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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Bären. Oder das Freisprengen einer alten Mine.
    Nach kurzem statischem Knistern tönte es aus ihrem Funkgerät: »Drei-zwo-fünf, hier spricht drei-neun-neun. Melden Sie sich, drei-zwo-fünf.«
    Sie löste das Funkgerät vom Gürtel und hielt es vor die Lippen. »Drei-zwo-fünf.«
    »Wo stecken Sie? Man sagte mir, Sie wären schon vor einer Stunde losgefahren. Ich muss in fünf Minuten am Hurricane Ridge sein. Over.« Die Stimme klang genervt.
    Sam bekam Schuldgefühle, als sie sich vorstellte, wie Ranger Glen Crowders mit seinem von der Sonne gegerbten Gesicht aus dem Fenster des Feuerturms spähte. »Ich bin am Marmot Lake, drei-neun-neun. Wollte mich nur vergewissern, dass keine Restherde wieder aufgeflammt sind«, log sie. »Ich bin in zehn Minuten da. Drei-zwo-fünf, over and out.« Sie schob das Funkgerät zurück in die Halterung an ihrem Gürtel.
    Chase zog eine Augenbraue nach oben. »Brandherde?«
    »Hast du irgendwo Rauch gesehen?«
    »Nein.«
    »Also haben wir es überprüft. Und später schauen wir noch mal nach, falls das niemand anderer übernimmt. Ich glaube, der Park Service hat inzwischen sogar eigene Feuerermittler. Sofern die Budgetkürzungen nicht auch zur Streichung dieser Stellen geführt haben.«
    Er wickelte die Patronenhülse in sein Taschentuch und reichte sie ihr. »Gib die einem der Ranger, du brauchst sie vielleicht noch wegen Fingerabdrücken. Man weiß nie, was sich noch alles ergibt.«
    Sam steckte das kleine Bündel ein. Hoffentlich war die Hülse alt und stammte aus dem Gewehr eines berechtigten Jägers. Und hoffentlich würde Lisa aufwachen und ihnen erzählen, was genau sich abgespielt hatte. Etwas Gutes konnte es nicht gewesen sein.

5
    Unterhalb des Hügels, auf dem der Feuerturm stand, parkte Sam den Wagen im Schatten eines riesigen Felsblocks ein paar Meter von Crowders Pick-up entfernt. Sie stellte den Motor ab und legte Chase die Hand auf den Arm. »Könntest du dich ein paar Minuten im Wald verstecken?«
    »Ah, austricksen. Meine Spezialität.« Geräuschlos öffnete er die Tür und verschwand zwischen den Bäumen.
    Sam warf sich ihren Tourenrucksack über die Schulter und stieg den Hügel hinauf. Kaum hatte sie den Fuß der Leiter erreicht, kam Glen Crowder die letzten paar Sprossen herabgesprungen und landete direkt vor ihren Füßen. Sein mürrischer Gesichtsausdruck war nicht zu übersehen.
    »Tut mir leid, dass es später geworden ist«, sagte sie.
    Er zog seine Kappe tiefer in die Stirn. »Klar doch.« Dann trottete er auf den Parkplatz zu.
    Nachdem Sam den Pick-up hatte wegfahren hören, kehrte sie zu ihrem Wagen zurück. Chase stand an der offenen Hintertür, über der Schulter ein Rucksack, unter dem Arm ein Schlafsack. »Ich nehme mal an, ich bin nicht hier.«
    »Du hast vorbeigeschaut, aber dann musstest du weiter.« Sie schnappte sich die Tüte mit den Lebensmitteln, die sie mitgebracht hatten. »Ich werde schon genug unter Beschuss stehen, weil ich ein Kind mit zu einem Brand genommen habe. Auf gar keinen Fall werde ich zugeben, dass ich meinen Job mit meinem Liebesleben vermische.«
    Er grinste breit. »Liebesleben. Klingt gut.«
    Den Rest des Nachmittags verbrachten sie im Feuerturm und erzählten sich, was alles passiert war, seit sie sich zuletzt gesehen hatten. Sam konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass ihre Geschichten aus der Tier- und Pflanzenwelt nicht ganz mithalten konnten mit seinen über Betrüger und bewaffnete Räuber. Verzweifelt überlegte sie, was sie ihm noch Interessantes berichten könnte.
    »Der Save the Wilderness Fund hat mir einen Fotoauftrag in Indien angeboten.«
    »Das ist ja toll!«, erwiderte er. »Wann fliegst du?«
    Sie zog die Stirn in Falten. »Es soll im Dezember sein, aber ich weiß noch nicht, ob ich es mache. Sie haben ein paar von meinen Pumafotos vom letzten Herbst gekauft, für ihre Webseite.«
    »Glückwunsch!«
    »Viel Geld war es nicht.« Eine Karriere als professionelle Fotografin hatte sie bereits abgeschrieben.
    »Du solltest den Erfolg nicht allein am schnöden Mammon messen. Indien wäre ein Abenteuer. Ich finde, du solltest das machen.«
    Er hatte leicht reden, schließlich hatte er einen sicheren Arbeitsplatz. Der SWF hatte sich nicht zu den Reisekosten geäußert, die durchaus 2000 Dollar betragen konnten. Wieso bekam sie nie eine feste Stelle angeboten, wie andere Frauen auch? Eine mit Krankenversicherung, Wochenenendzulage, Urlaub und Arbeitslosenversicherung für den Fall der Kündigung. Ihr

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