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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ein Stück Stein getrennt, trat Windreit aus der roten Welt. Der Lärm brach über sie herein wie eine Sturzwelle des Sees im wildesten Sturm.
    »Strikkit!«, brüllten nahezu alle im Saal.
    Der Humain lachte laut auf und stopfte sich seinen Gewinn in die Taschen.
    Legetar starrte stirnrunzelnd das Glücksrad an, und Windreit sah, wie seine Gedanken rasten. Die pechschwarzen Falli türmten sich nassgeschwitzt über seinem Gesicht. Im Licht der Gaslampen schimmerten sie wie die hochsommerlichen Gewitterwolken über Burunduns Krater, in denen gefährliche Blitze zuckten.
    Als Shanija und ihr Begleiter den
Lustigen Fioren
unter dem Applaus der Anwesenden verließen, schlüpfte Windreit ungesehen hinterdrein.

    Die beiden Humains blinzelten im grellen Sonnenlicht, orientierten sich kurz und schlugen dann den Weg Richtung Hafen ein. Wie viel Geld der Muskelberg jetzt wohl in seinen Taschen spazieren trug? Streng genommen war sein Gewinn allein Windreit zu verdanken; mithin war es mehr als gerecht, wenn sie sich ihrerseits bei ihm bediente.
    Um Legetar machte sie sich nicht die geringsten Gewissensbisse.
    Windreit folgte den Menschen mit einigem Abstand, bis sie die breite Straße verließen und in das Viertel der Marktbeschicker und Krämer abbogen. Leider machten sie keinerlei Anstalten, sich zu trennen. Und was, bei Maris, wollten sie bei den armseligen Krämerseelen?
    Mehrfach erkundigten sie sich, dann wurde ihnen der richtige Weg gewiesen, und die beiden klopften an ein Mietshaus, in dessen überbautem Hinterhof ein Gemüsehändler seine Waren einlagerte. Hier brannten sogar Lampen, so wenig Licht fiel in die schmale Gasse.
    Ein zwergenwüchsiger Pantruke öffnete, und Windreit erkannte in ihm den Straßenhändler, bei dem sie früher am Tag den Apfel hatte mitgehen lassen.
    Der Krämer händigte ihnen ein Säckchen aus, und zu Windreits bleibendem Erstaunen wanderte der gesamte klimpernde Inhalt aus des Muskelbergs prallen Taschen in die gierig vorgestreckten Hände des Giftzwergs. Einige leise Worte wurden gewechselt. Dann schloss sich die Tür, und die beiden Humains drehten sich um und kamen die Gasse zurück.
    Windreit huschte in eine Mauernische, und die beiden gingen vorüber, ohne sie zu bemerken.
    Sie blickte der Grünäugigen und ihrem Begleiter hinterher. Dann wandte sie ihr Gesicht entschlossen dem Mietshaus zu. Die Humains waren vergessen. Sollte die Frau ihre sprechende Verzierung behalten. Was allein zählte, war der gerade eingetroffene Schatz bei dem Pantruken.

Viele Menschen
würden eher sterben als denken.
Und in der Tat: Sie tun es
.
    (Bertrand Russel, Mathematiker, 1872 - 1970)
8.
    »Ich war mir sicher, ich würde alles verlieren«, sagte Darren bestimmt schon zum fünften Mal.
    Vorsichtig überquerten sie einen schmalen Balken und hangelten sich an einem zerschlissenen Tau außen um ein halb zerlegtes Boot herum. Sie spürten die Blicke vieler Augen argwöhnisch auf sich gerichtet, aber niemand sprach sie an. Überall ließ man sie unangetastet passieren. Nahezu alle Gestalten verschwanden in Hütten oder Bootseingängen, sobald sie sich näherten, Gesichter tauchten hinter Matten unter oder wandten sich ab. Nur die allgegenwärtigen Bettler reagierten auf ihre Anwesenheit und hoben flehend die Hände. Hätten die beiden Menschen allen Bitten entsprechen wollen, hätten sie einige Male gehen müssen, um die Almosen säckeweise heranzuschaffen.
    »Aber du
hast
gewonnen«, wiederholte Shanija ebenfalls. »Und wir haben jetzt das Brakkenkraut. Und sind wieder arm wie die Kirchenmäuse.«
    Der Anblick der überall aus den Ritzen schielenden Armut entfachte ihr schlechtes Gewissen. Sie konnte nichts dagegen tun. Auch wenn sie leichthin sprach, so fragte sie sich ununterbrochen im Stillen, ob die fünftausend Sonnen, die sie an Patsalbalut gezahlt hatten, ihr Geld tatsächlich wert waren. Sie folgte damit einem bestenfalls vagen Gerücht, klammerte sich an eine Legende, die dünner war als die Halme des Gemeinen Tauchlings, den sie dafür eingetauscht hatten.
    Hinter dem Boot führte der Weg weiter über ein Geflecht aus Stangen. Es überbrückte eine Kluft zwischen zwei schwimmenden Pontons.
    Darren hob die Schultern. »Mag ja sein – aber ich hätte nicht gewinnen dürfen. Das Rad sprang im letzten Moment fast um hundertachtzig Grad. Und das
ist
vollkommen unmöglich.«
    Ein dürres Wesen mit mächtigem Gebiss, dem die Rippen wie bei einem Waschbrett aus dem Körper standen, jaulte sie aus einem

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