Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
wagten es, dem Erhabenen Propheten beizustehen. As’mala und ihre Begleiter machten kurzen Prozess. Sie töteten, was sich ihnen in den Weg stellte.
    »Halt!«, rief Shanija über die Köpfe der Flüchtenden hinweg. »Lasst sie am Leben!«
    Niemand hörte auf sie. Auch Mun hieb mit dem Stab wie ein Rasender um sich. In seinem verschwollenen Gesicht standen Emotionen, die Shanija niemals zuvor an dem Adepten gesehen hatte. Alle hatte dieselbe Raserei befallen.
    Ein letzter, weiblicher Apostel sprang Shanija von der Seite her an. Sie ließ den Angriff der Frau, die im Gesicht über und über tätowiert war, geschickt ins Leere gleiten und hieb ihr über den Hinterkopf. Noch bevor die Angreiferin den Boden berührte, war sie bewusstlos.
    »Es ist vorbei!«, rief Shanija erneut. Sie lief As’mala entgegen, fiel der Diebin in die Arme, bevor sie ihr Kurzschwert auf einen wehrlosen Jünger herabsausen ließ. »Wir haben gewonnen.«
    Ja, das hatten sie.
    Ruhe kehrte ein. Und mit ihr kam die Wahrheit ans Tageslicht.

    Sie durchwanderten die Ruinen des kleinen Dorfes. Nichts war mehr von der Pracht und der Herrlichkeit der Bauten übrig geblieben. Alles hatte sich gewandelt und präsentierte sich nun so, wie es
in Wirklichkeit
war.
    Shanija betrat das Zimmer, in dem sie geruht hatte. Sie gewahrte das verfallene Bettlager, in dem sich Wanzen, Würmer und andere Kriechtiere tummelten. Der Boden war von schleimartigem Moos überzogen. In jener Schüssel, von der sie getrunken hatte, stand brackiges Wasser. An den Wänden klebten Feuchtigkeit und Schimmel, vor dem Fenster ließ ein Baum seine toten Äste hängen. Eine Eidechse hielt sich am Stamm fest und zischelte wütend.
    »Warst
du
das?«, fragte Shanija und stieß Raban vor sich her. »Bist du der Illusionist?«
    »Nein«, antwortete der Erhabene Prophet. Er taumelte. Das Blut an seinen Wunden gerann. »Ich … ich …«
    »Du besitzt gar keine psimagische Gabe, nicht wahr?«, sagte As’mala. Sie hieb Raban ins Kreuz. »Du bist
leer
. Du besitzt nichts anderes als deine Überzeugung.«
    Der Prophet schwieg. Das war ihnen Antwort genug.
    Mun trat neben Shanija. »Hingabe ist in vielen Fällen mächtiger als die stärkste Waffe«, sagte er. »Raban ist ein begnadeter Selbstdarsteller, und es gelang ihm wohl, die richtigen Gläubigen in einem Kreis um sich zu scharen. Er trainierte sie so lange, bis sie in Dreier- oder Vierergruppen ihre Begabungen aneinander anglichen und ihre Kräfte dadurch potenzierten. Sie schufen die gazeähnlichen Monster, die die Kutsche überfielen. Sie beherrschten die Schlangen, die uns hierher brachten. Sie hetzten uns in den Kerkern des Zisterniums alptraumhafte Geschöpfe an den Hals, um letzte Tropfen an Wissen aus uns heraus zu pressen. Sie schufen die Illusion dieses Dorfs …«
    »Nein«, widersprach Raban mit zittriger Stimme. Er wirkte völlig gebrochen. Er trug kein Leben, keinen Widerstandsgeist mehr in sich. Sein Traum war zerplatzt, seine Jünger tot oder geflohen. »Ganz so war es nicht. Diese wunderbaren Illusionen hielten die Kefir-Pilze von Nontro aufrecht. Sie erschufen für uns Bilder, die zeigten, wie es einmal sein könnte, wenn der Eine Gott Less betritt …«
    »Kefir-Pilze?«, fragte Shanija. »Etwa solche wie Spirk, der mit uns in der Kutsche reiste?«
    »So ist es«, bestätigte Raban. Willenlos führte er Shanija und ihre Begleiter zu den ehemals blühenden Blumenbeeten, die sich zwischen zwei der größten Gebäude hingezogen hatten. Sie zeigten sich nun als Gewächskomplexe fahl leuchtender Kefire, deren Rosetten sich um Steine und verfaulende Holzlatten schlangen. Sie sonderten milchige Flüssigkeit ab, die blubbernd im Erdreich versickerte.
    »Die Illusionisten sind bewusstlos oder tot«, sagte Mun gedankenverloren, bevor er fortfuhr: »Die Kefire von Nontro bilden auf Less insofern eine Ausnahme, als sie alle dieselben psimagischen Kräfte entwickeln. Sie sind in der Lage, Intelligenzwesen in ihren Bann zu ziehen und ihnen Bilder der Schönheit vorzugaukeln.« Er räusperte sich. »Ich war froh, als ich Spirk bei uns wusste, als wir im Feld der Cylinhalme rings um Shanija einen Verteidigungskreis bildeten. Die psimagischen Kräfte der Kefire gehören mithin zu den stärksten, die bekannt sind. Aber ich unterlag einem Denkfehler; denn
sie selbst
sind schwach und unterliegen nur all zu rasch dem Einfluss anderer. Diesen Vorteil wusste Raban auszunutzen. Ist es nicht so?«
    Der Erhabene Prophet nickte

Weitere Kostenlose Bücher