SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
quakend durch die Luft kreiselte und auf zwei Fliehende stürzte. Er riss sie mit sich um, und bevor sie sich aufrappeln konnten, war schon ein Pignick über ihnen.
Shanija ließ die Keule fallen, packte As’malas Hand und schwang sich hinter ihr auf den Begger, der sofort ausscherte und kehrt machte. Die Abenteurerin trieb ihn an, denn die Pignicks holten beängstigend schnell auf. Aber das Tier gab auch so sein Bestes, es wollte genauso wenig wie seine Reiterinnen gefressen werden.
Die Stadt, auf die As’mala zuhielt, rückte tatsächlich schon etwas näher. Die verfolgenden Pignicks fielen deutlich zurück, aber sie gaben noch nicht auf, und der Begger zeigte auch schon erste Anzeichen von Ermüdung; kein Wunder bei der doppelten Gewichtsbelastung.
»Wir müssen uns überlegen, wie wir …«, rief Shanija, doch As’mala unterbrach sie und deutete nach vorn. »Schau!«
Aus einer Senke erhob sich eine Staubwolke, die rasch näher kam. Und darin zeichneten sich die Silhouetten von Reitern ab.
As’mala zügelte den Begger und blickte sich ratlos um. »Jetzt«, sagte sie langsam, und Shanija war erstaunt, dass sie weder fluchte noch tobte, sondern ganz ruhig sprach: »Jetzt haben wir verspielt.«
Was war wohl das leichtere Los, den Reitern in die Hände zu fallen, oder den fürchterlichen Schweinen? »Ich sterbe kämpfend«, schnaubte Shanija.
»Das ist vielleicht nicht nötig«, meinte As’mala. Der Begger trippelte nervös und blökte, weil die Pignicks näher kamen; ebenso aber auch die Reiter.
Shanija konnte sie nun erkennen; die meisten waren Menschen oder zumindest reichlich behaarte Menschenähnliche, mit Speer, Bogen, Armbrust und Schwert. Ihre Reittiere waren große, schwere Laufvögel mit riesigen Schnäbeln von Raubvögeln; allerdings waren sie nicht befiedert, sondern bis auf den kahlen Rücken, auf den Sättel aufgebunden waren, mit langen gelben und roten Stacheln bedeckt. Sie stießen schrille, unangenehm klingelnde Laute aus, als sie sich den Pignicks näherten, und reckten angriffslustig die Hälse nach vorn. Ihre starken Vogelbeine besaßen sichelförmig gebogene, handspannenlange Krallen, die vermutlich messerscharf waren.
As’mala hatte Mühe, den bockenden Begger im Zaum zu halten, als die Reiterschar an ihnen vorbeirauschte und sich auf die Pignicks stürzte, die sich wütend zur Wehr setzten. Aber zum ersten Mal war das Kräfteverhältnis ausgeglichen. As’mala gab dem Begger die Zügel frei, und er stürmte wieder los; die kurze Pause hatte ihm einige Kräfte zurückgegeben, und er galoppierte fleißig. »Vielleicht …«, fing die Diebin an, doch gleich darauf musste sie ihre Hoffnung aufgeben: »Verdammt!« Die letzten Nachzügler kamen, fünf Reiter, in komisch anmutender blecherner Rüstung und mit stachelgeschmückten Helmen.
»Das sind die
Anführer
, stimmt’s?«, äußerte sich Shanija ironisch.
»Ja, leider.«
As’mala seufzte, während sie den Begger seitlich ausweichen ließ, aber drei der fünf Reiter scherten ebenfalls aus und kamen rasend schnell näher. Beinahe wären die beiden Frauen gestürzt, als sich ein Speer vor dem Begger zitternd in den Boden bohrte.
Das erschrockene Tier machte einen Satz zur Seite und blieb dann mit bebenden Flanken und schäumendem Maul stehen. Es blökte kläglich und hob und senkte mit herunterhängenden Ohren den Kopf auf dem langen Hals, wie in Demut, als wolle es um Vergebung bitten.
Shanija verstand nun seinen Namen. »Hat keinen Sinn«, bemerkte sie. »Ergeben wir uns, vielleicht lassen sie uns ja am Leben.«
»Ganz sicher sogar«, knurrte As’mala. »Zumindest für eine Weile.«
Bald darauf waren alle fünf Reiter bei ihnen und umringten sie; die Gesichter von den heruntergeklappten Visieren halb verdeckt. Ihre Rüstungen waren verbeult und alt, mit leuchtenden Farben beschmiert, aber die Waffen waren gepflegt, und ihre Haltungen drückten deutlich aus, dass sie Gebrauch davon machen würden.
Einer von ihnen, mit grün gefärbtem Helmbusch, näherte sich aus dem Kreis. Er grinste As’mala aus lückenhaftem Gebiss an. »Hätte nicht gedacht, dass du dich hier noch mal blicken lässt«, sagte er. »Der Baron wird beglückt sein, und ich werde eine saftige Belohnung erhalten.«
»Aha«, murmelte Shanija ganz leise, und As’mala hob schwach grinsend die Schultern.
7.
»Also«, sagte Shanija langsam. »Noch mal von vorn.« Sie stand mit verschränkten Armen an den feuchten Mauervorsprung gelehnt und fixierte
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