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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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verließ, hatte er niemanden gesehen. Die meisten Rollläden der umliegenden Gebäude waren geschlossen, was darauf hindeutete, dass viele Räumlichkeiten unbewohnt waren zur Zeit.
    Trotzdem wurde Havering das Gefühl nicht los, dass ihm jemand folgte. Wieder und wieder schaute er über die Schulter. Es war niemand zu sehen. Langsam erhob er sich und schlurfte zu Gebäude Nummer drei. Vor der Tür blieb er einen Moment stehen, um sich erneut umzusehen.
    Nichts.
    Er warf seine Bedenken über Bord, schloss die Tür mit der Karte auf und betrat sein ehemaliges Appartement. Er fand keinerlei Nachricht, Umschlag oder sonst etwas Interessantes. Das Zimmer war ordentlich aufgeräumt. Seine wenigen Kleider, welche er zurückgelassen hatte vor fünf Tagen, waren immer noch da, wo er sie abgelegt hatte.
    Er packte ein paar Sachen, welche ihm noch von Nutzen schienen, in eine Baumwolltasche und verließ den Raum in Richtung Natalias ehemalige Bleibe. Weder da noch in Vinces Zimmer fand sich etwas außergewöhnliches.  
    Schließlich schlurfte Havering in Richtung Tonys Appartement. Er hatte es sich bis zuletzt aufgespart, da er da am ehesten eine Überraschung vermutete. Er wäre nicht umhin gekommen, die anderen Räume auch abzusuchen, also hatte er sich den aussichtsreichsten Ort für den Schluss aufgespart.  
    Vor der Tür blickte er sich noch einmal um, zog die Pistole aus seinem Gürtel an seinem Rücken und öffnete die Tür.
    Es war still und düster im geräumigen Wohnzimmer, die Rollläden halb herunterlassen.
    Havering schloss die Tür hinter sich und lauschte. Er hatte nicht vor, einem lauernden Attentäter auf den Leim zu gehen, und schaute sich überall in der kleinen Wohnung mit erhobener Waffe um. Als er sich sicher war, dass niemand außer ihm in der Nähe war, beschleunigte er die Suche.  
    Er wurde schnell fündig. Auf dem Nachttisch lag ein weiterer brauner Umschlag, wie ihn Tony bereits einige Male erhalten hatte.  
    Havering packte das Couvert unter seine Strickjacke, versicherte sich durch den Spion dass niemand an der Tür auf ihn lauerte, und machte sich von dannen.

    4

    Takeda hielt das kleine Kampfmesser, welches er aus dem Auto geholt hatte, in der rechten Faust. Er ging nirgendwo hin ohne seine Messer. Der Raum lag im Dunkeln. Die Kleider der Hotelgäste von Zimmer 628 lagen verstreut im Raum.  
    Wahrscheinlich junges Volk. Zwei Frauen.  
    Takeda hatte sich rasch Zutritt zum Zimmer verschafft, die momentanen Inhaberinnen des Zimmers waren dem Anschein nach in der Stadt unterwegs. Sein Blick fiel auf das kleine Handwaschbecken im Badezimmer. Er lenkte das Licht seiner Taschenlampe nach unten, an der Wand entlang und an die Decke. Der Raum war eng und roch nach scharfen Putzmitteln, schmutziger Wäsche und altem Holz.
    Takeda drehte das Hamidashi in den Lichtkegel und beobachtete die Reflektion auf dem blanken Stahl.  
    Eigentlich viel zu schade für diese Sorte Arbeit. Aber ich habe keine Wahl. Keine Zeit zu verlieren.
    Die Klinge war einseitig geschliffen und entsprach allen ihm bekannten Waffengesetzen. Das Messer bedurfte bei Grenzübertritten keiner speziellen Genehmigung und war im Gepäck einfach zu transportieren. Takeda trug viel Sorge zur Waffe aus mehrfach gefaltetem Stahl und hielt die Schneide stets rasiermesserscharf. Einmal vor einigen Jahren hatte ihn ein Zöllner aufgefordert, den Inhalt seines Koffers offenzulegen. Auf das Kampfmesser angesprochen, hatte Takeda ihm erklärt, dies sei ein Geschenk. Für seinen Onkel, von großem ideellen, aber kaum erwähnenswertem monetären Wert.  
    Der Zöllner hatte ihn ohne Einwand passieren lassen.
    Hoffentlich vergnügen sich die Mädchen, denen das Zimmer gehört, in irgendeinem Club weit weg von hier. Ich sollte mich beeilen. Ich komme mir vor wie damals, als ich aus einem Hauptquartier eines feindlichen kai im Süden des Landes einige Unterlagen entwendet hab. Einbrüche sind immer riskant. Ich sollte mich beeilen.
    Takeda riss sich aus seinen Gedanken und machte sich an die Arbeit. Das gusseiserne Siebchen in der Mitte des Waschbeckens war verdreckt und verstockt. Es sah aus als sei es seit Monaten nicht mehr herausgeholt worden, falls überhaupt jemals. Takeda musste erst die Ränder vom schwarzen Dreck befreien, um das Metallteilchen heraushieven zu können, welches die groben Schmutzstücke wie Haare und andere Rohrverstopfer abhielt.
    Mit einem blechigen *Klack* löste sich das Sieb. Takeda schob die Spitze des Messers unter das

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