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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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und trank eine ölige Flüssigkeit aus einem Glas. Vater trank das Zeug öfter. Dann wurde er meistens fies zu mir. Zu meinem Bruder Aaron nie, nur zu mir.
    Mir war klar, was los war. Vater hatte Geld abgehoben, ohne Mutter darüber zu informieren. Nicht das erste Mal. Wenn denn überhaupt was von der Grundversorgung übrig blieb.
    Mutter fluchte leise, trank einen weiteren Schluck und sah sich um. Hoffentlich hatte sie vergessen, dass ich noch nichtzur Schule gegangen war. Wenn ich Glück hatte, würde sie sich vors Holovid setzen und gar nicht merken, dass ich in meinem Zimmer war.
    Natürlich kam es nicht dazu. Aufs Glück konnte ich mich nie verlassen, nur auf mich selbst. Mutter schüttelte sich, als wüsste sie nicht, wo sie war, drehte sich um und ging zu meinem Zimmer.
    Sie durfte mich nicht erwischen! Ich fuhr herum, warf mich auf den Bauch und rutschte unters Bett. Das war mein bevorzugtes Versteck. Nicht nur für mich, sondern für alle möglichen Sachen. Keine Ahnung, wieso Mutter und Vater so blöd waren und dort nie nachschauten. Andererseits interessierte es sie kaum, was ich so machte. Nur Aaron ärgerte mich manchmal damit, dass er mich auffliegen lassen würde. Aber er hatte es noch nie getan. Kein Wunder. Wenn ich erzählen würde, was mein sauberer älterer Bruder so trieb, würde es ihm dreckig ergehen. Wir hassten uns wie die Pest, doch es gab unsichtbare Grenzen, die wir nicht überschritten. Wir wussten, wann wir zusammenhalten mussten. Ich würde Aaron nie bei Vater ausstechen können, aber ich könnte ihm alles heimzahlen, und das wollte er nicht riskieren.
    Ich hörte, wie die Tür aufgestoßen wurde, und schloss die Augen. Wenn ich nichts sehen konnte, konnte man mich auch nicht sehen, stellte ich mir vor. Manchmal funktionierte das tatsächlich.
    »Komisch«, murmelte Mutter vor sich hin. »Hab gar nicht gehört, dass sie gegangen ist.«
    Ich hielt den Atem an.
    Nach einer Weile drehte Mutter sich um und ging zurück ins Wohnzimmer.
    Mist
, dachte ich. Jetzt konnte ich schlecht aus dem Zimmer marschieren und an Mutter vorbei hinaus stolzieren.
    Vielleicht … wenn Mutter genug von dem stinkenden Zeug trank, würde sie bald einschlafen. Oder mich nicht bemerken, wenn ich mich an ihr vorbeischlich.
    So leise wie möglich verließ ich das Versteck und schlich zur Tür. Ich lauschte, hörte Mutter sprechen. Gleichmäßig, monoton.
    Ich sah sie vor dem Holovid sitzen, auf dem jetzt ein anderer Mann zu sehen war. Ich kannte ihn, er war schon hier bei uns gewesen. Ein Handwerker. Keine Ahnung, wie er hieß. Er hatte nie ein Wort mit mir gewechselt, war immer sofort gegangen, wenn ich nach Hause kam.
    »Mir wurde eine sofortige Behebung zugesichert, Jack«, sagte Mutter. »Ich weiß nicht, was ich sonst machen soll.«
    »Heute ist es schlecht, Raja, ich …«
    Wieso öffnete Mutter den obersten Knopf ihrer Bluse?
    »… ich sehe in den Unterlagen nach.«
    Die Verbindung klickte, dann rauschte es nur noch. Mutter stellte seufzend ihr Glas ab. Im Reiniger standen die dreckigen Gläser vom Vortag. Das Ding war kaputt, trotzdem spülte keiner ab. Ich hasste den Anblick verschmutzter Gläser in der Küche, wusste, wer sie früher oder später reinigen musste. Jeden Tag fiel ein anderes System aus. Wenn das so weiterging, würde ich bald
alles
machen müssen! Shanija, die Allesmaschine. Wurde sowieso nie wie ein menschliches Kind behandelt.
    Dieser Jack erschien wieder im Holovid. Er grinste breit. »Sie haben Glück, Ma’am«, sagte er geziert förmlich, »ich kann sofort kommen. Danke für den Auftrag.«
    Die Stimme der Erlösung
, dachte ich.
    Mutter ließ sich in den Sessel zurücksinken und klinkte sich ins Freundinnen-Programm ein. Wahrscheinlich wollte sie den neuesten Tratsch hören.
    Ich würde nie Hausfrau werden, das stand fest. Und ichwollte nie die
Glückseligkeit
empfangen, die LICA angeblich brachte. Meine Eltern waren Anhänger, und die meisten ihrer Freunde und Bekannten auch. Sie waren vollkommen davon überzeugt, dass LICA die einzige Wahrheit ist. Wenn
das
die Glückseligkeit sein sollte, dieses Leben, das wir hier führten, wollte ich nicht daran teilhaben.
    Das Gemurmel ihrer 128 Freundinnen erklang gleichzeitig und beruhigte Mutter offensichtlich. Ich sah, wie sie sich etwas entspannte und den Neuigkeiten lauschte. Manchmal meldete sie sich zu Wort.
    »Der V-Tech-Rob aus der Serie 35/B ist der Renner, seine neuronalen Schnittstellen sind das Höchste, seit es Comps gibt.« Das

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