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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Fenster nieder. Giftgrüne Flüssigkeit verteilte sich in Schlieren über dem Glas. Teile von armlangen Zikaden und Heuschrecken blieben ebenso kleben wie Staub und eine zähe Substanz, die wie Blut aussah.
    »Nischt gut!«, zischelte N’Gazz, »gar nischt gut.«
    Primpot gab den Soloppen Signal, anzuhalten. Nur allzu gern gehorchten die Tiere. Sie wanden sich in ihren Gürtungen, schreckten immer wieder zur Seite hin weg. Der Kutscher hatte alle Mühe, die Zugtiere unter Kontrolle zu behalten.
    »Musch Fullmanschwulf alarmieren!«, nuschelte der Tortoide. Ein armähnliches Etwas seines seltsamen Körpers zog an einem langen Hebel, der unter dem Fenster verborgen gewesen war. Ein schrilles Läuten ertönte, versetzte die Kutsche in sanftes Vibrieren.
    »Was geschieht dort draußen?«, fragte Shanija. Sie empfand die Gegenwart N’Gazz mit einem Mal als lähmend und belastend. Seine Psimagie befähigte ihn angeblich dazu, andere Lebewesen in der Kutsche ihrer Fähigkeiten zu berauben. Schaffte er es darüber hinaus gar, ihre Geistes- und Körperkräfte zu schwächen? Sie fühlte sich erschöpft, konnte keinen klaren Gedanken fassen …
    »Da ischt wasch! Böschesch. Mascht mir Angscht.« Der Tortoide zerfiel. Teile seines Körpers verschwanden in Ritzen und Spalten. Reste des merkwürdigen Wesens taumelten verwirrt umher. Käfer, Krebse, Schrecken und Schnecken stießen gegen Shanijas Schuhwerk, bissen sich darin fest, wollten ihr Bein hoch krabbeln.
    Shanija atmete tief durch. Sie durfte sich unter keinen Umständen dazu hinreißen lassen, Körperteile des Tortoiden zu verletzen oder gar zu töten. Mit aller Vorsicht streifte sie die Insektenkörper ab und schob sie beiseite.
    Ein Schnauben ertönte hinter ihr. Alarmiert fuhr Shanija herum.
    »Hast
du
das angestellt?«, fuhr Fullmanzwulf sie empört an und deutete auf die Teilwesen des Tortoiden. Mit einem kräftigen Körperzug stemmte er sich in den Verschlag hoch und stieß Shanija wütend beiseite. »Ich sagte doch, du sollst N’Gazz nicht stören! Scheiß-Mensch!«
    Shanija ballte die Fäuste, wollte auf den Troll einschlagen. Wie konnte er es bloß wagen … Gerade noch hielt sie sich zurück. Es bereitete ihr Mühe, ruhig zu bleiben und den Verstand arbeiten zu lassen. Einfach zuzuschlagen – das war nicht ihr Stil, nicht ihr Charakter. Beeinflusste sie irgendjemand?
    »Bleib ruhig, Mann!«, sagte sie beherrscht. »Sieh nach draußen. Irgendetwas geschieht dort, das den Tortoiden dazu gebracht hat, sich aufzulösen. Kannst du es denn nicht auch spüren?«
    Fullmanzwulf beruhigte sich und folgte ihren Blicken. Die Glasscheibe war mittlerweile so verschmutzt, dass man kaum noch erkennen konnte, was im Freien geschah.
Dinge
näherten sich von allen Seiten. Es waren weitere Halme und Teile davon. Sie flatterten umher, wie von einer Windhose eingefangen und mit immer größerer Wucht gegen den Vorderbau der Kutsche geschleudert.
    Ein Soloppe schrie auf. Schrill, enervierend, in Todesangst.
    »Primpot!«, schrie der Troll, »komm rein! Wir müssen sofort dicht machen!«
    »Geht nicht!«, antwortete der Kutscher. Seine Stimme drang dumpf durch das Glas des Bullauges. »Igor und Blücher; ich muss sie retten …«
    »Die Tiere sind es nicht wert!« Fullmanzwulf trommelte kräftig gegen das Glas. Rein mit dir! Ich muss die Kutsche versiegeln …«
    Keine Antwort. Lediglich ein langgezogener Fluch. Das Knallen der Peitsche, die Schreie der Soloppen, von Schmerz geprägt, die allmählich leiser wurden und in ein Schluchzen übergingen.
    »Dieser verdammte Dickkopf!« Fullmanzwulf sprang wie ein Rumpelstilzchen auf und ab, achtete nicht weiter auf die Teilkörper des Tortoiden. »Ich kann ihn doch nicht im Stich lassen …«
    »Was geschieht dort draußen?«, fragte Shanija.
    »Woher soll ich das wissen?« Der Troll ließ sich kaum beruhigen. »Ich habe so etwas noch nie erlebt.«
    Ein gurgelndes Geräusch. Ein letzter Peitschenknall, der unvermittelt abbrach.
    Fullmanzwulf griff zu einem langen Messer, das er unter seinem Röckchen verborgen gehalten hatte. Wie ein Wahnsinniger stach er auf die perlmuttverzierte Holztäfelung unter dem Fenster ein, als wollte er eine Bresche schlagen und derart den Kutscher retten …
    »Lass es bleiben!« Shanija zog den Troll zurück. »Es hat keinen Sinn mehr.«
    Fullmanzwulf stieß ihre Arme beiseite, machte sich neuerlich an die Arbeit, ohne irgendetwas mit seiner Stichwaffe bewirken zu können.
    Shanija packte zu, diesmal an

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