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Beweise braucht es denn noch? Sie ist es. Sie hat sich uns offenbart.«
»Die Trägerin der Sonnenkraft«, flüsterte eine andere Stimme ergriffen. »Ich danke Gott, dass ich dies persönlich erleben durfte!«
»Gelobt sei der Herr, dass er uns erwählt hat«, wisperte eine vierte, sehr junge Stimme und setzte hastig hinzu: »Amen.«
»Wie werden wir sie wieder finden?«, fragte die erste Stimme ratlos.
»Nun, da wir wissen, wer sie ist, ist dies eine leichte Aufgabe«, antwortete der Heisere. »Wir werden alle Wiedergänger informieren und auffordern, die Augen offen zu halten. Einer von uns muss umgehend zum Erhabenen Propheten und ihm ausführlich berichten. Er wird alles weitere veranlassen.«
Sie fuhren zusammen, als sie ein seltsames Geräusch hörten und dann einen Schatten davonhuschen sahen.
Erschrocken rückten sie dichter zusammen.
»Einer der
anderen
!«, stieß der Heisere hervor. »Er hat den Schattenweg gewählt, deswegen haben wir ihn nicht bemerkt. Wie viel mag er mitbekommen haben?«
»Wird er die Erwählte in Gefahr bringen?«
»Nicht, wenn er zu den Erlösern gehört. Zumindest vorerst nicht. Aber er darf sie nicht vor uns in die Hände bekommen! Nun müssen wir schnell handeln.«
»Falls er ein Warner ist, jedoch …«, sagte die vierte Stimme düster.
Da sprach zum ersten Mal die fünfte Stimme, die bisher geschwiegen hatte. Sie klang sehr ruhig und selbstbewusst. »Ich kümmere mich darum. Einer von euch muss wie gesagt sofort zum Erhabenen Propheten …«
»Das übernehme ich«, sprach Nummer Drei. »Niemand ist schneller als ich.«
»… und ihr anderen«, fuhr Nummer Fünf fort, »sucht nach der Fährte der Frau. Wer auch immer uns belauscht hat, er wird nicht weit kommen, verlasst euch auf mich. Versucht nicht, Verbindung zu mir aufzunehmen. Ich melde mich bei euch.«
Leise gingen sie auseinander und waren bald verschwunden, wie ein Schatten in der Mittagssonne.
»-teleporter«, vollendete As’mala den Satz.
Es war nicht leicht, Shanija Ran außer Fassung zu bringen, aber diesmal war es soweit. Mit aufgerissenen Augen starrte sie die Gefährtin an, während ihr Magen wütend revoltierte. Doch sie gab ihm nicht nach, dafür hatte sie jetzt keine Zeit.
»Teleportation«, hauchte sie. Sie hatte einen sehr, sehr langen, anstrengenden Tag hinter sich. Doch das hier war der Gipfel.
»Ja, das ist ihr Trick: Niedlich aussehen, um zum Streicheln zu provozieren, aber bei Berührung zappen sie dich weg. Es gibt keine besseren
Watchis
.«
Shanija merkte, wie die Sonne auf ihrer Haut am ungeschützten Rücken brannte. Ihre Augen weiteten sich erneut, als sie endlich begriff.
As’mala, die offensichtlich den Schock schon hinter sich hatte, grinste spöttisch. »Na?«, sagte sie belustigt. »Fällt es dir jetzt auch auf? Siehst du, dass uns beiden ganz deutlich etwas fehlt?«
»Oh …«, machte Shanija und konnte den leicht verzweifelten Unterton in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
Zweiter Teil
Ernst Vlcek
Terra incognita
1.
Ringsum schroffe Felsen. Ein Gebirge, das sich bis zu dreitausend Metern und mehr auftürmte und sich in seiner Mitte zu einem gewaltigen Talkessel weitete. Der Kessel war mit Wasser gefüllt und bildete einen großen See, mit einer Ausdehnung, dass das gegenüberliegende Ufer kaum zu sehen war. Mit schmalen Stränden, die steinig und unwegsam waren. Aus der Mitte des Sees ragte der Monolith von gut und gern tausend Metern Höhe.
In dieser ungastlichen Landschaft waren die beiden nackten Frauen unvermittelt aufgetaucht.
Er konnte nicht glauben, was er sah. Das konnte doch nur eine Halluzination sein! So etwas war unmöglich. Er zwinkerte, um das Trugbild zu verscheuchen. Schüttelte den Kopf, um seine Sinne zu klären. Doch es half alles nichts. Die beiden nackten Frauen verflüchtigten sich nicht wie ein Trugbild.
Auf einmal waren sie da gewesen. Von einem Moment zum anderen. Nur einen Steinwurf von ihm entfernt. Er war sofort hinter den Planken eines Wracks in Deckung gegangen, um nicht vorzeitig entdeckt zu werden. Es musste gut überlegt sein, was weiter zu tun war. Er wollte die Frauen schließlich keinesfalls verschrecken oder davonjagen, sondern – im Gegenteil – sie am liebsten einfangen und zu seinen Sklavinnen machen.
Die Voraussetzungen dafür waren günstig. Denn nackt waren sie praktisch hilflos. Er durfte trotzdem nicht kopflos auf sie einstürmen, immerhin waren sie zu zweit. Und die eine von ihnen, die etwas kleiner als die andere
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