeln des Pachinko 19 zu meinen Gunsten.
17
Tony fühlte sich wie angefroren. Der Butler, der Ninja und Vince verharrten ebenfalls an Ort und Stelle, um die Situation nicht zum Eskalieren zu bringen. Es war augenscheinlich, dass alle Anwesenden bestimmte Informationen von Marson benötigten, und zwar solange er noch lebte.
Marson und seine Peinigerin näherte sich der Wendeltreppe. Oberste Stufe, zweitoberste Stufe. Langsam verschwanden die beiden in der Öffnung. Bald würden sie unten verschluckt sein.
Verdammt! Marson, tu jetzt bloß nichts Unüberlegtes. Die ist zu allem fähig. Wir brauchen dich noch.
Gleichzeitig mit dem Gedanken, der durch Tonys Kopf schoss, kam es vorne auf der Treppe zu einem Gerangel. Ein Schrei, ein Scheppern, ein Lärm, also ob etwas Schweres zu Boden fällt, ein Rumpeln, ein gellendes Bersten wie das Brechen eines dicken Asts, hastige Schritte.
«Wir müssen weg! Gleich wimmelt es hier von Wachleuten. Ich weiß, wie wir hier rauskommen. Los! Reden können wir später!»
Vince spurtete los in Richtung Wendeltreppe, der Butler und der Ninja taten es ihm gleich.
Hinter ihnen auf dem Korridor war eine männliche Stimme zu hören. «Mr. Marson? Ist alles in Ordnung? Mr. Marson?»
Oh nein! Der Sicherheitsmann kommt zurück. Der ahnt was.
Tony folgte den anderen die Wendeltreppe hinunter. Unten angekommen bot sich ihnen ein grausiges Bild. Marson lag verkrümmt in seinem Blut, seine Beine gegen oben auf der Treppe liegend, der Kopf unnatürlich verdreht und aufgeschlagen, der Mund weit aufgerissen. Sein Laptop hatte sich quer über den edlen Holzboden in seine Einzelteile aufgelöst. Er war wohl beim Versuch, sich zu befreien die Treppe hinuntergefallen.
Freiwillig hat die Blonde ihre Beute sicherlich nicht in den Tod gehen lassen.
Der Asiate, der Butler und Tony, welche mit Vince Schritt zu halten versuchten, hasteten an der Leiche vorbei. Tony erblickte am Boden zwischen einigen Computerteilen eine Visitenkarte neben einem Lippenstift. Er stoppte, ergriff die Sachen und steckte sie in seine Hosentasche. Fast wäre er dabei über den Toten gestolpert.
Das gehört bestimmt der Blonden. Irgendwann krieg ich dich!
Vince rannte weiter voraus. Das luxuriös eingerichtete dunkle Wohnzimmer flog an ihnen vorbei, als sie es hastig durchquerten. Durch die Balkontür ging es weiter an einem abgedeckten Pool vorbei hinunter in den privaten Teil des Gartens.
Keine Spur von der Blonden.
Vielleicht ist sie um das Haus herumgerannt und hat sich wieder unter die Gäste gemischt, was für uns nicht infrage kommt.
Schwer schnaufend sammelten sich die vier unfreiwilligen Gefährten bei den umfangreichen Privatgaragen, deren Türen verschlossen waren. Das weiße, längliche Gebäude bot Platz für fünf oder sechs Wagen.«Verdammt! Wir müssen was finden, um über den Zaun zu gelangen. Im Gärtner-Schuppen finden wir sicher eine Leiter.» Vince verfolgte offenbar eine eher klassische Ausbruchs-Strategie.
Im Marsons privaten Gemächern ging das Licht an, der Alarm wurde ausgelöst.
Der Butler drängte zur Eile. «Das halte ich für keine besonders gute Idee. Die
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