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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sich um seinen Cousin ersten Grades.
    Dieser ganze Scheiß war passiert, bevor Fry geboren worden war, und er wäre überhaupt nicht geboren worden, hätte Honey Santa-na nicht auf Perry Skinner gewartet, als er aus dem Gefängnis kam, in einem limonengelben Sommerkleid und weißen Sandalen. Es war eine absolute Überraschung gewesen, vor allem das Lächeln. Sie hatte Skinner 147 Briefe geschickt, während er gesessen hatte; nur wenige waren versöhnlich gewesen, und in keinem hatte etwas von Verzeihen gestanden. Und doch hatte sie dort gestanden, herausgeputzt und im Sonnenschein von Pensacola leuchtend, als er durch das Tor der Haftanstalt von Eglin getreten war. Die ersten Worte aus ihrem Mund hatten gelautet: »Wenn du je wieder auch nur eine einzige Ladung Dope schmuggelst, schneide ich dir den Pimmel ab und mach Snapperköder draus.«
    Perry Skinner hatte ein Leben als ehrbarer Krabbenfischer geführt, und zu Hause war alles glattgelaufen. Eine Weile.
    »Hast du deiner Mom das GPS gegeben?«, fragte er Fry.
    »Jep.«
    »Und ihr gezeigt, wie man damit umgeht?«
    »Ich hab’s versucht«, antwortete Fry.
    »Wie stehen die Chancen?«
    »Fifty-fifty. Sie hat immer noch nicht raus, wie der Tempomat in ihrem Auto funktioniert.«
    Nichts ändert sich, dachte Skinner. »Wie geht’s dir? Und sag mir die Wahrheit.«
    »Beschissen.«
    »Das ist schon besser.« Skinner machte sich immer noch Sorgen, weil er Fry mitgenommen hatte. Er war kein Fan von Krankenhäusern, und den Jungen in der Notaufnahme Fremden zu überlassen war zu diesem Zeitpunkt einfach undenkbar gewesen.
    »Wirst du ihn erschießen, Dad?«
    »Piejack? Wenn’s so weit kommt, ja.«
    »Aber was ist, wenn wir zu spät kommen? Was ist, wenn er Mom schon was getan hat?«
    »Dann stirbt er mit Sicherheit«, sagte Skinner.
    Fry nickte. Es war die Antwort, die er erwartet hatte.
     
    Louis Piejack hatte nicht gehört, dass jemand sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte. Der Schlag hatte ihn an der Schädelbasis getroffen, und er war weg gewesen, bevor er in den Kakteen gelandet war.
    Als der Abend dämmerte, kam er wieder zu sich, geweckt von einem Ansturm geradezu vorsintflutlicher Schmerzen. Er zappelte sich aus den klammernden Zweigen heraus, verlor das Gleichgewicht und schlitterte rückwärts in eine Senke voller Busch-Bierdosen. Seine Landung hörte sich an wie ein Frontalzusammenstoß auf der Krome Avenue.
    Im Zwielicht betrachtete der bäuchlings daliegende, keuchende Piejack ein borstiges Gewirr feiner Nadeln auf seinen nach Fisch stinkenden Kleidern und seiner sonnenverbrannten Haut. Unaufhörliches Brennen ermöglichte es ihm, im Geiste ein Perforationsmuster nachzuzeichnen, das von der Stirn bis zu den Schienbeinen reichte. Auf wundersame Weise waren die empfindlichen Finger, die aus dem schmuddligen Mullverband um seine linke Hand ragten, von den Punktionen verschont geblieben. Unglücklicherweise saßen sein Daumen und sein Zeigefinger aufgrund der chirurgischen Schlamperei jetzt so weit voneinander entfernt und in so ungünstigen Winkeln, dass auch der einfachste Pinzettengriff unmöglich war. Folglich musste Piejack sich seiner schwächeren und weniger geschickten Rechten bedienen, um an den winzigen Kaktusdornen zu zupfen, deren Anzahl seiner Berechnung nach die Hundert überstieg.
    Ein weniger inspirierter Perverser hätte sich von einem solchen Handicap vielleicht niederstrecken lassen, Piejack jedoch fasste sich rasch. Es war ihm ziemlich gleichgültig, wer ihn plattgemacht hatte oder warum. Der Verlust der Schrotflinte kümmerte ihn nicht übermäßig, auch nicht, dass er vergessen hatte, wo er sein Boot ans Ufer gesetzt hatte. Auch verspürte er keine besondere Neigung, seinen ehemaligen Gefangenen aufzuspüren, diesen fettärschigen Anzugfuzzi mit der Videokamera, bevor die Polizei sich einmischte.
    Louis Piejack hatte nur eins im Kopf: Honey Santana.
    Er war völlig fixiert auf die unstete, krankhafte Art und Weise des wahren Stalkers, und während er unter pochenden Schmerzen zwischen rostigen Bierdosen lag, ertappte er sich dabei, wie er abermals jenen einzigen, blitzschnellen Griff durchlebte, der dieses Abenteuer für ihn in Gang gesetzt hatte; eine geschickt gezielte Hand, die vorschnellte, um Honeys prachtvolle rechte Brust zu umfassen, als sie sich arglos vorbeugte, um ein Tablett mit frischen Wahoo-Steaks auf Eis zu stellen. Dass sie einen BH getragen hatte, hatte den Reiz für Piejack in keiner Weise gemindert, wenn

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