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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Verschlag heraus hungrig an, als sie an ihm vorübergingen. »Armer kleiner Wunta«, murmelte Darren.
    Eine Strickleiter reichte nah ans Wasser. Auf schwappenden, teilweise überspülten Brettern wankten sie bis zu einer Wand aus roh zusammengefügten Planken, in der eine Art Treppe mit krummen Stufen wieder nach oben führte. Jeder Schritt hier war ein Balanceakt; dafür sorgten schon die Steine, die sie in je zwei grob gewebten Säcken um ihre Taillen gebunden hatten. Wie Darren trug auch Shanija mindestens zwanzig Kilo Bruchgestein mit sich herum. Improvisierte Schultergurte verteilten das Gewicht der baumelnden Säcke. Was die Last nicht leichter machte. Die Gurte schnitten tief in die Schultermuskeln ein. Shanija passte nicht auf und bezahlte es mit einem weiteren schmerzhaften Ruck des vorpendelnden Sacks gegen ihre Hüfte.
    Endlich standen sie auf einer kleinen Plattform, auf der Netze trockneten. Ein betäubender Algen- und Fischgeruch stieg von ihnen auf. Auf der anderen Seite ging es wieder hinab. Diesmal ohne Treppe – sie rutschten an einem verwitterten Mast hinunter, der in den Seegrund gerammt worden war. Ein Durcheinander von grotesk verkeilten Holzresten umgab ihn wie eine Insel, von der ein schmaler Steg dem offenen See zustrebte.
    »Es ist nun mal geschehen«, sagte Shanija schnell, als sie sah, dass Darren zur nächsten Wiederholung ansetzte.
    »Aber es hätte nicht geschehen dürfen«, erwiderte er hartnäckig.
    »Dann gib es endlich zu – du hast telekinetisch daran gedreht.«
    »Eben nicht. Meine Kraft ist nach wie vor wie weggefegt. Ich kann nicht mal dieses Seil da greifen.«
    Shanija berührte flüchtig die heilende Wunde über ihrer Brust. »Mun hat gesagt, es liegt am Einfluss des Archivs. Wieso konnte mich dieses elende Diebesweib dann psimagisch überlisten?«
    »Anscheinend wird sie nicht immer erfasst, aus welchen Gründen auch immer. Liegt vielleicht am Beherrschen der Zeitabläufe, dass sie sich entziehen kann.« Darren blieb ruckartig stehen und schlug sich an die Stirn. »Natürlich! Das ist es! Hast du nicht gesagt, der Grünhäutige, dieser Legetar, sähe genauso aus wie deine Diebin? Sie beherrschen beide dasselbe!
So
hat es funktioniert!«
    »Klar, er hat absichtlich verloren«, sagte Shanija spöttisch.
    Darren machte ein verdutztes Gesicht. »Stimmt auch wieder«, murmelte er. »Ach, zum Steuereintreiber damit.«
    Inzwischen hatten sie die Seeseite Lakaras fast erreicht. Der auf schwimmenden Fässern errichtete Steg umrundete ein Pfahlhaus, aus dessen Inneren in kurzen Abständen Schreie ertönten. Eine tiefe schmatzende Stimme, die nur einem Uriani gehören konnte, redete beruhigend auf die Kreischende ein.
    »Dort bekommt jemand ein Baby«, erkannte Shanija. Für den Moment war sie erschüttert. Allein die Vorstellung, ein hilfloses Kind, gleich welcher Herkunftsform auch immer, in die brutale und keinen Augenblick lang Sicherheit gewährende Gesellschaft dieser Welt zu setzen, raubte ihr den Atem. Noch dazu in einer Slum-Umgebung wie Lakara. Das Geschenk des Lebens erschien ihr in diesem Augenblick wie ein Verbrechen an dem armen Neugeborenen. Ein weinerliches Krähen war sein erstes Lebenszeichen. Sie wünschte dem Kind ein langes und glückliches Leben. Falls es so etwas auf Less irgendwo gab.
    »Na, komm – du kannst nichts für den kleinen Wurm tun.« Darrens warmherzige Stimme verriet mehr Einfühlungsvermögen, als sie je bei ihm zu hoffen gewagt hatte. Sie nickte und lächelte. Dankbar schmiegte sie sich an ihn, als er ihr den Arm um die Schultern legte.
    Sie gingen weiter, bis der Steg zu Ende war.
    Vor ihnen lag der See.
    Die fast kreisrunde Insel mit dem Turm des Zentralarchivs zeigte sich in dünnen Dunst gehüllt. Das türkisfarbene Wasser kräuselte sich leicht im Wind. Die winzigen Wellen schwappten an die Fässer unter ihren Füßen.
    Bis zur Insel blickten sie über eine achthundert Meter breite Wasserfläche.
    Und irgendwo vor ihnen, in vierzig Metern Tiefe, verbarg sich die uralte Stadt Fiora. Angeblich. Genau auf der Hälfte der Entfernung, hatte Patsalbalut behauptet. Das deckte sich immerhin mit Muns Auskünften.
    Etwa fünfzig Meter vom Steg entfernt trieb ein schmales Boot, in dem zwei menschliche Fischer verbissen Jagd auf etwas machten, das sich durch schlickigen Grund wühlte. Sie stießen mit Speeren danach, verfehlten es aber ein um das andere Mal.
    »Heda!«, rief Darren. Er winkte den Fischern zu. Sie sahen zunächst erstaunt zu ihnen

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