SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
Fenster hat, ist es innen zauberisch hell, in vielen Farben.«
»Und das hat deine diebische Ader zum Pulsieren gebracht.«
»Natürlich. Ich brauche mich dessen nicht zu schämen. Ich bin eine ehrliche Diebin, nehme nur soviel, wie ich brauche, und würde niemals Leute berauben, die dadurch ihre Existenzgrundlage verlieren. Das machen Zinswucherer und Geschäftsleute, die sich als ehrbare Mitglieder der Gesellschaft ausgeben.«
Shanija winkte ab. »Solche Argumente kenne ich, As’mala, erspar mir das. Solange du deine Finger von meinen Sachen lässt, mische ich mich nicht in deine Angelegenheiten ein.«
As’mala hob eine blonde Braue, schwieg jedoch dazu.
Schließlich fragte Shanija: »Was macht er mit den Juwelen? Verkauft er sie?«
»Ja, der Baron treibt regen Handel. Mit Juwelen und mit Sklaven.«
»Sklaven auch noch? Ich nehme zurück, was ich vorhin gesagt habe. Du hast jedes Recht der Welt, den Mistkerl auszurauben. Schade, dass es dir nicht gelungen ist!«
»Oh, aber das ist es, deswegen … wollte ich mich mal wieder ein wenig in dieser Gegend umsehen, ob ich einen seiner Transporte erleichtern könnte. Aber der Baron scheint doch ein wenig nachtragend zu sein. Deswegen bin ich ja gestern in diese dumme Lage geraten.«
Shanija blickte verwundert. »Was hast du ihm noch angetan?«
As’malas Zähne blitzten durch die Dunkelheit. »Hinter vorgehaltener Hand wird er jetzt sicher Baron
Castrata
genannt.«
»Du machst keine halben Sachen, wie?« Shanija näherte sich ihr interessiert und ging neben ihr in die Hocke. »Wie kam es dazu?«
As’mala hob die Schultern. »Ich bin kein Kind von Traurigkeit, aber
ich
wähle aus, wer meinen kostbaren Körper berührt, schließlich habe ich nur den einen.« Sie sah zu Boden. »Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein sadistischer, widerlicher Fettsack er ist, dem Quälen und Töten das reine Vergnügen bereitet, einfach so. Ich hätte ihn vernünftigerweise umbringen sollen, aber ich wollte ihn damit leben lassen.«
Shanija nickte anerkennend. Die junge Frau gefiel ihr immer besser. »Was wird er dir antun?«, fragte sie behutsam.
»Er wird mich eine Weile wie die Crystiden leiden lassen und mich dann auseinander nehmen. Wenn ich Glück habe, sterbe ich schnell.«
Keine gute Aussicht. »Und ich?«
»Du?« As’mala blickte ehrlich erstaunt. »Er wird dich eine Weile als Sklavin halten und dann verkaufen, wenn er keinen Spaß mehr an dir hat.«
»Ich als Sklavin?«, spottete Shanija. »Ich bin dafür geeignet, in seine Mannschaft einzutreten, aber als Sklavin tauge ich kaum.«
Die blonde Diebin musterte sie mit einem langen, nachdenklichen Blick. »Es ist dir nicht bewusst, oder?«
»Was?«
»Niemand sieht dich hier als Kriegerin, Shanija. Sondern als schöne Frau.«
»Ach, Unsinn«, wehrte Shanija ärgerlich ab. Sie stand auf, entspannte die Füße und machte ein paar Dehnungs- und Lockerungsübungen.
»Verstehe.« As’mala erhob sich ebenfalls. »Es hat dir noch nie einer gesagt.«
»Was gesagt?«
»Dass du schön bist. Diese Haare … deine grünen Mandelaugen. Deine feine Haut, die schmalen Gesichtszüge. Du siehst edel wie feingemeißelt aus. Nicht so grob wie ich.«
Shanija lachte trocken. »Ich bin in der Gosse aufgewachsen und sehe jetzt kaum appetitlich aus.«
»Deine Vorfahren müssen irgendwann edle Leute gewesen sein.« As’mala ließ nicht locker. »Ich habe noch nie jemanden wie dich gesehen, und diese Barbaren hier noch weniger. Dreckig sind wir alle, aber das kann man abwaschen. Der Baron wird mir danken, dass ich dich in seine Fänge geleitet habe, bevor er mir Zunge und Augen ausreißt.«
»Genug!« Shanija hob die Hände. »Wir werden es nicht darauf ankommen lassen.« Sie ging zu dem Gitter und rüttelte leicht daran. Eine Weile spähte sie durch den Gang. »Niemand da«, sagte sie nach einer Weile. »Also, dann los.« Sie wies auffordernd auf das Schloss. »Du beherrschst Schlösser, also mach dich endlich an die Arbeit, damit wir hier raus können!«
As’mala näherte sich ihr. »Wozu sollte das gut sein?«, fragte sie. »Wir können aus Castata nicht entkommen, ohne dass sie es merken.«
»Wie bist du damals entkommen?«
»Das war etwas anderes. Durch mein Attentat herrschte völliges Chaos, und ein … äh … Verbündeter ließ die Gefangenen frei.«
»Dann machen wir heute dasselbe. Was ist los mit dir? Sonst gibst du doch auch nicht so schnell auf.«
As’mala wich Shanijas Blick aus und druckste ein wenig
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