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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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zurück. Ich bleib einfach hier auf der Insel bei Ihnen und Thlocko.«
    »Hören Sie, Sie müssen mir einen Gefallen tun. Ich möchte gern zu Hause anrufen und meine Frau wissen lassen, dass mir nichts passiert ist.«
    Gillian sah eher belustigt als verständnisvoll aus. »Sie haben ein Handy, Lester?« Sie fand, dass er wie ein Lester aussah, und hatte beschlossen, ihn so zu nennen.
    »Ich brauche nur zwei Minuten. Wahrscheinlich macht sie sich schon schreckliche Sorgen.«
    »Wo ist denn Ihr Ehering?«
    Dealey zögerte eine halbe Sekunde zu lange, während er auf eine Antwort sann. Gillian drohte ihm mit dem Finger. »Glauben Sie etwa, nur weil ich jung bin, krieg ich nicht mit, wenn ein Kerl lügt, dass ihm die Eier abfallen? Ich bin Expertin, Lester, also sehen Sie sich lieber vor. Ich bin so was wie ein menschlicher Lügendetektor!«
    »Darf ich jetzt telefonieren oder nicht?«
    »Mit wem?« Gillian zielte mit der abgesägten Schrotflinte, die sie zwischen ihren Zehen abstützte.
    »Ich muss mit der Lady sprechen, die mich angestellt hat«, erklärte Dealey. »Ich bin Privatdetektiv.«
    »Echt? Wie cool ist das denn!«
    »Im Augenblick überhaupt nicht cool.«
    »Übrigens, ich kann mit dem Teil hier umgehen«, verkündete Gillian und hob die Schrotflinte. »Thlocko hat gesagt, es ist okay loszuballern, wenn Sie irgendwelche krummen Dinger versuchen. Er hat gesagt, ich soll auf Ihre Beine zielen, für den Fall, dass Sie wirklich leben und gar kein Geist sind.«
    »Wirklich nett von ihm«, bemerkte Dealey.
    »Also erzählen Sie mir Ihre Geschichte, Lester, und bleiben Sie bei der Wahrheit.«
    »Klar doch«, versicherte Dealey und gehorchte.
    Gillian fand das Ganze phantastisch. »Die blättert Ihnen fünfundzwanzig Riesen dafür hin, dass Sie ihren Alten dabei filmen, wie er mit irgend so ’ner Tussi poppt! Das ist ja voll klasse, Lester.«
    »Ich kriege keinen Cent, weil ich die Rammelaufnahmen nicht habe machen können, die meine Klientin wollte. Die ist total pervers drauf.«
    »Und das sind diese Kajaktypen, von denen wir hier reden, richtig? Die, die bei der Bierdosenkuhle campen.«
    »Dieses Yuppiepaar aus Texas, ja. Die Frau aus dem Trailerpark hat nichts damit zu tun.«
    Gillian war so entzückt, ein paar knackige Einzelheiten über die Eindringlinge erfahren zu haben, dass sie Dealey erlaubte, seine Klientin anzurufen.
    »Aber zuerst bin ich dran.« Sie bedeutete ihm, sein Handy herauszurücken.
    Dealey zog es aus der Innentasche und reichte es ihr. Gillian tippte eine Nummer ein und wartete.
    »Meine Mutter«, sagte sie zu Dealey.
    »Lassen Sie mir noch ein bisschen was vom Akku übrig.«
    Gillian nickte und flüsterte: »Ihr Anrufbeantworter, Gott sei Dank.«
    Dealey konnte den Signalton am anderen Ende der Verbindung hören.
    »Hey, Mom, ich bin’s bloß«, legte Gillian fröhlich los. »Mein Handy funktioniert nicht, und ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht. Es ist alles voll klasse, nur dass ich mir ’ne kleine Auszeit vom Studieren genommen hab. Ich hab mit Ethan Schluss gemacht, das hast du natürlich kommen sehen, aber ich hab da diesen neuen Typen kennen gelernt – er ist wirklich, wirklich anders, und er würde dir bestimmt gefallen. Grüß Dad ganz lieb, und ich versuch’s in ein paar Tagen noch mal.«
    Sie warf Dealey das Handy zu. »Puh! Das wär erledigt. Wollen Sie allein telefonieren?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Ich geh dann mal für kleine Mädchen.« Sie zeigte auf ein Dickicht am Rande der Lichtung.
    Dealey wartete, bis sie außer Sicht war. Bei Mondlicht wühlte er in seiner Brieftasche nach dem Zettel, auf den Lily Shreave ihre Handynummer geschrieben hatte. Sie meldete sich nach dem ersten Klingeln.
    »Ich hoffe, Sie haben gute Neuigkeiten, Mr. Dealey.«
    »Ja und nein«, erwiderte er.
    »Oh-oh. Dann mal los.«
    »Der gute Teil ist, ich habe, was Sie wollten.« Er wusste, dass Boyd Shreaves Ehefrau ihm glauben würde.
    »Penetration? Sie haben eine Penetration?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Am Strand, stimmt’s? Und sie war oben, richtig?«
    »Und wie«, beteuerte Dealey. Er hatte nicht vor, Lily Shreave abzuzocken. Doch eine Lüge war trotzdem eine Lüge. Er hätte vielleicht ein schlechteres Gewissen gehabt, wenn sie nicht so eine perverse Spannerin gewesen wäre.
    »Und was ist die schlechte Nachricht?«, wollte sie wissen.
    »Ich sitze fest. Ich komm nicht von dieser Scheißinsel runter.«
    »Und wo genau sind Sie?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung,

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