Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
müsse er überprüfen, ob es ungebetene Zuhörer gab, beugte sich dann ebenfalls vor und sagte, gerade noch verständlich: »Hör mir jetzt gut zu, Weib: Gib dich gefälligst mit deinesgleichen ab und lass mich in Ruhe meine Arbeit machen, verstanden? Ich hasse diese Kutsche, und ich hasse euch Passagiere …«
    »Wie ich bereits bei einer deiner Ansprachen über die Ohrmuscheln hören durfte«, sagte Shanija unbeeindruckt. Sie zwang sich, zu grinsen. Es bereitete ihr Spaß, sich an Fullmanzwulf zu reiben. Das Nichtstun, das Knattern und Schlagen, das Gefühl des Eingeschlossenseins – dies alles steigerte ihre Aggressivität und Nervosität. »In Hinsicht auf deine Arbeit glaube ich dir nicht. Ich vermute vielmehr, dass das genaue Gegenteil zutrifft: Du liebst deine Arbeit, und du tust sie mit mehr Hingabe, als eigentlich notwendig wäre.«
    Die Hände des Trolls begannen leicht zu zittern, die mehrfach gebrochene Nase verfärbte sich weiß vor Schreck. »Auf solch eine verrückte Idee kann auch nur eine Menschenfrau kommen.« Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Sie spülten Schmutz und Sand weg, zogen helle Bahnen durch das zerfurchte Gesicht. Er wandte sich ab, ganz offensichtlich peinlich berührt.
    »Stört es dich, wenn ich ins Große Bullauge hinaufsteige?«, rief sie dem Troll hinterher. Neugierde erwachte in ihr. Sie wollte die Fahrt aus der Perspektive des Kutschers verfolgen.
    »Tu, was du nicht lassen kannst!« Fullmanzwulf nahm seine Geldkatze an sich und verließ den Aufenthaltsraum. Sein Abgang ähnelte einer Flucht. »Achte aber darauf, dass du dem Tortoiden nicht im Weg stehst. N’Gazz ist sehr sensibel.«
    Shanija griff nach ihrem Glas und hantelte sich die von Altim widerwillig ausgebildete Strickleiter hinauf. Die Luft im Verschlag war stickig und von gelben Staubwolken durchzogen. Sie hangelte sich an einem seitlichen Halteseil in den schmalen Raum und stellte sich auf die Beine.
    Der Ausblick wirkte … verängstigend. Vor ihr, nur durch die Glaswand getrennt, kämpften die Soloppen und Primpot gegen die Fährnisse des Hochlands an. Der Kutscher ließ die Peitsche weit vor sich knallen. Mit bemerkenswerter Geschicklichkeit durchschnitt er damit die strohgelben Garben. Seine Zugtiere stampften in die vorgegebene Richtung, verbreiterten die Gasse mit ihren mächtigen Körpern. Ab und zu waren jene roten Stoffbänder zu erkennen, die den eigentlichen Wegerand markierten. Wie es Primpot schaffte, bei den wenigen, kaum erkennbaren Hinweisen auf Kurs zu bleiben, blieb Shanija allerdings ein Rätsel.
    »Sss!«, fauchte etwas.
    Shanija zuckte zusammen, blickte sich alarmiert nach links und rechts um.
    Der Tortoide.
    Er stand seitlich von ihr, im Halbdunkel. Fast so groß wie sie selbst. Hunderte, vielleicht tausende Handfasern, Greifzangen, Fingerpodien, Tastlamellen richteten sich wie verlangend auf sie aus. N’Gazz wirkte wie das abstrakte Kunstwerk eines Geisteskranken. Die vielfältigen Körperteile, aus denen der Tortoide bestand, gruppierten sich immer wieder um, verwirrten sie. Das Durcheinander drückte Aggressivität, aber auch Angst aus.
    »Ganz ruhig«, sagte Shanija. Sie hielt die offenen Hände vor sich und hoffte, dass ihr Gegenüber die Symbolik der Geste verstand. »Ich tue dir nichts. Ich möchte lediglich ein wenig zusehen, wenn du erlaubst.«
    »Dein Atem schtingt!«, drang es gepresst aus dem oberen Teil des Wesens. »Atme flach und dreh disch nischt in meine Rischtung, dann darfscht du bleiben.«
    Shanija trat ein wenig zur Seite und lenkte ihren Blick bemüht vom Tortoiden ab. N’Gazz faszinierte und erschreckte gleichermaßen.
    Verlor er an Intelligenz, wenn er sich in seine Einzelteile auflöste, oder war jeder Teil seines Körpers ebenso zu vernünftigen Handlungen fähig wie der Gesamtkörper? Was geschah in diesem Gewirr aus an- und ineinander geklammerten Insektoiden? Pflanzten sich die Teilgeschöpfe fort, vermehrten sie sich, um irgendwann einmal eine neue, selbstständige Persönlichkeit auszubilden?
    Der Pflanzenwald vor den Soloppen wurde immer dichter. Gelbe Farbe war überall. Wenige schwarze, verdorbene Halme durchbrachen das farbliche Einerlei. Breite Cylinhalme schnalzten von mehreren Seiten her auf Primpot zu, als besäßen sie ein Eigenleben. Der Kutscher ließ ein ums andere Mal die Peitsche kreisen. Das schwere Leder, mit unglaublicher Kraft geschwungen, durchteilte die Halme wie Butter. Meterlange abgetrennte Pflanzenteile prasselten auf das

Weitere Kostenlose Bücher