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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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doch Leute, die für Geld andere umbringen, oder?«
    »Sie und Boxleiter haben die Sache gemeinsam durchgezogen, was?«
    Er lachte, schüttelte den Kopf, stieg in seinen Wagen, fuhr vom Parkplatz und winkte mir durchs Fenster zu, bevor er sich in den Verkehrsstrom einreihte.
    Der Gerichtsmediziner rief mich am Nachmittag an.
    »Ich kannʼs Ihnen am Telefon sagen oder persönlich mit Ihnen reden. Würde ein persönliches Gespräch vorziehen.«
    »Warum das?«
    »Weil Obduktionen etwas über menschliche Verhaltensweisen aussagen, von denen ich eigentlich nichts wissen will«, antwortete er.
    Eine Stunde später betrat ich sein Büro
    »Gehen wir raus und setzen uns unter die Bäume. Entschuldigen Sie meine schlechte Laune. Gelegentlich deprimiert mich mein Job ohne Ende«, sagte er.
    Wir saßen auf Metallstühlen hinter dem weiß getünchten Backsteingebäude, in dem seine Dienststelle untergebracht war. Die festgebackene Erde lag fast das ganze Jahr im Schatten, war mit grünem Moder überzogen und neigte sich sanft zu einem zerzausten Bambusgestrüpp am Bayou hinab. Draußen im Sonnenlicht trieb eine Piroge, die sich aus der Verankerung gerissen hatte, herren- und ziellos in der Strömung.
    »Sie hat Abschürfungen am Hinterkopf und Kratzspuren an der Schulter, verursacht eher durch einen Sturz als durch einen gezielten Schlag«, sagte er. »Aber natürlich ist die Todesursache für Sie von größerem Interesse.«
    »Mich interessiert alles.«
    »Ich meine, es ist durchaus möglich, daß die Hautabschürfungen mit ihrem Tod gar nicht in Zusammenhang stehen. Sagten Sie nicht, ihr Mann habe auf sie eingeschlagen, bevor sie aus dem Haus geflohen ist?«
    »Richtig.«
    »Ich habe eindeutige Beweise dafür gefunden, daß sie Wasser in der Lunge hatte. Ist ein bißchen kompliziert, aber es besteht kein Zweifel, daß zum Zeitpunkt ihres Todes Wasser drin war.«
    »Sie hat also noch gelebt, als sie in die Marsch gegangen ist?«
    »Lassen Sie mich ausreden. Das Wasser kam aus der Wasserleitung, nicht aus dem Sumpf, der Marsch oder dem Brackwasserbereich ... es sei denn, diese Wassersorten hätten dieselben chemischen Bestandteile wie das Wasser der städtischen Wasserversorgung.«
    »Aus einem Wasserhahn?«
    »Aber das hat sie nicht umgebracht.« Er trug ein makellos weißes Hemd, und seine roten Hosenträger hingen lose über seiner eingefallenen Brust. Er schniefte und rückte die Brille zurecht. »Todesursache war Herzversagen, vielleicht ausgelöst durch Ersticken.«
    »Das krieg ich irgendwie nicht zusammen, Clois.«
    »Sie waren in Vietnam. Was haben die Südvietnamesen getan, wenn sie einen Vietcong in die Finger bekommen haben?«
    »Ein mit Wasser getränktes Handtuch?«
    »Schätze, in diesem Fall handelte es sich um ein nasses Handtuch, das man ihr aufs Gesicht gedrückt hat. Vielleicht ist sie gefallen, und dann hatʼs jemand zu Ende gebracht. Aber das ist jetzt reine Spekulation.«
    Das Bild, das er in meinem Gedächtnis wachgerufen hatte, war keine Erinnerung, auf die ich Wert gelegt hätte. Ich sah auf das gebrochene Licht auf dem Bayou hinaus und auf einen Garten voller blauer und rosaroter Hortensien am gegenüberliegenden Ufer. Aber er war noch nicht zu Ende.
    »Sie war schwanger. Vielleicht im zweiten Monat. Hat das eine Bedeutung?« fragte er.
    »Ja, natürlich hat es das.«
    »Sie sehen nicht glücklich aus.«
    »Ist eine schlimme Geschichte, Doc.«
    »Ist es doch immer.«

22
    An diesem Abend parkte Clete sein Cabrio am Bootsanleger, schulterte eine Kühlbox und trug sie zu einem der Tische. Er schüttelte das Eis und mindestens zwei Dutzend Sac-à-lait auf den Tisch, zog ein Paar Gartenhandschuhe an und begann die Fische mit einem Löffel zu schuppen, ihnen den Bauch aufzuschneiden und die Köpfe an den Kiemen abzutrennen.
    »Du fängst woanders Fische und putzt sie an meinem Anleger?« sagte ich.
    »Ich sagʼs dir ungern, aber bei Henderson beißen die Fische wesentlich besser. Was hältst du davon, wenn wir die alle zusammen auf deiner Terrasse zum Abendessen verspeisen?«
    »Die Stimmung bei mir zu Hause ist momentan nicht gerade berauschend.«
    Sein Blick blieb ausdruckslos, seine Miene unbeweglich. Er wusch die Fischschuppen von der blanken Tischplatte. Dabei erzählte ich ihm von Ida Broussards Obduktion.
    Als ich geendet hatte, sagte er: »Du magst offenbar Friedhofsgeschichten. Wie wärʼs damit? Ich habe Swede Boxleiter erwischt, wie er vergangene Nacht von Terrebonnes Friedhof gekommen ist. Er

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