SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
ähnliche Handbewegung wie Shanija und erklärte: »Natürlich bist du auf Less, wo sonst? Und das ist das Land Mandiranei. Alles hier heißt Mandiranei. Das Tal, die Berge, die es umschließen. Ebenso der See. Und natürlich auch der Monolith: Mandiranei!«
»Was stellt dieser Monolith dar? Gibt es darin Leben?«
»Das kann man wohl sagen. Mandiranei wird von mehr Leuten bevölkert, als die größte Stadt, die ich kenne, Einwohner hat. Es ist ein Stadtstaat, ein Königreich.«
»Und wie kommt man über den See?«
»Gar nicht. Wenn du nur die Hand ins Wasser streckst, ist sie weg. Probier’s ruhig aus.«
Weder Shanija noch As’mala machten Anstalten, seiner Aufforderung zu folgen.
Stattdessen stellte Shanija ihre nächste Frage: »Ist die Gegend um den See auch bewohnt?«
»Nein. Bis auf ein paar Ausgesetzte wie mich lebt hier niemand.«
»Zu dir kommen wir noch, Borschkoj«, sagte Shanija. »Kennst du eine Möglichkeit, wie man in den Monolithen gelangen könnte?«
»Es gibt unter dem See Zugänge, aber die ich kenne nicht. Drunten in der Tiefe, die man auch die Hölle nennt.«
»Und was ist mit den Bergen?«
»Was soll mit den Bergen schon sein?« Borschkoj zuckte mit den Achseln. »Die sind ein unüberwindliches Hindernis. Über die kommt man bestimmt nicht hinweg, das hat noch keiner geschafft.«
»Du behauptest, es führt gar kein Weg aus diesem Talkessel hinaus?«, mischte sich jetzt As’mala ein.
»Doch, doch, man gelangt auf dieselbe Weise raus, auf die ich herein gelangt bin – unter Tage«, versicherte Borschkoj.
»Warum redest du mal so, dann wieder so!« As’mala wurde wütend. »Zuerst sagst du, dass du keine Zugänge in subplanetare Tunnel kennst – und jetzt erklärst du, dass du durch solch ein Tunnelsystem von draußen nach Mandiranei gekommen bist. Was stimmt nun?«
»Ich sagte, dass ich vom Ufer des Sees keinen Zugang ins Labyrinth der Tiefe kenne«, verteidigte sich Borschkoj. »Würde ich einen solchen Weg kennen, glaubst du, ich wäre noch hier?«
As’mala nickte versöhnlich. Sie schien Borschkoj verstanden zu haben. Er würde natürlich keine Sekunde länger hier in dieser Unwirtlichkeit bleiben, wenn er in den Monolith zurück könnte. »Aber es gibt unter dem Monolithen ein Netz von subplanetaren Gängen, die überall hin führen – auch aus dem Talkessel hinaus?«
»Sag ich ja. Es ist nur eine Frage des Überlebens, ob man durchkommt.«
Shanija starrte wie hypnotisiert in die Mitte des Sees, wo der Monolith aus dem Wasser ragte: gut tausend Meter hoch und an der Basis etwa achthundert breit, schwarz und hellgrau gefleckt. »Dann also zum Monolith«, bestimmte sie.
»Ich begleite euch gern, um euch von dort den Weg hinaus zu zeigen«, sagte Borschkoj eifrig. »Ich möchte auch zurück, nichts lieber als das. Aber ich fürchte, du stellst dir das zu einfach vor, Shanija.«
»Wir könnten aus den Wrackteilen ein Gefährt bauen und damit über den See fahren«, überlegte Shanija.
Borschkoj lachte spöttisch auf. »Ich habe es vorhin doch angedeutet«, erklärte er. »Der See Mandiranei ist die Pforte zur Hölle. Hier tummeln sich mehr Ungeheuer als sonstwo auf Less.«
»Der See wirkt recht ruhig«, meinte Shanija stirnrunzelnd. Tatsächlich war die Wasseroberfläche relativ glatt, bis auf leichte Wellen, die von einer sanften Brise verursacht wurden.
»Dann beweise ich es dir!«, rief Borschkoj und richtete sich auf. Shanija entsicherte für alle Fälle die Armbrust. Borschkoj hob beschwichtigend die gefesselten Hände. »Ich bin nackt und gebunden, also nur nicht nervös werden!« Auffordernd sah er As’mala an. »Nimm einen Stein und wirf ihn so weit wie möglich in den See hinaus.«
As’mala zuckte die Achseln, griff sich einen Stein und nahm Schwung. Als das Wurfgeschoss auf der Oberfläche auftraf, begann diese augenblicklich zu brodeln. Tierkörper peitschten durch die Luft, fielen übereinander her, rissen sich in Stücke und zerfleischten und verschlangen sich gegenseitig. Nach wenigen Sekunden war der Spuk so schnell wieder vorbei, wie er begonnen hatte. Nur die blutrot verfärbte Wasserfläche zeugte von dem eben stattgefundenen Massaker.
»Diese Bestien liegen ständig auf der Lauer«, erklärte Borschkoj. »Nur eine geringfügige Bewegung macht sie zu alles verschlingenden Monstren.«
»Was für ein Schauspiel!«, rief As’mala schaudernd aus.
»Wir finden trotzdem einen Weg«, meinte Shanija bloß. »Ich möchte zuvor erst etwas über die
Weitere Kostenlose Bücher